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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Magister Eulertin über dem Schlick schwebte. Die Kleidung des Däumlingszauberers wirkte etwas ramponiert, doch davon abgesehen schien es ihm gut zu gehen. Der Zauberer flog sichtlich erleichtert zu ihm.
    »Wo sind wir hier?«, krächzte Kai.
    »Tief unter den Gewölben der Hammaburg. Sehr tief!«
    »Wo sind die anderen?«, keuchte Kai und stieß mit dem Kopf gegen die niedrige Felsdecke. Schmerzhaft verzog er das Gesicht. »Und was ist mit Eisenhand?« »Ich musste mich entscheiden«, klagte Eulertin. »Als das Wasser kam und die Kammer in sich zusammenbrach, habe ich meine drei Luftelementare angewiesen, sich um dich, Fi und Koggs zu kümmern. Sonst hättet ihr den Sturz vermutlich nicht überlebt. Koggs ist weiter unten und kümmert sich um Fi. Dystariel müssen wir noch finden. Ich vermute, die Fluten haben sie mitgerissen und an einen Ort weiter unten getragen.« »Fi geht es gut?«
    »Ja, mir geht es gut, Zauberlehrling«, ertönte eine sanfte Stimme.
    Schräg unter Kai und Magister Eulertin schälten sich zwei Gestalten aus dem Dunkel. Es waren Koggs und die Elfe. Der Klabauter watete stampfend durch den Schlamm und bedachte die Felsdecke knapp über seinem Kopf mit saftigen Flüchen. Fi hingegen ging stark geduckt und hatte Mühe, auf der Schlammebene voranzukommen. An der Hüfte baumelte ihr Köcher. Es steckten nur noch wenige Pfeile darin, den Bo gen hatte sie offenbar verloren. Auch das Kopftuch war ihr entrissen worden und so stand ihr das schulterlange Haar in feuchten Strähnen vom Kopf.
    Koggs zerrte die Irrlichtlaterne aus dem schlammigen Boden. Wütend hob er die Leuchte und sah, dass von oben immer noch Wasser herabstürzte.
    »Krakendreck!«, zürnte er. »Es wird noch einige Stunden dauern, bis wieder Ebbe ist. So lange wird da wohl noch ordentlich Wasser runterkommen.«
    »Ich schätze, du hast Recht«, stimmte ihm der Däumlingszauberer missmutig zu. »Der Schacht in der Decke dieser Höhlung wurde künstlich angelegt. Und soweit ich das bei unserem Sturz erkennen konnte, ist er noch nicht allzu alt.«
    Kai, der seinen Blick nur mit Mühe von Fi lösen konnte, runzelte die Stirn. »All die Mühe, um diese Hexenküche mit dieser Wasserfalle auszustatten?«
    »Nein, ganz sicher nicht.« Der Däumling hatte Schwierigkeiten, gegen das Rauschen und Prasseln der Wassermassen anzuschreien. »Der Schacht da hinten muss noch zu Finsterkrähes Lebzeiten angelegt worden sein.«
    »Was bedeutet, dass der Hexenmeister hier unten etwas Bestimmtes vorhatte«, unterbrach ihn Fi. Die Elfe schüttelte jetzt ihr Haar aus.
    »Ja, vielleicht«, antwortete Eulertin und wandte sich wieder zu seinen Gefährten um. »Kommt, lasst uns zunächst einmal Dystariel suchen. Sie ist noch immer in diesem verfluchten Netz gefangen. Ohne unsere Hilfe wird es ihr nicht möglich sein, sich zu befreien.«
    Kai und Fi warfen sich stumme Blicke zu.
    »Magister«, hob Kai ernst an. »Wenn ich mich nicht irre, handelt es sich bei diesem verfluchten Netz um jenes, mit dem Schinnerkroogs Kopfgeldjäger versucht haben, Fi einzufangen. Ich frage mich, wie es so plötzlich in den Besitz von Eisenhand kommt.« »Das wird ein Nachspiel haben«, fluchte Eulertin. »Und nun lasst uns aufbrechen.« »Und Eisenhand?«, fragte Kai.
    »Der Elende ist nicht hier unten«, schnaubte Koggs. »Wäre er es, würde ich ihn spüren. Sieht so aus, als sei er uns wieder einmal entwischt. Wenigstens haben wir unter seiner Mannschaft ordentlich aufgeräumt.«
    »Das Glück wird ihm nicht ewig hold sein«, versicherte die Elfe und strich sich kampflustig das Haar hinter die Spitzohren. »Und nun, lasst uns dieses ... Ungeheuer suchen. Ich hoffe, Magister, Dystariel ist es wert.«
    Koggs spuckte in den Schlamm, übergab Kai die Laterne und folgte Fi die Schräge hinab.
    Kai sah zu Eulertin auf. Der Däumlingszauberer presste unglücklich die Lippen aufeinander. Er wollte den beiden gerade folgen, als ihn der Junge zurückhielt. »Magister«, flüsterte er. »Sagt mir ehrlich: Kann man Dystariel wirklich trauen? Sie sprach doch selbst davon, dass sie ein Geschöpf Morgoyas sei.«
    »Junge«, sagte der Däumlingszauberer geduldig. »Gehe nie nach dem äußeren Schein. Denke stets daran, dass in jedem Freund ein Monster stecken kann. Aber in manchem Monster eben auch ein guter Freund. Du müsstest das selbst am besten wissen, oder?« Kai nickte und kam sich unendlich töricht vor. Abermals hielt er den Däumling zurück. »Da ist noch etwas«, flüsterte er.

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