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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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»Während des Kampfes. Da war so ein Schatten. Er hing unter der Decke dieser Hexenküche. Ich weiß nicht, aber er wirkte irgendwie ... böse.«
    Der Magister fuhr sich grüblerisch über den Backenbart. »Dann war da also doch etwas?«, murmelte er. »Ich habe es ebenfalls fühlen können. Auch darum werden wir uns noch kümmern. Du hast dich heute übrigens gut gemacht, Junge! Deine kleine Improvisation dort oben war sehr geschickt. Ich bin sehr stolz auf dich, auch wenn unsere Gegner nun über dich Bescheid wissen. Das Geheimnis der letzten Flamme - ich befürchte, es ist nun keines mehr.«
    Eulertin wandte sich ab und Kai verzog missmutig das Gesicht. Das mit der letzten Flamme bereitete ihm großes Unbehagen. Es konnte einfach nicht sein. Die Welt war groß. Da draußen musste es einfach noch einen anderen Feuermagier geben. Rasch folgte er dem Zauberer die dunkle Schlammebene hinunter. Fi und Koggs schienen in der Dunkelheit besser sehen zu können als er, denn sie hatten sich inzwischen bis zum äußeren Rand des Lichtkreises seiner Laterne vorgewagt. Beide waren dem Lauf der Wasserströmung gefolgt, die sich tief in den weichen Untergrund gegraben hatte. Und allmählich hob sich die mächtige Felsendecke.
    »Seht euch das an!«, hallte ihnen Fis melodische Stimme entgegen.
    Kai rutschte im Schlick an einem großen Findling vorbei und hatte Mühe, seine unsanfte Talfahrt zu stoppen. Platschend landete er in einer weiteren Grotte, die mit Wasser gefüllt war, das ihm bis zur Hüfte reichte. Die Höhle war gute fünf Schritte hoch und erstreckte sich sicher zwanzig Schritte in die Breite. Beständig war das Sprudeln und Strömen des Elbwassers zu hören. Hier unten sammelte es sich, um dann durch einen breiten Felsspalt an der jenseitigen Höhlenwand weiter in die Tiefe zu fluten. Doch viel interessanter war, was direkt vor ihm stand.
    Im Licht der Laterne erkannte er einen Pfeiler aus Granit, der sich lotrecht bis zur Höhlendecke erhob. Er war offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs und machte einen archaischen Eindruck. Und er hatte einen Schönheitsfehler: Von oben nach unten lief ein tiefer Riss durch das Gestein.
    Gemeinsam mit seinen Gefährten trat Kai an den gewaltigen Pfeiler heran und betrachtete die wundersamen Petroglyphen und Zauberrunen, die sich an den Außenseiten entlang bis nach oben zur Spitze wanden.
    »Bannzeichen! Äußerst machtvoll«, rief Eulertin gegen das Rauschen und Schäumen des Wassers an. »Aber die Macht dieses Steins wurde gebrochen.«
    Kai hob die Laterne an. In ihrem Licht entdeckte er auffallend oft die Abbildung eines klumpigen Auges mit fünf dicken Wimpern. Waren das überhaupt Wimpern ? »Und das ist noch nicht alles. Seht doch!«, rief Koggs. Kai hatte Mühe, den Klabauter zu finden, da nur dessen Kopf aus dem Wasser ragte. Der Seekobold befand sich inzwischen auf der anderen Seite des riesigen Steinpfeilers und bedeutete Kai, ihm zu leuchten. Kai umrundete den großen Monolith und warf einen Blick auf das, was Koggs gefunden hatte. Dicht unter der Wasseroberfläche lagen gewaltige Kettenglieder. Sie schienen, sah man von den funkelnden Einsprengseln ab, ebenfalls aus Granit zu bestehen, hatten fast die Dicke eines Baumstammes und waren irgendwo am Fuß des Pfeilers verankert. Die Glieder führten zu jenem breiten Felsspalt, über den das Wasser weiter in die Tiefe rauschte. Doch auf halbem Weg war die Kette zerbrochen.
    »Bei allen Schicksalsmächten!«, wisperte der Däumlingszauberer erschrocken. »Dann ist es also wahr!«
    »Was?«, fuhr Kai hoch.
    »Diese Kette besteht aus Titanenerz«, antwortete Fi an des Magisters Stelle. Auch sie hatte ihre Augen weit aufgerissen. »Die Riesen haben sie in den Schattenkriegen gefertigt, damit die Paladine des späteren Königs Sigur Drachenherz jene Kreaturen binden konnten, die drauf und dran waren, die Ordnung der Welt zu zerstören.« »Schon wieder diese Schattenkriege!«, stieß Kai aufgebracht hervor und erinnerte sich an die Bemerkung des Magisters auf dem Rathausmarkt. »Was waren das für Kriege?« »Das ist über tausend Jahre her«, seufzte der Däumling unheilvoll. »Damals waren die Stadtstaaten, Königreiche und Fürstentümer des Landes noch zu einem großen Kaiserreich vereint. Kaiser Kirion, den ihr Menschen >den Löwen< nennt, gebot über ein Imperium, das sich vom heutigen Albtraumgebirge bis zur Küste erstreckte. Die fernen Dschinnreiche waren gerade erst entdeckt worden, alle drei Jahre wurde eine

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