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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Noch hoffen einige von ihnen, dass eines Tages wieder bessere Zeiten kommen. Aber die meisten glauben schon lange nicht mehr an eine Rückkehr.«
    Sein Retter lüpfte den Dreispitz und zog einen Schlüssel aus dem Hut hervor, mit dem er die Tür seines seltsamen Heims öffnete.
    Kai nutzte die Gelegenheit, seinen Retter unbemerkt zu mustern. Inzwischen wusste er, was es mit Koggs Windjammer auf sich hatte. Fi hatte ihm in einem günstigen Moment berichtet, dass es sich bei dem einbeinigen kleinen Mann um einen Klabauter handelte. Er gehörte zu den engsten Verbündeten Magister Eulertins.
    Angeblich hatte der Seekobold sogar die Dschinnreiche im fernen Süden der Welt bereist. Leider wusste man bei all dem Seemannsgarn, das Koggs spann, nie, wann er die Wahrheit sprach und wann er flunkerte. Seine Heldentaten waren jedenfalls haarsträubend. Nach eigener Aussage hatte Koggs sogar schon einmal einen wilden Ritt auf dem Rücken einer großen Seeschlange unternommen, war mittels einer List aus dem Bauch eines inselgroßen Walfisches entkommen und hatte nur deswegen nicht die schöne Tochter des Undinenkönigs Niccuseie heiraten können, weil er in eine Palastintrige geraten war, die damit endete, dass er als Sklave in den Vulkanschmieden der Zyklopen Dienst tun musste. Natürlich war Koggs seiner Gefangenschaft auf irrwitzige Weise entkommen und hatte bei der Gelegenheit auch gleich noch ein machtvolles Zyklopenschwert entwendet, mit dem er später einen gewaltigen Drachen mit fünf Köpfen besiegt hatte.
    Kai lächelte. Seine Ohren klangen noch immer von all den prahlerischen Geschichten, die ihm Koggs erzählt hatte. Doch ohne Zweifel trug der tapfere Klabauter das Herz am rechten Fleck.
    Hinter ihnen lag eine gefährliche Flucht durch die Kanäle Hammaburgs. Mort Eisenhand hatte nicht aufgegeben, sie zu suchen. Nur dank des gespenstischen Nebels, den Koggs gewoben hatte, und nicht zuletzt aufgrund seiner hervorragenden Ortskenntnis war es ihnen gelungen, unversehrt die Elbe zu erreichen. Statt Kai irgendwo in der Stadt abzusetzen, hatte es Koggs vorgezogen, ihn zur anderen Elbseite zu bringen. So war er zu einem unverhofften Besuch des Schmugglerviertels gekommen, das Thema der leidigen Ratsversammlung gewesen war. Und ganz nebenbei hatte er erfahren, dass Koggs der Anführer der hiesigen Männer und Frauen war.
    Fi hingegen hatte sich zu Kais Bedauern kurz nach ihrer Ankunft im Viertel von ihnen getrennt und war zwischen den Buden und Zelten verschwunden. Der Elf hatte versprochen, Magister Eulertin eine Nachricht zu schicken. Sehr gern hätte Kai sich noch etwas mit ihm unterhalten. Denn wenn er Fi während ihrer Flussfahrt nach Hammaburg richtig verstanden hatte, war er ebenso ein Heimatloser wie all die anderen hier.
    Koggs Windjammer humpelte mit seinem Holzbein wieder aus dem Schiff und reichte Kai eine Pferdedecke. »Hier, das sollte für heute Nacht reichen«, brummte er. »Jetzt müssen wir nur noch einen Schlafplatz für dich finden. Morgen werde ich dich dann wieder nach drüben in die Stadt bringen. Schätze, Thadäus, der alte Bücherwurm, wird sich freuen, dich heil und gesund wiederzubekommen.«
    »Er wird sicher sehr verärgert sein«, seufzte Kai.
    »Verärgert? Unsinn, du alte Landratte«, schnaubte Koggs und strich mit dem Daumen über eine der beiden Flaschen Met, die er sich in den Hosenbund gestopft hatte. »Dem bist du mehr ans Herz gewachsen als du glaubst. Hat sich unglaubliche Sorgen gemacht, der Winzling. Schätze, du erinnerst ihn an seinen letzten Zauberlehrling.« »Was meint Ihr damit?« Kai hob erstaunt eine Augenbraue.
    »Ach, leidige Geschichte. Wird er dir vielleicht eines Tages selbst erzählen. Komm jetzt.«
    Der Klabauter entstöpselte eine der Flaschen und tat einen kräftigen Schluck, während er Kai vorbei an Bretterbuden und Zelten zu einem der Lagerfeuer führte. Dort saßen raubeinige Gesellen, die Fleisch an langen Stöcken über dem Feuer rösteten. Der würzige Duft ließ Kai das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sein Magen antwortete mit leisem Knurren.
    »Habt ihr noch Platz für 'nen einbeinigen Käpt'n und einen Jungen, der nichts als Flausen im Kopf hat?«, krähte der Klabauter.
    Die Männer und Frauen winkten sie heran und reichten Kai einen Spieß. Koggs indes zog sich etwas von den anderen zurück und sann seinen Klabautergedanken nach. Überhaupt schien der Seekobold nur zwei Stimmungen zu kennen. Stille Wehmut oder redselige Ausgelassenheit. Zwischen beidem

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