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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Kai rot. Das Bild, wie sie gestern nackt in diesem Brunnen gestanden hatte, wurde er einfach nicht los. Die ganze Nacht über hatte er von ihr geträumt. Und im Gegensatz zu dem, was sie ihm letzte Nacht prophezeit hatte, waren diese Träume alles andere als unangenehm gewesen. Er musste verrückt sein, auf diese Weise an sie zu denken. Aber war nicht alles ziemlich verrückt, was er in den letzten Wochen erlebt hatte ?
    Mit Macht schob Kai die Erinnerung an die Elfe beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. Wenigstens war der Empfang, den ihm Magister Eulertin nach seiner Ankunft bereitet hatte, glimpflicher verlaufen, als er befürchtet hatte. Natürlich hatte ihn der Däumlingszauberer gescholten, aber eher wegen seines Leichtsinns. Eulertin hatte immerhin die Größe besessen einzugestehen, dass es zum Teil seine eigene Schuld war, dass sich sein Schüler verlaufen hatte.
    Anschließend hatte er Kai seine obligatorische Behandlung mit den Gewitteregeln nachholen lassen. Und Quiiiitsss hatte die Zeit, in der Kai hilflos auf seinem Bett lag, wie erwartet dazu genutzt, ihm in düsteren Farben auszumalen, was Mort Eisenhand alles mit ihm angestellt hätte, wäre es diesem geglückt, seiner habhaft zu werden. Da Eulertin am Nachmittag zu einer Versammlung der Windmacher einbestellt worden war, die sich bis zum Sonnenuntergang hinzog, kamen sie erst nach dem Abendessen dazu, sich detailliert über die Ereignisse der letzten Nacht zu unterhalten. Alles hatte der Däumling wissen wollen: was er gefühlt hatte, als er den Kopfgeldjägern entgegengetreten war, wen und was er auf dem unheimlichen Schattenmarkt gesehen hatte und natürlich jede Einzelheit der nächtlichen Verfolgungsjagd. Die grauenhaften Schmerzen, die mit der Anrufung der Zaubermacht verbunden gewesen waren, verschwieg Kai vorsichtshalber. Und so bereitete dem Magister vor allem der Umstand Sorgen, dass Schinnerkroog insgeheim eine Art Privatkrieg gegen Koggs' Leute zu führen schien.
    Fi war die rechte Hand des Klabauters. Vielleicht hatte Schinnerkroog vorgehabt, Koggs mit Fis Gefangennahme zu erpressen ?
    Oder besaß Schinnerkroog gar Kenntnis von Fis wundersamem Amulett? Unmöglich. Oder doch? Kai seufzte. Ohne weitere Hinweise war es müßig, sich über Schinnerkroogs Motive Gedanken zu machen.
    Leider musste er über all das Stillschweigen bewahren. Fi hatte ihn am Mittag noch einmal beschworen, dass er niemandem etwas erzählen durfte. Und Kai hatte ihr sein Wort gegeben. Glücklich machte ihn das natürlich nicht. Doch andererseits erwischte er sich dabei, dass es ihn mit Genugtuung erfüllte, einmal eine Entdeckung gemacht zu haben, von der niemand sonst wusste. Immerhin hatte auch der Magister seine Geheimnisse vor ihm. Und das waren, wenn man es recht bedachte, sogar ziemlich viele.
    Kai fand, dass er wirklich etwas mehr Vertrauen verdient hatte.
    »Wir werden sehen, was wir mit alledem anfangen können«, meldete sich der kleine Magister wieder zu Wort. »Auf jeden Fall werde ich Koggs eine Warnung zukommen lassen. Was Fi betrifft, hoffe ich, dass er nun von sich aus etwas vorsichtiger ist.« Eulertin schmunzelte. »Wenn es stimmt, was Koggs mir über ihn erzählt, seid ihr beide gar nicht so verschieden voneinander. Jung, aufbrausend und stets davon überzeugt, alles richtig zu machen. Na ja, das ist wohl das Vorrecht der Jugend.«
    »Wie alt ist Fi eigentlich?«, fragte Kai möglichst beiläufig.
    »Schwer zu sagen«, meinte der Magister. »Vielleicht vierzig oder fünfzig Jahre. Ganz sicher nicht älter als sechzig.«
    »Was?« Kai riss die Augen auf. »Ich dachte, Fi sei kaum älter als ich.«
    »Junge, Fi ist ein Elf«, winkte Eulertin ab. »Die werden gut und gerne fünfhundert Jahre alt. Aber legt man menschliche Maßstäbe an, ist Fi tatsächlich ungefähr so alt wie du.« »Aha«, meinte Kai ernüchtert. Zugleich fragte er sich, wie es wohl sein mochte, mit einem so langen Leben gesegnet zu sein.
    »Und jetzt zeig mir doch bitte noch einmal deine Flöte, Junge.«
    Kai sah den Däumling überrascht an. Zögernd kramte er sein Musikinstrument hervor und legte es auf die Seiten des Codex. Bereits vorhin hatte der Magister aufgemerkt, als er ihm von seinen eigentümlichen Entdeckungen der letzten Nacht berichtet hatte. Zum einen von seinem Eindruck, dass ihm der Griff zu dem Instrument dabei geholfen hatte, das Tier in sich niederzukämpfen und dann von den merkwürdigen Beobachtungen beim Lagerfeuer.
    Eulertin lief

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