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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Wasser aus einem Krug sanft über Arme und Körper laufen ließ. Doch das Wundersamste an ihm war das leuchtende Amulett, das an einer feinen Kette zwischen seinen Brüsten hing. Es hatte die Gestalt eines Sterns oder einer Sonne. Das rätselhafte Schmuckstück schien der Ursprung all des Gleißens und Glitzerns um das Mädchen herum zu sein. Doch was noch viel erstaunlicher war: Bei dem Mädchen handelte es sich um Fi! Kai musste sich regelrecht zwingen, die Elfe nicht weiter anzustarren. Schweren Herzens drehte er sich um und räusperte sich vernehmlich.
    All der Zauber verging mit einem Schlag. Das helle Glitzern verschwand, die Trugbilder lösten sich auf und die wohlklingende Melodie der Harfe brach ab. Ebenso wie Fis Gesang. Der Garten lag wieder im Dunkeln.
    Kai hörte hinter sich ein überraschtes Keuchen.
    »Dreh dich um!«, zischte Fi zornig.
    Kai gehorchte. Die Elfe hatte sich in einen Umhang gehüllt und stand im Halbdunkel neben einem alten, moosbewachsenen Brunnenbecken. Doch das war es nicht, was Kai beunruhigte. Vielmehr war es der große Bogen mit dem Pfeil, den sie auf ihn gerichtet hielt.
    »Hey, es tut mir Leid«, stammelte Kai. »Das konnte ich doch nicht wissen.« »Wie bist du hierher gelangt?«, knurrte Fi wütend.
    »Ah, durch diese Pforte«, antwortete Kai und fixierte beklommen die Pfeilspitze.
    »Jedenfalls sah sie so aus.«
    »Unmöglich! Du hast mit deinen Kräften nachgeholfen, gib es zu.«
    »Nein«, ereiferte sich Kai. »Warum sollte ich dich anlügen? Es war, als bestünde sie, na ja, aus Sternenlicht oder so. Genauso, wie all das andere, was eben noch hier war ...« Fi schüttelte ungläubig ihr feuchtes Haar und starrte ihn finster an. Ganz langsam senkte sie den Bogen.
    Kai atmete erleichtert aus. »Glaub mir, ich wollte dich nicht überraschen. Ich konnte doch nicht wissen, dass du ... also, dass du, na ja, ein Mädchen bist.«
    »Schwöre mir, dass du niemandem davon erzählst!«, sagte Fi und funkelte ihn wütend an.
    Kai hob feierlich seine rechte Hand. »Ich schwöre.«
    Zögernd legte Fi ihren Bogen ab und steckte den Pfeil zurück in einen Köcher, der neben der Beckenwand lehnte. Der Brunnen wirkte jetzt schlicht und von Menschen gemacht.
    »Dreh dich gefälligst wieder um«, fauchte sie.
    »Ja, natürlich.« Kai tat wie ihm geheißen. Erst als Fi ihm die Erlaubnis gab, wagte er es wieder, ihr sein Gesicht zuzuwenden. Die Elfe saß, nun wieder bekleidet, mit versteinertem Gesicht am Brunnenrand.
    Verlegen trat Kai zu ihr und reichte ihr das Jagdmesser. »Hier. Deswegen bin ich gekommen. Ich wollte es dir zurückgeben.«
    Fi nahm ihm die Waffe schweigend ab. Da sie nichts sagte, setzte sich Kai neben sie. »Ich verstehe das nicht«, murmelte Fi und griff nach ihrem Amulett. «Wie konntest du die Barriere überwinden?«
    »Du meinst diese Grenze aus Mondlicht?« Kai zuckte mit den Achseln. »Die Pforte ist einfach erschienen.«
    Die Elfe funkelte ihn böse an. »Das kann nicht sein. Du musst etwas getan haben. Niemand kann die Barriere durchbrechen, wenn ich die Traumbilder rufe. Die Magie schützt mich.«
    »Na ja«, meinte Kai und warf einen schüchternen Blick auf die Stelle an ihrer Brust, die Fi mit der Hand bedeckte. »Ich bin ja nicht gekommen, um dir was zu tun. Vielleicht deswegen? Ist das Amulett aus diesem legendären Mondeisen?«
    »Du scheinst in den letzten Wochen viel von Magister Eulertin gelernt zu haben«, sagte Fi gereizt und pustete sich ungehalten eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ja. Es besteht aus Mondeisen. Ich bin seine Hüterin. In ihm sind die Erinnerungen meines Volkes eingewoben. Doch es vermag weit mehr. Es ist unendlich wertvoll. Du darfst mit niemandem darüber sprechen. Nicht einmal mit Magister Eulertin.« »Ganz wie du willst«, murmelte Kai. »Aber wenn es dich schützt, warum hast du es nicht neulich in Lychtermoor benutzt? Oder vorhin in der Stadt?«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Fi. »Man darf es nicht im Kampf benutzen. Das würde seine Macht verderben. Es wurde zu einem anderen Zweck geschaffen.« »Und zu welchem ?«
    Die Elfe blitzte ihn wütend an und schwieg. »Na gut. Verrätst du mir wenigstens, warum du dich verkleidest?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«, schnaubte sie.
    Kai konnte seinen Blick nicht von ihr wenden. Fi sah reizend aus, wenn sie wütend war. »Niemand darf wissen, wer ich bin und wo ich bin«, fuhr sie fort. »Hast du mich verstanden ?«
    »Bist du auf der Flucht?«
    »Ja und nein. Nennen

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