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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Tür nicht mehr schließen kann?«, fragte Kai nachdenklich.
    »Ja, das heißt es.«
    »Spüre ich diese Grenze denn?«
    »Oh ja«, erklärte Eulertin ernst. »Normalerweise lässt sie sich nicht so einfach überwinden. Und wenn, dann ist dies mit großen Schmerzen verbunden. Man benötigt schon sehr starke Willenskräfte, um diese Barriere bewusst einzureißen.«
    »Aber ich habe diese Barriere schon einmal eingerissen.«
    »In der Tat«, antwortete Eulertin seufzend. »Vermutlich ist das geschehen, weil der Schmerz über den Tod deiner Großmutter jede Empfindung und jede natürliche Vorsicht in dir betäubt hat. Starke Gefühle, mein Junge, sind sehr gefährlich. Trauer und Verlust, aber auch übergroßer Stolz können dich allzu kühn und unvorsichtig werden lassen. Ein Magier muss lernen, seine Empfindungen im Zaum zu halten. Das ist der eigentliche Grund für die strenge Ausbildung, die du genießt.« »Ich darf also keine Gefühle mehr zeigen?«
    »Nein«, widersprach Eulertin. »Aber du musst einen Weg finden, mit ihnen umzugehen. Leider benötigst du für die meisten magischen Manipulationen recht viel deiner Kraft. Je machtvoller der Zauber, desto mehr davon musst du durch dich hindurchfließen lassen. Weit mehr, als jenes Fluttor in deinem Innern aushält, um bei dem Bild zu bleiben. Deines hatte an jenem Tag in Lychtermoor sogar Schaden genommen. Risse, die wir nun wieder geflickt haben.«
    »Aber irgendeinen Weg muss es doch geben?« Kai sah den Magister zweifelnd an. »Oder wie zaubert Ihr?«
    »Es gibt einen Weg. Dieser besteht darin, das Tor zu stärken, damit unbeschadet größere Mengen der Zauberkraft hindurch strömen können. Das aber schafft man nur, indem man sich mit einem der vier Elemente verbündet. Dies nennt man die Große Weihe. Anschließend bist du ein richtiger Zauberer.«
    »Das heißt, es gibt auch noch eine Kleine Weihe?«
    »Ja, das heißt es. Vor dieser stehst du heute. Danach bist du kein einfacher Zauberlehrling mehr, sondern vielmehr ein Adept der arkanen Künste. Mit meiner Erlaubnis darfst du dann auch an den Versammlungen der Zauberer teilnehmen.« Aufgeregt betrachtete Kai den Kreidekreis. »Ehrlich? Was muss ich dafür tun?« »Freu dich nicht zu früh.« Ohne weitere Ausführungen bedeutete der Magister ihm, vor dem Kreidekreis Platz zu nehmen.
    Typisch Eulertin. Bloß nicht zu viele Erklärungen auf einmal.
    Kai nahm seufzend Platz und sah mit an, wie auf einen Wink des Magisters hin vier Tonschalen heran schwebten. In einer von ihnen brannte Wachs, in der zweiten lag etwas Erde, die dritte war mit Wasser gefüllt, nur die vierte schien gänzlich leer zu sein. »Pass jetzt gut auf, Junge«, forderte Magister Eulertin ihn auf. Er flog zur gegenüberliegenden Seite des Kreidezirkels und schickte den Gänsekiel wieder zurück zum Schreibpult. »Erinnerst du dich daran, wie ich neulich zu dir sagte, dass jeder Magier in besonderer Weise einem der vier Elemente verbunden ist?«
    Kai nickte.
    »Die Kleine Weihe besteht darin, herauszufinden, zu welchem!«, fuhr Eulertin fort. »Du kannst es dir nicht aussuchen. Man wird damit geboren. Allein mit diesem Element kannst du jene arkane Pforte in dir stärken. Danach wirst du weit mehr Zauberkraft an dich ziehen können, als es dir sonst möglich wäre. Allerdings werden die Kräfte, die du durch eine derart gestärkte Pforte hindurch rufst, auf eine ganz bestimmte Art und Weise geprägt sein. Ist dein Element beispielsweise die Luft, kann aus dir ein exzellenter Wind- und Wettermacher werden. Ist es hingegen die Erde, werden sich sogar die Zwerge darum reißen, dir eine Stellung anzubieten. Besonders machtvolle Zaubereien, die die jeweils anderen drei Elemente berühren, werden dir hingegen schwerer von der Hand gehen oder sogar gänzlich unmöglich sein.«
    »Euer Element ist die Luft, richtig?«, fragte Kai.
    »Richtig«, sprach Eulertin. »Aber besonders schwer zu erraten war das nicht. Jetzt wünsche ich, dass du eine der Tonschalen auswählst und sie in die Mitte dieses Beschwörungskreises stellst. Danach gehe in dich. Ich wünsche, dass du einen Elementargeist heraufbeschwörst.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Kai beunruhigt. »Ich meine, nicht, dass ich zu viel Kraft an mich ziehe.«
    »Nein«, erklärte der Däumling. »Nicht, wenn du dich an das hältst, was du gelernt hast. Die Gesten und Formeln, derer du dich bedienst, bewirken, dass du nur genau so viel Kraft an dich ziehst, wie du benötigst. Nur wahre

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