Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Hufgetrappel hallte von den Wänden.
    Was war das ? Kai sah sich misstrauisch um. Staub rieselte von der Gangdecke. Das Getrappel verhallte, so wie es gekommen war.
    »Na gut«, flüsterte Kai dem kleinen Drachen zu. »Es bringt nichts, hier weiter herumzustehen.«
    Vorsichtig umrundete er die Bruchstücke der Statue und lauschte an einer der Türen. Er konnte nichts hören. Er drehte den Knauf und zu seiner Überraschung schwang sie auf. Olitrax blähte erregt seine Nüstern. Kai streckte seinen brennenden Zauberstab in das Zimmer.
    Vor ihnen lag ein Raum, an dessen Stirnseite ein stattlicher Kachelofen bis zur Balkendecke des Raums aufragte. Auf den Kacheln des Kamins waren schemenhaft die Abbildungen von Raben zu erkennen.
    Vor dem Kamin stand ein lederner Ohrensessel, die Wände wurden von Regalen mit Büchern gesäumt und in einem der Regale stand die Büste eines schlafenden Mannes mit spitzen Ohren.
    Kai trat näher und strich sanft über die feinen, zartgrünen Gesichtszüge. Was war das nur für ein seltsames Material? Es fühlte sich so glatt und weich wie Feenkristall an. In diesem Moment öffneten sich die Augenlider und Kai zuckte zurück.
    »Das Licht der Sterne sei mit dir, Sultan«, ertönte eine melodische Stimme. »Als dein niedrigster Diener stehe ich vor dir. Deine Weisheit will ich mehren und dein Urteil will ich schärfen. Mein Geist umfasst alle weltlichen Sphären. Dreimal mögest du mich fragen, und dreimal werde ich wahrheitsgemäß antworten. Doch nur Ja und Nein lautet meine Antwort. Und so frage klug, denn erst in sieben Jahren kannst du mich abermals erwecken.«
    »Ich fasse es nicht«, keuchte Kai. »Du kannst mir wirklich alle Fragen beantworten, egal, um was es sich dabei handelt?«
    »Ja«, antwortete die Büste. »Stell deine zweite Frage.«
    Kai hätte sich für seine Unbedachtheit am liebsten auf die Zunge gebissen. Zwei Fragen also noch. Das grüne Ding war ein Dschinn. Wie hatte er nur so dämlich sein können ? Schweißperlen traten auf Kais Stirn. Es kamen ihm so viele Fragen in den Sinn, dass ihm bereits der Kopf schwirrte. Gut, eine Sache gab es, die ihn schon seit Tagen nicht ruhen ließ.
    »Ist Gilraen ein Diener Morgoyas?«, fragte er lauernd.
    »Nein«, antwortete der Dschinn. »Stell deine letzte Frage.«
    Nein!? Kai starrte den grünen Kopf überrumpelt an und konnte nicht fassen, was er da eben gehört hatte. Dieser arrogante Elf verbarg etwas vor ihnen. Das war so sicher wie der Wechsel von Tag und Nacht. Kai seufzte. Er hatte sich womöglich doch in etwas verrannt.
    Die bittere Wahrheit war, dass er Gilraen vor allem deswegen nicht mochte, weil er auf ihn eifersüchtig war. Dass er gehofft hatte, zwischen ihn und Fi einen Keil treiben zu können. Kai war wütend auf sich. Er würde noch einmal in Ruhe über alles nachdenken und seine dritte Frage später stellen. Kurzerhand nahm er seinen Rucksack zur Hand, räumte seine überflüssigen Kleidungsstücke aus und stopfte die grüne Büste in den neu gewonnenen Platz neben Mondsilberscheibe, Magistra Wolkendamms Phiole und dem Lederbeutel mit dem Sulphurstein.
    Als er Letzteren berührte, bemerkte er, dass der Beutel hart und ausgetrocknet war und sich heiß anfühlte. Beunruhigt öffnete Kai die Verschnürung und sah entsetzt, dass der schwarze Klumpen von haarfeinen Rissen überzogen war.
    »Na, kleiner Zauberlehrling«, geisterte eine sphärische Stimme durch seinen Kopf. »Schön, dass du dich meiner wieder besinnst. Merkst du, wie brüchig der Kristall wird? Es dauert nicht mehr lange, dann bin ich FREI ... Und dann werde ich dich VERBRENNEN!«
    Erschrocken fuhr Kai zusammen. Endlich begriff er, wessen Stimme er nahe der Dryadenlichtung vernommen hatte. Er musste diesen Sulphur loswerden, solange er noch eingesperrt war.
    »Na, überlegst du dir schon, wie du mich loswirst, du unfähiger Dilettant?«, prasselte die böse Stimme des Sulphurs. »Ja, wirf mich fort. Lass mich einfach irgendwo liegen, vergrabe mich. Aber das wird dich nicht vor meiner Rache bewahren. Im Gegenteil, ich werde dich aufspüren. Und wenn du in die Dschinnenreiche flüchtest... oh ja!« Hastig schloss Kai den Beutel und stopfte ihn in den Rucksack zurück. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich Eulertin anzuvertrauen. Er war der Einzige, der ihn vor dem Elementar beschützen konnte. Er schulterte den Rucksack sorgenvoll, als er erneut jenes geisterhafte Hufgetrappel vernahm.
    Das Geräusch verebbte und wurde im nächsten Moment von etwas

Weitere Kostenlose Bücher