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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Türklopfer an: »Es eilt und rennt, doch niemand sieht's laufen, man kann's nicht halten, kann's nicht kaufen, macht weder Schritte noch Sprünge, lehrt viele verborgene Dinge.« »Was ist das?«, knarrte die linke Fratze.
    »Wie bitte? Eine Rätseltür?« Eulertin schüttelte ungläubig den Kopf. »So viel Humor hätte ich Murgurak gar nicht zugetraut.«
    Fi seufzte. »Gut, überlegen wir. Also, was vermag zu eilen, ohne dass man es laufen sieht? Die Winde des Nordmeeres?«
    »Pass mal auf, Grimmzahn! Was hältst du von einer Gegenfrage?« Dystariel baute sich vor dem magischen Türklopfer auf und fuhr ihre Krallen aus. »Was ist hart wie Granit, verfügt über zehn diamantscharfe Krallen und kann dich und deinen vorlauten Kumpel in Windeseile zu kleinen bröseligen Krümeln verarbeiten, wenn du nicht sofort aufmachst?« Die beiden Fratzen warfen sich entsetzte Blicke zu.
    »Na gut, wir machen eine Ausnahme«, sagte der rechte Türklopfer hastig und knarrend schwang die Portaltür einen Spaltbreit auf.
    »Das werdet ihr noch bereuen«, zischte sein Nachbar böse.
    Zufrieden drückte die Gargyle die Türflügel auf und sie betraten ein düsteres Gewölbe, an dessen Wänden bei ihrem Eintritt Fackeln aufflammten. Ihr Flackerlicht enthüllte zwei schwarze Türen, die von der Eingangshalle abzweigten, sowie eine breite Treppe, die nach oben führte. Zwei Ritterrüstungen flankierten den Aufgang und an den steinernen Wänden zwischen den Fackeln hingen riesige Gemälde, die allesamt einen einzigen Mann darstellten. Er hatte langes schwarzes Haar, eine scharfe Hakennase und eine hohe Stirn. Und von jedem der Gemälde starrte die Gestalt mit Raubvogelblick auf den Betrachter herab.
    Kai war sich sicher, dass es sich bei all diesen Porträts um das Abbild Murguraks des Raben handelte.
    Vorsichtig näherten sie sich der Treppe, und irgendwie hatte Kai das Gefühl, sie würden beobachtet. Argwöhnisch drehte er sich zu einem der Porträts herum. War es möglich, dass ihn das Bild spöttisch anlächelte ?
    »Hier stimmt was nicht«, flüsterte der Zauberlehrling und auch Olitrax wedelte unruhig mit seinem Schwanz. »Diese Porträts beobachten uns!«
    »Ja, ich fühle es ebenfalls«, stimmte Fi zu und richtete den Pfeil ihres Bogens auf eines der Gemälde.
    »Willkommen«, wisperte es um sie herum und wie von Geisterhänden gezogen schwang das Eingangsportal zu. Mit dumpfem Krachen fiel es ins Schloss.
    »Sosehr ich auch für meine Gastfreundschaft bekannt bin«, raunte es von den Wänden, »sicher versteht ihr, dass an diesem Ort kein Platz ist für ungebetene Besucher, ganz insbesondere, solange der Hausherr nicht anwesend ist. Ich werde euch in meine Laboratorien bringen. Auf diese Weise werde ich eurer armseligen Existenz zumindest eine gewisse Daseinsberechtigung verschaffen. Legt eure Waffen ab und folgt meinen Dienern. Widerstand ist zwecklos.«
    Quietschend setzten sich die beiden Ritterrüstungen in Bewegung. Klirrenden Schrittes und mit gesenkten Hellebarden stampften sie auf sie zu.
    »Verbrenne die Bilder, Junge«, sagte Eulertin. Der Saphir am Ende seines winzigen Stabes glühte wieder in blauem Licht. Er schwebte nach oben und deutete beiläufig auf die wandelnden Rüstungen. »Und du, Dystariel, mach das da bitte weg.« Kai jagte zwei Kugelblitze in Richtung der Gemälde, die sofort in Flammen aufgingen. Dystariel hingegen zog mit einer fließenden Bewegung Sonnenfeuer, stapfte den beiden Ritterrüstungen entgegen und zertrümmerte die Angreifer, bevor diese mit den Piken auch nur einen Schlag gegen sie führen konnten. Rüstungsteile polterten zu Boden, während Kai die restlichen Bilder entflammte. Kurz darauf zeugten nur noch verkohlte Rahmen und schwelende Glut von dem Spuk.
    »War das alles?«, fauchte die Gargyle.
    »Ganz sicher nicht«, antwortete Eulertin, der sich noch immer bereithielt, um nötigenfalls weiteren Überraschungen zu begegnen. »Von Murgurak ist überliefert«, fuhr er fort, »dass er mit seinen Feinden gern Katz und Maus spielte. Das hier ist nichts anderes als ein unbedeutendes Vorgeplänkel, um unsere Kräfte einzuschätzen. Also bleibt wachsam.«
    »Und wie gehen wir jetzt vor?«, fragte Kai.
    »Wir teilen uns in zwei Gruppen auf«, antwortete der Magister. »Dystariel und ich werden die Treppe raufgehen und unser Glück in den oberen Stockwerken versuchen. Ihr schaut, was ihr hier findet.«
    Auf sein Nicken hin setzte sich die Gargyle in Bewegung und marschierte in Begleitung des

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