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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Magisters die Treppe nach oben. Gilraen winkte Fi und Kai zu und sie öffneten vorsichtig das linke Portal. Im Schein eines unsteten, blutroten Lichts, das von Wandleuchtern ausging, die wie Rabenköpfe geformt waren, enthüllte sich vor ihnen ein regelrechtes Gruselkabinett. An Wänden und in Mauernischen standen Sockel und Schaukästen, auf und in denen die Schädel fremdartiger Kreaturen, fettig schimmernde Stoßhörner, abgeschlagene Krallenhände, die in trüben Flüssigkeiten schwammen, und noch andere Widerwärtigkeiten lagen. Kai starrte angeekelt ein öliges und in einen gusseisernen Rahmen gespanntes Fell an, das in Wahrheit aus Aberdutzenden behaarter Lippen bestand. »Gehen wir lieber«, flüsterte Fi. »Da hinten sind noch zwei weitere Türen.«
    Kai nickte und vermochte es doch nicht, sich von dem schauderhaften Anblick loszureißen.
    Eine Tür klappte. Er schreckte hoch und stellte fest, dass die beiden Elfen bereits weitergegangen waren. »Fi! Gilraen!«, rief er erschrocken.
    »Wir sind hieeer!«, ertönte die gedämpfte Stimme der Elfe. Eine der beiden Türen stand einen Spaltbreit offen. Hastig wandte er sich ihr zu und erreichte einen weiteren Raum, der von zwei knisternden Kerzen ausgeleuchtet wurde. Sie thronten auf schmucklosen Haltern und beleuchteten einen Wandteppich, der einen mondbeschienenen Hügel mit unzähligen Spinnen darauf darstellte. Wieder war Fis Stimme zu hören.
    »Nun komm schon ...«
    Olitrax schnaubte und kleine Dampfwölkchen kräuselten aus seinen Nüstern. Kai eilte an dem Wandteppich vorbei und öffnete die Tür an der gegenüberliegenden Seite des Zimmers. Ihm enthüllte sich ein weiteres Schreckenskabinett. Die Wände waren über und über mit Regalen gefüllt, in denen bauchige Gläser und Gefäße aller Größe und Formen standen. Auch sie waren mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt, nur dass darin menschliche Köpfe, herausgeschnittene Herzen, abgehackte Hände und Klauen schwammen. Kai musste würgen und der modrige Geruch, der den Raum schwängerte, trug nicht gerade dazu bei, seinen Magen zu beruhigen.
    Wo, verdammt, waren Gilraen und Fi?
    Ein hämisches Kichern hallte von den Wänden und im Gebälk über ihm knarrte es. Bei allen Moorgeistern, er hatte sich täuschen lassen. Er ging wieder zurück in den Raum mit dem Wandteppich und sah sich um. Hinter ihm raschelte es. Er wirbelte herum und sah entsetzt mit an, wie der seltsame Wandteppich Löcher und Risse bekam und in kleine Stücke zerfiel. Auf acht Beinen breiteten sie sich über Wände und Decke aus und huschten auf ihn zu. Spinnen!
    Mit einem lauten Aufschrei beschwor Kai zwei Kugelblitze und jagte sie in die krabbelnde Flut. Es zischte, wo die sprühenden Geschosse aufschlugen, doch die Schar der achtbeinigen Angreifer wogte jetzt nur umso schneller auf ihn zu.
    Olitrax breitete ängstlich seine Schwingen aus und schwang sich zu den Regalwänden auf. Auch Kai stolperte zurück und schlug die Tür zu.
    »Fi! Gilraen! Wo seid ihr?«, brüllte Kai verzweifelt.
    »Tot«, wisperte einer der vielen Köpfe und drehte sich in seinem Gefäß träge in seine Richtung. »Längst tot...«
    Da erspähte er Stufen am Ende des Zimmers und hetzte mit großen Schritten eine enge Wendeltreppe hinauf. Sein brennender Zauberstab flackerte, und so übersah er fast die dunkle Tür, die von dem Treppenaufgang abzweigte.
    Kai entschied sich dafür, sie auszuprobieren. Sie war verschlossen, doch das Schloss sah nicht sehr solide aus.
    Er stemmte sich gegen die Mauer in seinem Rücken und trat dreimal kraftvoll gegen das Holz. Die Tür flog auf. Dahinter lag eine dunkle Kammer, in der ein staubiges Baldachinbett stand. Spinnweben zogen sich schleierartig darüber und auch die Truhen und Schränke, die die Wände säumten, waren von einem grauen Schleier überzogen. Kai zog die Tür hinter sich zu und brannte mit dem Zauberstab große Löcher in die Spinnwebschleier. Sprühend und knisternd sanken sie vor ihm zu Boden. Forsch eilte er auf eine weitere Tür am anderen Ende des Raums zu und gelangte in einen breiten Flur, in dem die zertrümmerte Marmorstatue eines Kämpfers mit zerbrochenem Schwert lag. War dieser ein weiterer magischer Wächter gewesen, den Dystariel erledigt hatte? Befanden sie und Eulertin sich in seiner Nähe ? Verdammt, er musste seine Gefährten wiederfinden. Irgendwie konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, als versuchte der verdammte Spukturm, sie voneinander zu trennen.
    Geisterhaftes

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