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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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zu ihm.
    »Und?«
    »Wenn ich das richtig deute«, murmelte Eulertin besorgt, »ist es fast zwei Monate her, dass Haragius hier in seiner Werkhalle gearbeitet hat. Das ist sehr ungewöhnlich für ihn. Wenn er sich nicht gerade auf einer seiner Exkursionen im Albtraumgebirge befindet, ist er fast immer hier.«
    »Dieses unsichtbare Ross im Stall ist aber versorgt worden«, erklärte Gilraen, der unbemerkt an sie herangetreten war. »Das heißt, jemand kümmert sich um das Anwesen.«
    »Gut, dann sehen wir uns jetzt im Wohnturm meines Kollegen um«, erklärte der winzige Magister forsch und schwebte auf eine schmale Tür am anderen Ende der Halle zu.
    Fi lief an ihm vorbei und machte ihm die Tür auf.
    Der schmale Erkerturm war im Prinzip nicht viel anders eingerichtet als Eulertins Zunfthaus in Hammaburg. Neben einer Lesestube fanden sie eine Bibliothek mit angeschlossenem Studienzimmer, ein Labor mit unzähligen verschlungenen Glasgeräten und zuletzt eine Schlafkammer, die direkt unter dem Dach lag. Das Bett war benutzt und ein leichter Geruch nach Veilchen lag in der Luft.
    »Tja«, meinte Eulertin. »Haragius scheint wohl noch hier zu wohnen. Nur ist die Frage, wo er jetzt steckt!«
    »Seht mal«, meinte Fi und trat an eine Spiegelkommode heran. Die Elfe griff nach einer Bürste, zwischen deren Borsten sie lange, schwarze Haare hervorzog. Anschließend schnupperte sie an einem Kristallflakon. »Sehr süßlich. Ist Magister Äschengrund verheiratet?«
    »Haragius«, meinte Eulertin und kicherte belustigt, hatte sich aber schnell wieder im Griff. »Äh, nein, nicht dass ich wüsste.«
    Fi öffnete einen Kleiderschrank und präsentierte feine Samtkleider mit langen Schleppen. Gilraen kippte kurzerhand eine Schatulle neben dem Bett aus, und Perlenketten, protzige Goldringe und edelsteingeschmückte Broschen fielen heraus. »Verzeiht mir die Bemerkung, aber Euer Kollege scheint einen zweifelhaften Geschmack zu haben.«
    Misstrauisch schwebte der Magister an den Nachttisch heran. »Es ist natürlich möglich, dass hier inzwischen jemand anderes lebt. Los, teilt euch auf. Wir suchen das Gebäude noch einmal ab. Ich muss herausfinden, wo Haragius steckt!«
    Gemeinsam suchten sie die Stockwerke des Erkerturms ab und irgendwann landete Kai wieder in der großen Werkhalle des Drakologen. Da bemerkte er, dass Olitrax unweit von einem der Arbeitstische am Hallenboden hockte und mit seinen Krallen beständig über eine der Bodenplatten kratzte.
    »Was machst du da?«, fragte er ihn.
    Olitrax blickte auf und schnaubte. Ein Rauchkringel wallte ihm entgegen. Kai kam näher und bemerkte, dass sich die Bodenplatte seltsam klar vom Rest des Untergrundes abhob. Überhaupt waren die Fugen relativ breit. Verbarg sich darunter etwa der Zugang zu einem Keller?
    Aufgeregt ergriff Kai einen Meißel, zwängte ihn zwischen die Fugen und stemmte den Stein empor. Es knirschte. Zu seiner Überraschung fiel es ihm nicht schwer, die Platte beiseitezuwuchten. Er hob seine magische Fackel und leuchtete in die Tiefe. Ausgetretene Stufen führten nach unten.
    »Ist da jemand?«, rief er angespannt.
    »Hallo?«, krächzte eine heisere Stimme aus dem Dunkeln. »Hilfe!«
    »Magister! Fi! Gilraen!«, rief Kai laut durch die Halle. »Ich glaube, ich habe Magister Äschengrund gefunden. Schnell, kommt her!«
    Eulertin kam aus dem Erkerturm geschossen. Die beiden Elfen folgten ihm. »Haragius!?«, rief der kleine Magister.
    »Thadäus!«, erscholl es ungläubig zurück. »Dem Unendlichen Licht sei Dank. Dann bin ich doch nicht verloren.«
    »Gilraen, hol Meister Äschengrund da unten raus«, bat der Däumling den Elfen. Der nickte und schlüpfte durch das Loch in die Tiefe. Sie hörten ein Klirren und nur wenig später schleppte sich eine abgezehrte Gestalt mit langen, strähnigen Haaren und eingefallenen Wangen die Stufen nach oben. Das ehedem stattliche, wasserblaue Gewand des alten Magiers strotzte nur so vor Dreck und Äschengrund entströmte ein strenger Geruch nach Schweiß und Urin.
    Als er in das Fackellicht blickte, blinzelte er heftig und hob geblendet einen Arm vor die Augen. Kai sah eiserne Handfesseln, von denen zerschlagene Kettenglieder baumelten. Auch Gilraen kletterte wieder aus dem Kellerloch.
    »Meine Güte, Thadäus«, wimmerte der Drakologe. »Ich wusste, dass auf dich Verlass ist. Wie immer.«
    Fi reichte dem Zauberer ihren Wasserschlauch und der Alte trank gierig. »Was ist mit dir geschehen?«, fragte der Däumling. »Man hat mich

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