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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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überrumpelt wie einen dummen Schüler«, schluchzte Haragius. »Wer?«
    »Ein Magister, der vorgab aus Halla zu stammen«, sprach der Drakologe und seine Nasenflügel bebten erregt. »Er gab vor, an meinen Studien interessiert zu sein. Doch als wir hier ankamen, da ging plötzlich ein Brennen durch meinen Körper. Und als ich wieder zu mir kam, da ...« Tränen liefen über das schmutzige Gesicht des Mannes und gruben helle Linien in die Haut. »Da konnte ich nicht mehr zaubern. Verstehst du, Thadäus. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber er hat mich meiner Zauberkräfte beraubt. Ich bin jetzt ein Nichts. Ein Niemand.«
    Ungläubig starrte Eulertin den Drakologen an, und nur Kai ahnte, was in seinem Meister vor sich ging. Der Däumling sprach einen Zauber und schüttelte den Kopf. »Du besitzt ja nicht einmal mehr eine magische Aura ...«, stellte er mit spröder Stimme fest. »Sag mir, was ist dann passiert?«
    »Er hat mich ausgehorcht. Nach allem Möglichen. Nach meinen Studien, meinen Diensten für den Markgrafen ... nach allem eben.«
    Äschengrund fuhr sich verzweifelt über die große Nase. »Ich weiß nicht, wie er das angestellt hat, aber ich habe fast die Vermutung, dass er sich auf Burg Gryffenegg für mich ausgeben wollte, schließlich hätte Seine Erlaucht doch schon längst nach mir suchen müssen, oder ? Ich bin immerhin sein erster Hofmagus«, rief Äschengrund verzweifelt.
    Der Drakologe nahm einen weiteren Zug aus dem Wasserschlauch. »Ich glaube, dieser Mistkerl hat sich sogar hier bei mir einquartiert. Das Schlimmste ist, dass er keinen Hehl daraus gemacht hat, wem er dient. Er ist ein Handlanger der Nebelkönigin. Verstehst du, Thadäus. Morgoya!«
    »Ich weiß«, antwortete Eulertin knapp.
    »Ist der Rest des Hermetischen Ordens mit dir nach Fryburg gekommen?«, fragte Äschengrund hoffnungsvoll.
    »Nein, wir stehen alleine.« Der Däumlingsmagier erklärte knapp, was sich im Feenreich zugetragen hatte.
    »Dann sind wir verloren, Thadäus. Verloren! Wir ...«
    »Reiß dich zusammen, Haragius!«, fuhr ihn Eulertin an. »Wenn es stimmt, was du sagst, dann befindet sich dieser Kerl auf Burg Gryffenegg. Ich verwette meinen Zauberstab darauf, dass er den Markgrafen und die Stadtobersten irgendwie beeinflusst. Nur so sind all die seltsamen Geschehnisse hier in Fryburg zu erklären. Sag mir, Haragius, kennst du einen Weg, um unerkannt in die Burg zu gelangen?« Äschengrunds Blick fiel auf Olitrax und schlagartig veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen. »Du meine Güte! Ein Drache! Ein echter, lebender kleiner Drache! Gehört der zu euch?«
    »Haragius!«, sagte Eulertin, um Beherrschung bemüht. »Äh, ja«, antwortete der Drakologe. »Es gibt da einen Fluchttunnel von der Burg hinunter in die Stadt. Ich habe ihn damals eigenhändig mit magischen Fallen ausgestattet. Aber mit denen wirst du fertig. Er endet hier innerhalb der Stadtmauer unter dem Schwalbentor ... Ist das wirklich euer Drache ?«
    »Kannst du uns dorthin bringen?«, kam der Windmagier wieder auf das Thema zurück. Äschengrund nickte.
    »Dann werden wir Burg Gryffenegg jetzt einen Überraschungsbesuch abstatten!«, rief Eulertin. »Wir werden Morgoyas Pläne durchkreuzen. Und wenn dies das Letzte ist, was ich als Zauberer tue ...«
    Kai warf dem Däumling einen scheelen Blick zu, doch sein Lehrmeister sauste bereits zum Hallenportal und bedeutete dem Rest der Gruppe, ihm nachzukommen. Gilraen half dem Fryburger Magister auf und stützte ihn. Der betrachtete Olitrax noch immer voller Staunen.
    Auch Kai wollte den Männern folgen, als ihn Fi am Ärmel zupfte und zurückhielt. »Siehst du das?«, flüsterte sie entsetzt.
    »Was denn?«
    »Na, schau dir den Magister doch an.« Sie deutete auf Äschengrunds dürre Gestalt. Kai hob die Fackel und sah endlich, was Fi meinte.
    »Bei allen Moorgeistern. Haragius besitzt keinen Schatten.«

Greifenfänge
    Die Gefährten folgten der engen Tunnelröhre nun schon eine ganze Weile bergauf, hatten zahlreiche Treppenstufen und Gangwindungen überwunden und es war noch immer kein Ende abzusehen, doch für eine Rast blieb keine Zeit. Allen war klar, dassdie Soldaten Fryburgs Alarm schlagen würden, sobald man unten im Schwalbentor die gefesselten und geknebelten Torwachen finden würde. Sicher dauerte das nicht mehr lange.
    »Und was ist mit Dystariel?«, fragte Kai Magister Eulertin, während er abermals den Kopf einzog, um nicht schmerzhaft gegen einen der vorstehenden Steine in der

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