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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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kleine Drache sauste mit ausgebreiteten Schwingen aus dem Dunkeln heran.
    Kai deutete auf den Reptilienkopf und der kleine Drache stupste mit der Schnauze dagegen. Ein Riegel schnappte.
    »Wunderbar«, kommentierte Eulertin das Geschehen.
    Schnell drückten sie die beiden Torflügel auf und huschten in den Vorgarten. »Mal sehen, ob dieser Magister tatsächlich nicht zu Hause ist«, meinte die Elfe und schlich auf einen Holzschuppen zu. Sie öffnete dieTür und steckte ihren Kopf hinein. »Beim Traumlicht!« Fi wich mit zwei schnellen Schritten vor dem Stall zurück, hob kampfbereit ihren Bogen und wies ihre Gefährten an, zu ihr zu kommen. »Magister«, flüsterte sie. »Da drinnen stimmt etwas nicht. Hört doch, im Stall schnaubt irgendetwas, aber beide Boxen sind leer.«
    Das erste Mal seit langer Zeit hörte Kai den Magier lachen.
    »Das ist Kristallfell«, erklärte er. »Eigentlich handelt es sich bei dem Pferd um einen stattlichen Schimmel, doch ein Zauberunfall vor einigen Jahren hat dazu geführt,dass der Gaul unsichtbar wurde. Interessant ist, dass sich der Zauber auch auf seinen Reiter überträgt. Haragius nimmt Kristallfell gern auf seine Expeditionen mit, um sich mit seiner Hilfe ungesehen Drachenhorten zu nähern. Das kann nur bedeuten, dass Haragius noch in der Stadt weilt.«
    »Ein unsichtbares Pferd?« Gilraen trat leise in den Stall, bis er vor jener Box stand, aus der das Schnauben und Hufstampfen ertönte. Behutsam streckte er seine Hand nach dem Pferd aus und schlagartig wurde auch er unsichtbar.
    »Gilraen?«, rief Fi erstaunt.
    Der Elf wurde wieder sichtbar und kehrte kopfschüttelnd zurück.
    »Ein Zauberross, eines Elfenkönigs würdig«, murmelte er beeindruckt. «Dystariel«, rief Magister Eulertin. »Du bleibst hier und bewachst den Eingang.« »Denk dran, dass ich noch ein Versteck finden muss«, erklärte die Gargyle mit rasselnder Stimme.
    »Wir werden uns beeilen«, versprach der Magier und deutete auf den Vorgarten. »Sonst mach es so wie immer in solchen Fällen: Grab dich ein!«
    Kai schüttelte sich bei dieser Vorstellung.
    Eulertin war bereits beim Hauptgebäude und öffnete mittels eines heftigen Windstoßes das große Eingangsportal. Fi und Gilraen stürmten mit gezückten Waffen an ihm vorbei, während Kai und der Magister ihnen zauberbereit nachfolgten.
    Hinter der Tür befand sich eine geräumige Halle, die von mehreren Holzpfeilern gestützt wurde. Kai schloss das Portal, entzündete die magische Fackel am Ende seines Zauberstabes und gab einen Laut des Staunens von sich.
    In der Mitte des Raumes schwebte das mächtige Skelett eines Drachen. Seine Beinknochen waren so dick wie Baumstämme, zwischen den Rippenbögen hätten ohne Probleme zwei Weinfässer Platz gefunden, Flügel- und Schwanzknochen reichten bis an die Wände der Halle heran und der bedrohliche Reptilienschädel mit seinen langen Reihen scharfer Reißzähne glotzte aus leeren Augenhöhlen auf sie herab. Kai musste an den Fund zurückdenken, den er und Amabilia in den Harzenen Bergen gemacht hatten. Doch dieses Drachenskelett wirkte ungleich bedrohlicher auf ihn. Ob es sich hierbei um das Gebein eines Sturmdrachen handelte ?
    Olitrax, der seinen Platz auf dem Dach verlassen hatte und neugierig mit hereingeflattert war, schnaubte laut. Er stieß aufgeregt eine schweflig riechende Dampfwolke aus, umkreiste das Drachenskelett und ließ sich schließlich auf dem mächtigen Schädel nieder. Das Skelett begann unter seinen Bewegungen leicht zu schwanken.
    Kai und seine Gefährten sahen sich in der Halle um. Auf großen Schautafeln, die an den Wänden ringsum hingen, waren verschiedene Drachenarten zu sehen. Sie alle waren mit Schildern versehen, auf denen Namen wie Wolkendrache, Tatzelwurm und Albionischer Wyvern zu lesen waren. Schließlich erreichten sie einen breiten Holzblock, der neben einem Schaukasten mit Drachenschuppen stand, die in unterschiedlichen Farben glitzerten. Der Fryburger Magister plante offenbar die Errichtung eines weiteren Drachenskeletts, denn drei von Balken gestützte Beine ragten dort bereits empor. Gilraen besah sich eine Schautafel und nahm eine der Drachenschuppen in die Hand. Als er Kais Blick bemerkte, lächelte er knapp. »Ich schätze, die stammt von einem Sturmdrachen.«
    »Tatsächlich?« Kai suchte nun wieder nach Magister Eulertin und fand den Däumlingsmagier jenseits des Drachenskeletts über einem Schreibpult schwebend, das mit Skizzen und Aufzeichnungen übersät war. Er ging

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