Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Wildegrimm zog es offenbar vor, wieder mit dem Berg zu verschmelzen. Ich befürchte, er wird noch großes Unheil über uns bringen, wenn es uns Hexen nicht gelingt, ihn zu finden und wieder zu heilen. Um was für ein Monster es sich bei dem geflügelten Wesen gehandelt hat, weiß ich nicht. Du etwa?« Kai entnahm Amabilias Antwort, dass ihr Eulertin noch nichts von Dystariel erzählt hatte. Besser, er überließ es dem Magister, sie über die Gargyle aufzuklären. Es war schon sonderbar. Sie waren Geschöpfe der Finsternis, doch Dystariel war anders. Stets war sie da, wenn er sie brauchte. Kai fragte sich nicht zum ersten Mal, welches Geheimnis sie umgab.
    »Sie ist eine Freundin«, antwortete er und lächelte. »Sie passt auf mich auf.«

Bewährungsprobe
    »Leider ist uns Roxana entkommen«, beendete Kai seinen Bericht und griff müde nac h seinem Becher mit Kräutertee. Er hatte wieder einmal viel zu wenig Schlaf bekommen. »Und was den Berggeist betrifft, werden wir wohl sicher ebenfalls noch von ihm hören.«
    Fi und Gilraen lauschten aufmerksam und beachteten das Essen auf ihren Tellern kaum. Kai hatte sich mit den beiden Elfen zum Frühstück im Honigkrug eingefunden, der zu dieser frühen Stunde fast leer war.
    »Kai, das ist ja schrecklich. Das heißt, wir können froh sein, dass du überhaupt noch lebst!« Fis Blick glitt hinüber zu seinem neuen Zauberstab, der an der Wand der Wirtsstube lehnte. Es war ihr anzusehen, dass sie noch unzählige Fragen hatte, doch sie hielt sich zurück.
    Auch Gilraen musterte Kai mit seinen mandelförmigen, grünen Augen. Zusammen mit den spitzen Ohren und den hohen Wangenknochen hatte das etwas Raubtierhaftes, und es schien Kai, als lauerte der Elf auf etwas.
    Doch der Zauberlehrling schwieg und griff lustlos nach einem der gerösteten Brote. »Und das war alles, Zauberlehrling?«, hakte Gilraen nach.
    »Ja«, log Kai. »Zumindest alles, was wichtig war.«
    Streng genommen fasste er die nächtlichen Geschehnisse auf dem Schwarzen Berg jetzt bereits zum zweiten Mal zusammen. Denn natürlich hatten Amabilia und er bereits kurz nach ihrer Rückkehr Magister Eulertin aus dem Bett geholt und über die Ereignisse unterrichtet. Die beiden Zauberer hatten dann noch lange darüber diskutiert, was nun zu tun sei, waren sich in einer Sache aber schnell einig geworden: Die Abreise zur Feenkönigin duldete keinerlei Aufschub.
    Das Problem war Gilraen. Solange sie nicht wussten, ob sie ihm trauen konnten, schien es angeraten zu sein, auch Fi nur in das Notwendigste einzuweihen. Und so hatte er den beiden nur eine verkürzte Version der zurückliegenden Geschehnisse erzählt. Wohl war Kai bei alledem natürlich nicht. Überhaupt ging ihm die allgemeine Geheimniskrämerei gehörig gegen den Strich. Noch immer hatte Eulertin Amabilia nicht verraten, was es mit Dystariel auf sich hatte. Und so hatte Kai seinerseits die Gargyle Gilraen und Fi gegenüber ebenfalls nicht erwähnt. Die Däumlingshexe hingegen vermied es geflissentlich, das Wort »Hexentreffen« in Eulertins Anwesenheit auch nur auszusprechen. Dabei war Kai längst klar, dass die nächtliche Reise zum Schwarzen Berg niemals ohne dessen Einwilligung zustande gekommen wäre. Und er selbst? Er stand Fi gegenüber im Wort, niemandem etwas über ihr Mondsilberamulett zu verraten, geschweige denn über ihr wahres Geschlecht. Hinzu kam, dass ihm Eulertin noch einmal eingeschärft hatte, unbedingt für sich zu behalten, dass er die Letzte Flamme war. Zwar wussten jetzt die Hexen um sein Geheimnis, und sicher würde Roxana Mittel und Möglichkeiten finden, Morgoya persönlich darüber in Kenntnis zu setzen, doch zumindest Gilraen gegenüber wollten sie dieses Geheimnis noch so lange wie möglich aufrecht erhalten. Hoffentlich hatte Fi ihnen da noch keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Kurz, dieses ganze Katz-und-Maus-Spiel nahm zunehmend absurde Züge an.
    »Die geplante Vernichtung dieses Hexenzirkels muss einen Grund haben.« Gilraen schnaubte wütend. »Ich spreche es nur ungern aus, aber ich denke, Morgoyas nächster großer Schlag steht kurz bevor. Im Norden ist es ihr gelungen, ihre Invasionsstreitmacht mit den Nordmännern zu vereinen, ihre Gehilfin Roxana ist nur knapp daran gescheitert, auf einen Schlag ein ganze Schar getreuer Zauberinnen auf einmal auszuschalten, und wir wissen nicht einmal, welche Ränke sie in diesem Moment hinter unserem Rücken schmieden. Zumindest sind ihre Schergen längst unter uns.«
    Kai gab es nur

Weitere Kostenlose Bücher