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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Geschöpfe. Wir müssen singen und tanzen, um sie für uns einzunehmen. Du solltest jetzt besser gehen, du wirst uns hier nichts nützen. Und ich rate dir, einen gewissen Abstand zur Lichtung zu halten. Eine Dryade kann Männern gefährlich werden. Wir rufen dich, wenn es so weit ist.« »Aha«, antwortete Kai und hätte dem arroganten Elfen am liebsten eine patzige Antwort gegeben. Sein Mitleid mit ihm schmolz wie Schnee in der Sonne. »Ich werde unterdessen versuchen, etwas zu essen für den Kleinen aufzutreiben.«
    Kai nahm den Drachen auf den Arm, packte seinen Zauberstab und sah zu, dass er im Waldesdickicht verschwand. Doch er konnte der Versuchung nicht widerstehen und blickte noch einmal zurück. Fi war wunderschön. Sie wiegte sich splitterfasernackt im Mondlicht, und auch Gilraen stand mit ausgebreiteten Armen da und stimmte eine Elfenmelodie an.
    Der Drache auf seinem Arm schnaubte vorwurfsvoll. Kai wandte sich ertappt seinem Begleiter zu, der ihn mit glänzenden Saphiraugen ansah. Ihm fielen wieder Fis Worte ein. Er solle herausfinden wie der Drache heiße. Was sollte das nun wieder bedeuten? Diese Elfen waren manchmal wirklich schwer zu verstehen.
    Der Kleine starrte ihn weiter unverwandt und durchdringend an, als plötzlich etwas sehr Eigenartiges geschah. Kai spürte, wie sich in seinem Kopf ein ... Wort formte: Olitrax. Olitrax? War das etwa ...? Konnte das sein, dass der Kleine ihm durch seine Gedanken seinen Namen mitgeteilt hatte ?
    »Olitrax«, sagte Kai laut und der Kleine fing an, aufgeregt Rauchkringel durch seine Nüstern zu blasen und schlug heftig mit den Flügeln. »Nicht schlecht für den Anfang«, murmelte der Zauberlehrling. »Was es mit dir auf sich hat, werde ich auch noch herausfinden ... Und nun mach schon, erschrick ein paar Waldmäuse, Olitrax.« Der kleine Drache fauchte hungrig, entfaltete seine Flügel und trudelte unbeholfen in die Dunkelheit davon.
    Dann hatte Eulertin also Recht gehabt. Er besaß jetzt einen magischen Vertrauten. Doch warum musste es ausgerechnet ein Drache sein? Kai seufzte und lauschte wieder dem harmonischen Gesang, bis seine Lider schwer wurden.

Der Weg der Bäume
    »Döse ... dich vernichten ... elender Zauberlehrling.«
    Kai schreckte aus einem Albtraum hoch und bemerkte zu seiner Bestürzung, dass er eingeschlafen war. Wie viel Zeit mochte inzwischen vergangen sein ? Olitrax hockte längst wieder neben ihm und nagte genüsslich an einigen Knochen. Er rieb sich die Augen. Noch immer saß er unter der Kiefer, von der aus er den Drachen auf die Jagd geschickt hatte. Und immer noch hallte von der Lichtung her melodischer Elfengesang durch den Wald.
    Kai erhob sich mühsam. Er war sich sicher, dass gerade jemand zu ihm gesprochen hatte. Und die Worte hatten alles andere als freundlich geklungen.
    Kai entfachte das Ende seines Zauberstabs und sah sich argwöhnisch im Wald um. Die mächtigen Kiefernstämme um ihn herum wirkten im magischen Feuerschein wie die Säulen einer großen Halle, deren Dach von den Kronen der Bäume gebildet wurde. Von irgendwoher ertönte der unheimliche Ruf eines Käuzchens.
    Woher war die Stimme gekommen? Kai war sich sicher, dass er sie schon einmal gehört hatte. Doch wann und wo ?
    Plötzlich nahm er eine Bewegung wahr. Sogar Olitrax ließ von seinen Knochen ab und blickte auf. Kai versuchte die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Da war es wieder. Er fuhr herum und glaubte leises Gelächter zu hören. »Wer ist da?«, rief er.
    Herrje, er musste die Elfen warnen. Die beiden sangen noch immer und wussten nichts von der Gefahr, die hier lauerte.
    »Hast du immer so viel Angst, Menschenkind?«, wisperte es in seinem Rücken. Der Zauberlehrling wirbelte herum und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Aus dem Stamm einer Kiefer wölbte sich ein anmutiges Frauengesicht, das ihm zuzwinkerte. Das Antlitz schimmerte grün und besaß sinnliche Lippen. Schon war es wieder verschwunden.
    Eine Sinnestäuschung ? Keinesfalls. »Wer bist du?«, fragte er.
    »Wer bist du?«, erscholl die Stimme des Baumgeists wie ein Echo und es klang wie Blätter rauschen. Diesmal kam die Stimme von der anderen Seite. Kai starrte in die Richtung und meinte einen Moment lang, eine grazile Gestalt von Baum zu Baum huschen zu sehen.
    »Kai«, antwortete er verdattert.
    »Und ich bin Meline. Lösche dein Licht, Kai«, forderte ihn die Stimme auf. Der Zauberlehrling blickte unsicher auf den Drachen herab, der aufgeregt kleine Dampfwölkchen

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