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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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inzwischen mit der Dryade unterhielt.
    Wo war eigentlich Fi ?
    »Geh nicht näher heran«, hörte er die leise Stimme der Elfe hinter sich. Er drehte sich überrascht um und sah, dass Fi im Schatten eines Baumes stand und sich anzog.
    »Dryaden sind gefährlich für Männer«, flüsterte sie. »Sie versuchen, sie zu verführen und in ihre Baumbehausungen zu locken.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete Kai mit einem Grinsen. »Meline hat darin offenbar einige Erfahrungen.«
    »Meline?« Fi starrte ihn alarmiert an. »Hat sie dir etwa im Wald aufgelauert? Du solltest dich doch fern von der Lichtung halten. Die meisten Männer kehren von einer solchen Begegnung nie zurück. Viele sollen von Dryaden um den Verstand gebracht worden sein.«
    Kai schluckte.
    »Um ihren Verführungsversuchen zu widerstehen«, fuhr die Elfe aufgeregt fort, »muss man sich wie Gilraen die richtigen Zeichen auf den Körper malen. Oder ... man muss wahrhaft lieben.«
    Kai zog es vor, nicht weiter auf Fis Worte einzugehen. »Wird es Gilraen gelingen, Meline dazu zu überreden, uns zu helfen?«
    »Ganz bestimmt wird es das.« Fi trat dicht an ihn heran. »Kai, hat sie tatsächlich versucht, dich zu verführen?«
    »Na, wenn schon«, antwortete er betont gleichgültig.
    Die Elfe lächelte still und warf ihm einen unergründlichen Blick zu. Sie wirkte mit einem Mal außerordentlich zufrieden. Kai fragte sich, was das nun schon wieder bedeutete.
    Gilraen schritt derweil zu seinem Kleiderbündel und winkte sie heran. Voller Anmut tanzte die Dryade auf eine besonders stattliche Kiefer zu.
    »Komm«, sagte Fi. »Es ist so weit.«
    Sie nahm ihre Wasserflasche zur Hand und löschte die Glut des Lagerfeuers. Anschließend half sie Gilraen dabei, sich anzuziehen.
    Um den beiden Elfen nicht weiter bei dieser vertraulichen Geste zusehen zu müssen, wandte sich Kai missmutig Olitrax zu, der ihm patschend gefolgt war. Kai streckte den Arm aus.
    »Na komm schon, Kleiner.«
    Der kleine Drache entfaltete seine roten Schwingen und flog empor. Liebevoll tätschelte er ihm die Schuppen. Sie waren heiß, doch es störte ihn nicht.
    »Lass dich niemals mit einer Drachendame ein, Kleiner«, flüsterte er.
    Ihm fiel auf, dass er gar nicht wusste, welches Geschlecht Olitrax eigentlich hatte. Der Kleine blickte ihn an und spie ihm zwei Rauchkringel ins Gesicht.
    »Komm schon, Zauberlehrling«, erscholl der Ruf Gilraens.
    Kai blickte sich verärgert um. Der Kerl sollte sich nicht dauernd wie ihr Anführer aufspielen.
    Er folgte den beiden Elfen zu jener großen Kiefer, zu der die Dryade vorhin getänzelt war und sah mit an, wie Fi sanft über die Rinde des Baums strich. Von einem Augenblick zum anderen wölbte sich der grün schimmernde Leib der Dryade aus dem Stamm, und Meline bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    »Fasst euch an den Händen und kommt mit mir mit«, säuselte sie. Gilraen nahm Fis Hand und Kai blieb nichts anderes übrig, als seine andere Hand zu ergreifen. Plötzlich gab es einen Ruck und sie wurden in den Baumstamm hineingezogen.
    Es wurde dunkel um sie herum, und Kai glaubte von irgendwoher ein leises Rauschen und Knarren zu hören. Seine Begleiter liefen und ihm blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Schnell wurde es wieder hell und sie rannten zu seinem Erstaunen über eine unbekannte Lichtung. Ein großer Ahornbaum. Dunkelheit. Dann wieder Mondlicht. Sie kamen auf einer mondbeschienenen Wiese heraus. Diesmal hetzten sie auf eine stattliche Eiche zu. Abermals Dunkelheit. Wieder Licht. Ein See? Noch ein Baum. Kai nahm nur am Rande wahr, dass sie immer schneller wurden. Dunkelheit. Mondlicht. Dunkelheit. Mondlicht. Der Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit steigerte sich zu einem flackernden Licht. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Wie lange würde er diese Anstrengung noch aushalten können ?
    Ohne Vorwarnung blieben seine Gefährten stehen und Kai stürzte aus dem Baumstamm einer mächtigen Birke und prallte unsanft gegen Gilraen.
    »Wir sind da«, wisperte die Dryade und sah sich ängstlich um. »Näher wage ich mich nicht heran.«
    Über ihren grünen Leib huschten dunkle Schatten.
    Kai, der noch immer nicht fassen konnte, was er eben erlebt hatte, versuchte, sich zu orientieren. Hier war es viel düsterer als noch vorhin im Gläsernen Gebirge. Sie standen auf einem morastigen Hügel, um den herum sich finstere Berge drängten. Von ihrem Standpunkt aus konnte man einen guten Blick auf einen lang gestreckten See werfen. Dichte

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