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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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dass er sie schon einmal gesehen hatte. Damals in den Zwergenminen, als er sich dem Tode nahe an seine früheste Kindheit zurückerinnert hatte.
    Die Tränen liefen Kai in Sturzbächen über die Wangen. Noch immer hielt er Dystariels Hand. Er musste an all seine Erlebnisse mit ihr zurückdenken. Immer war sie da gewesen, um ihn zu beschützen. Doch jetzt war sie tot. So wie Koggs. So wie Bilger. Aber auch wie Stenzel, Gilraen, Ratsherr Hansen und seine Großmutter. Sie alle waren in diesem elenden Krieg gestorben.
    Kai weinte und spürte kaum, dass Olitrax auf seiner Schulter landete und tröstend die Nüstern gegen seinen Hals schmiegte. Irgendwann hatte Kai keine Tränen mehr. Tief atmete er ein. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Sanft strich er über Dystariels Gesicht und schloss ihre Augen. Sie wirkte jetzt friedlich, und es sah fast so aus, als würde sie lächeln.
    Kai mühte sich auf und noch immer zitterten ihm die Beine. Etwas war in ihm zerbrochen. Seine tiefe Trauer schlug in kalte Wut um. Sein Blick streifte die Mulde mit den verschrumpelten Überresten der Schlangenhaut, als ein mondsilbernes Blitzen in seine Augen stach. Kai besah sich die Senke genauer. Halb bedeckt von den Hautresten der Amphitere befand sich im Boden eingelassen eine große Mondsilberscheibe, in der ein schwarz gezackter Donnerkeil eingebettet war. Er hatte schon einmal einen Donnerkeil in der Winkelgasse gesehen. Sie entstanden, wenn ein Blitz ins Erdreich einschlug und seine Hitze das Gestein schmolz. Man sagte ihnen magische Kräfte nach. Dieser hier war sogar besonders groß.
    Kai wandte sich von der Senke ab und betrachtete still den schwarzen Kristall am Ende des Zepters. Ein düsterrotes Licht ging von ihm aus und bestrahlte den Leichnam seines Vaters. Kai konnte es noch immer nicht glauben.
    Quiiiitsss schwebte ganz in seiner Nähe.
    »Bist du noch bereit zu kämpfen?«, fragte Kai mit tonloser Stimme.
    »Oh ja, junger Herr!«, wisperte Quiiiitsss und seine Schlierenaugen verzogen sich in gespannter Erwartung.
    Kai lächelte kalt und seine Gestalt straffte sich. »Gut. Um den Schattenkelch kümmere ich mich später. Denn jetzt müssen wir hier erst einmal wegkommen.« »Und wie, junger Herr? Falls mir die Frage gestattet ist.« Quiiiitsss schwebte näher an Kai heran.
    Mit dem Zauberstab in der Hand wandte sich Kai dem Wolkengesicht hinter dem Thron zu. Wie erwartet hatte der finstere Sturmgeist das Geschehen im Thronsaal gespannt mitverfolgt. In seinen Augen blitzte es.
    »Tornador«, sprach Kai kühl. »Du musst Morgoya nicht dienen. Hilf uns!« Die Stirn des Sturmgeistes braute sich tiefschwarz zusammen.
    »Warum sollte ich?«, höhnte er mit tiefer Bassstimme. »Morgoya schützt mich vor den Winden des Nordmeers. Und solange der Gargylenkristall hier herumliegt, kannst du nicht zaubern, Magier. Ohne meine Hilfe kommst du hier aber nicht raus, denn mein Wille erfüllt jeden Winkel des Schlosses. Ich werde dich einfach hier festhalten, bis die dunkle Herrscherin zurückkommt und dich holt.«
    Tornador lachte dröhnend. Außerhalb der Festung krachten grelle Blitze und ein tiefer Donner rollte von den Wänden.
    »Gut, du hast es nicht anders gewollt«, antwortete Kai. Längst ahnte er, auf welche Weise die Winde des Nordmeers den Sturmgeist einst an Albion gekettet hatten. Ebenso wie er ahnte, auf welche Weise es Tornador möglich war, die Wolkenfestung zu kontrollieren.
    Festen Schrittes trat er an die Mulde mit der Schlangenhaut heran und sah auf die Mondsilberscheibe mit dem großen Donnerkeil hinab. Inzwischen war er sich sicher, dass das gezackte Symbol auf Gilraens Karte diesen Donnerkeil darstellte. »Was machst du da, Menschenzauberer?«, brandete hinter ihm die wütende Stimme des Sturmgeistes auf. Kai beachtete ihn nicht weiter.
    »Quiiiitsss, was hältst du von einem neuen Heim?«
    »Wie meint Ihr das, junger Herr?« Quiiiitsss schwebte neben ihn und besah sich die Senke.
    »Meinst du, dein Wille reicht aus, die Feste zu übernehmen?«, wollte Kai wissen. Quiiiitsss wandte sich zu Tornador um. Ein gehässiges Spinnweblächeln huschte über seine Geisterlippen. »Versuchen wir es.«
    Unter der Festung grollte und rumpelte es und Tornadors Wutgebrüll lärmte von den Wänden. »Das wagt Ihr nicht. Das wagt Ihr nicht!«
    Längst spie Olitrax seinen Drachenodem auf die Mondsilberscheibe. Und auch Kai beschwor mit aller Macht sein Feuer herauf. Die Flammen strichen knisternd und prasselnd über die Senke und

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