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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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mitansehen, wie einer der Erker rumpelnd von den Festungswänden brach und in die Tiefe stürzte. Dort, wo sich die düstere Gewitterwolke durch die Nebelbänke über Colona schob, war ihm nun derBlick auf eine von Hunderten Feuern und Fackeln beschienene Ebene gestattet. Die Auenlandschaft vor Colona war ein einziges riesiges Schlachtfeld.
    Unter ihm wogte ein Meer aus schwarz-roten Drachenstandarten, das in dunklen Wellen gegen die Mauern der Stadt brandete. Er konnte Katapulte erkennen, die einen Hagel aus Felsen auf die Stadt niederregnen ließen. Belagerungstürme und Sturmleitern wurden an die Mauern herangeschoben, und hin und wieder flammten arkane Blitze und grelle Lichtkugeln auf, mit denen die Zauberer beider Seiten die Reihen ihrer Feinde zu dezimieren versuchten.
    Auch auf dem Rhyn wurde gekämpft. Der breite Fluss war bedeckt mit Drachenbooten. Aber er sah auch die Boote der Verteidiger. Sie sperrten den Fluss vor der großen Rhynbrücke wie eine Kette ab. Doch in dem Bootswall klafften bereits große Löcher, durch die einzelne Drachenboote hindurchstießen. Ihr Ziel waren Brücke und Uferwehr. Doch viel schlimmer war der Anblick der vielen Gargylen, die über das Dächermeer der Stadt jagten und immer wieder auf die tapferen Verteidiger niederstießen. Einzig das wundersame Wolkenschiff der Magierschaft aus Halla hielt die fliegenden Monster davon ab, die Reihen der Verteidiger endgültig niederzumähen. Das Himmelsschiff stellte sich dem Gargylenschwarm unerschrocken entgegen und die Magier an Bord feuerten immerzu blaue und grüne Blitze auf die Ungeheuer ab.
    »Bei allen Moorgeistern!«, stammelte Kai.
    »Das ist leider noch nicht alles, mein junger Herr. Richtet Euren Blick bitte auf die andere Uferseite des Rhyns.«
    Kai erblickte dort das Kastell, das die große Brücke auf der Ostseite des Ufers sicherte. Auch dieses wurde von einem Heer belagert, das das Tor unerbittlich mit großen Rammen bearbeitete. Doch obwohl die Feste intakt und gut gesichert wirkte, strömten auf der Flussseite immerzu Gardisten aus ihr hervor. Fluchtartig rannten sie über die lange Brücke hinüber nach Colona und lieferten sich damit schutzlos den Gargylen aus, die immerzu auf sie herabstießen und sie in die Fluten des Flusses warfen. Endlich entdeckte Kai, was den Gardisten eine solche Angst einflößte, dass sie es vorzogen, es lieber mit den übermächtigen Gargylen aufzunehmen. Aus dem Osten nahte der Hammar. Das gewaltige Ungeheuer war nicht mehr weit entfernt und walzte mit seinem haushohen Leib unerbittlich über Hügel und Bäume hinweg. Gierig riss es an sich, was sich ihm in den Weg stellte.
    »Wir haben verloren«, keuchte Kai. »Niemals bestehen wir gegen eine solche Übermacht. Spricht sich das Nahen des Hammars erst herum, bricht die Verteidigung drüben in der Stadt endgültig zusammen.«
    »Nein, junger Herr, ich sehe einen Weg, dieses Urmonster aufzuhalten.« Kai wirbelte zu dem großen Knochenspiegel hinter dem Thron herum und bemerkte, dass ihn Quiiiitsss ernst aus seinen großen Schlieraugen ansah. »Ist Euch klar, wie viel Mondsilber in den Wänden dieser Festung steckt?«
    Kai keuchte auf. »Du willst die Festung doch nicht etwa als Waffe einsetzen?« »Ich sehe keinen anderen Weg, junger Herr.«
    »Aber was ist mit dir?«
    »Habt Ihr etwa schon vergessen, dass ich schon lange tot bin?«, geisterte Quiiiitsss' Stimme durch den Saal.
    »Aber du weißt doch gar nicht, was passiert, wenn zwei solche Schattengewalten aufeinanderprallen. Vielleicht zieht es dich mit in die Finsternis.«
    »Nun, junger Herr. Dann werde ich dieses Risiko wohl eingehen müssen.« Der Poltergeist schenkte ihm ein wehmütiges Spinnweblächeln. »Und jetzt geht. Verlasst die Festung, damit ich meinen Plan in die Tat umsetzen kann.«
    »Aber wie ? Ich ...« Kais Gestalt straffte sich. Die Lage war bereits so verzweifelt, dass es auf eine irrwitzige Idee mehr oder weniger auch nicht ankam. Einen letzten Blick auf Dystariel und Kyrill Drachenherz werfend rannte er los. Gefolgt von Olitrax eilte er die endlosen Gang- und Treppenfluchten des Schattenpalastes wieder nach oben, solange, bis er den Saal mit den Erfindungen erreicht hatte. Sein Blick erfasste die seltsame Konstruktion mit den Drachenflügeln unter der Decke.
    »Olitrax, ich muss verrückt sein«, flüsterte er, als er einen Sockel unter den eigentümlichen Flugapparat schob und zu ihm emporkletterte. Er entdeckte Halterungen für Körper und Füße, außerdem eine

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