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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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gewesen, vielmehr handelte es sich bei ihr um die Tochter der Nebelkönigin. Welche Tragweite dieses Geheimnis hatte, wagte sich Kai nicht auszumalen.
    »Trotzdem, solange ich nicht weiß, wie es ihr gelungen ist, sich dem Willen dieser selbst ernannten Nebelkönigin zu widersetzen, bleibe ich vorsichtig«, meinte Amabilia trocken. »Und nun lasst uns zum Gasthof gehen. Wir haben viele Dinge zu bereden. Denkt dran, dass wir unbedingt unauffällig bleiben müssen. Wer weiß, ob sich Agenten Morgoyas oder der Magierschaft im Gasthof aufhalten. Ich habe mit den Schwestern abgesprochen, dass wir uns tarnen. Also, Fi, verberge dein Haar und deine Ohren. Wenn dich jemand fragt, gib dich als Jäger aus. Und du Kai«, sie musterte skeptisch sein verschmutztes Gewand und den Zauberstab in seiner Hand, »na ja...«
    »Es wird schon keiner nachfragen.« Kai winkte ab.
    Die Däumlingshexe seufzte. Fi kramte eine Mütze hervor und setzte sie auf. »Können wir dann?« Kai blickte auf Olitrax herab. »Und du, mein Lieber, bleibst hier und behältst die Umgebung im Auge.«
    Der Drache gehorchte schnaubend.
    Zügigen Schrittes betraten sie den Gnomenhof. Es zeigte sich, dass die geräumige Wirtsstube trotz der späten Stunde ziemlich überfüllt war. Um die Tische herum saßen Dutzende ausgehungerter Flüchtlinge bei Suppe und Brot. Frauen tuschelten niedergeschlagen miteinander, Kaufleute beratschlagten sich und irgendwoher war das Plärren eines Kindes zu hören. Mitten im Getümmel balancierte eine Schankmaid ein Tablett mit Schüsseln durch den Raum. Wie erwartet kannten all diese Menschen nur ein Thema - den Krieg. Kai vernahm Gesprächsfetzen über Plünderungen und Gräueltaten im Norden, die ihn schaudern ließen.
    Endlich entdeckte er einen Tisch in der hintersten Raumecke, an dem vier Frauen über Bierkrügen gebeugt saßen und aufmerksam die Umgebung beobachteten. In ihrer Nähe standen Besen, Rucksäcke, notdürftig als Wanderstecken getarnte Zauberstäbe sowie einige Reisigbündel. Aus einem von ihnen lugte der Kopf einer Kröte hervor. Hatten die Hexen mit Amabilia nicht vereinbart, unauffällig zu bleiben? Kai warf Fi einen kurzen Blick zu, lächelte dann aber, als er die Älteste in der Runde wiedererkannte. Es war die alte Kräuterhexe Lupura, die ihnen auf dem Hexenberg einst das Leben gerettet hatte. Eilig schoben er und Fi sich auf den Tisch zu und die Alte lächelte, als sie die beiden auf sich zukommen sah.
    »Junge, dem Unendlischen Lischt schei dank. Du bischt entkommen!«, nuschelte Lupura erleichtert und entblößte beim Sprechen ihre große Zahnlücke. »Ischt auch Amabilia heil zschurückgekehrt?«
    »Natürlich bin ich das!«, antwortete die Däumlingshexe. Kai hielt sie seit dem Betreten der Schankstube in der linken Hand verborgen. »Wir müssen reden. Es gibt viel zu besprechen - aber hatte ich euch nicht gesagt, dass ihr euch tarnen sollt?« »Was hast du denn?«, maulte eine der Hexen mit einer dicken Warze auf der Nase verständnislos. »Haben wir doch. Wir haben uns jedem gegenüber als Reisigsammlerinnen ausgegeben.«
    »Ihr alle?« Amabilia rollte mit ihren winzigen Augen und Kai setzte sie neben einem der Bierkrüge ab. »Wo sind die übrigen Schwestern?«
    »Wir haben sie leider nicht gefunden.« Die Hexe mit der dicken Warze seufzte. »Als die Magier kamen, ging alles so schnell. Jede von ihnen hat sich überstürzt aus dem Staub gemacht. Wer mag es ihnen verdenken?«
    »Wie dumm.« Amabilia ballte ihre winzigen Fäuste. »Wir müssen die Schwestern unbedingt wieder zusammentrommeln. Wenn Morgoya erscheint, muss jede von ihnen wieder an Ort und Stelle sein!«
    Die alte Lupura wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als durch die angelehnte Tür zu einem Hinterzimmer einige saftige Flüche drangen.
    »Wieder gewonnen!«, rief eine brüchige Stimme erfreut dazwischen. »Glauben Sie mir, meine Herren, ich kann es mir selbst nicht erklären. Aber wie es bei uns in Fryburg so schön heißt, Spielschulden sind Ehrenschulden.«
    Lupura, die Kais Blicke bemerkte, winkte ab. »Da hinten schitzen einige Schöldner beim Glückschschpiel.«
    Kai drückte die Tür neugierig auf und sah in einen verqualmten Raum, in dem acht derbe Schwertgesellen um einen wackeligen Tisch herum saßen, auf dem Knochenwürfel sowie Türme von Gold- und Silbermünzen lagen. Die Männer waren sichtlich schlechter Laune, doch das schien dem hageren Mann im schlichten Gelehrtengewand, der zwischen ihnen eingeklemmt saß, nicht

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