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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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faltete beleidigt seine Schwingen zusammen, als er bemerkte, dass nun etwas anderes die Aufmerksamkeit des Gelehrten fesselte.
    »Einhörner gehören zu den rätselhaftesten und erhabensten Geschöpfen dieser Welt«, dozierte der Drakologe. »Es heißt, sie seien die Vertrauten von Feen und Elfen. Ganz so wie Drachen zeigen sie ein außerordentliches Interesse an Jungfrauen und Jungmännern.«
    »Seid ihr schon einmal einem Einhorn begegnet?«
    »Nein, leider nicht«, meinte Äschengrund. »Dabei erfülle ich sozusagen, ähem, die Voraussetzungen. Sehr gern wüsste ich, ob es stimmt, dass es nur männliche Einhörner gibt.«
    »Es gibt Einhornhengste und Einhornstuten«, hallte hinter ihnen die Stimme Fis auf. Kai und der Drakologe drehten sich überrascht zu der Elfe um, die mit ihrem Bogen auf die Abbildung deutete. »Sie leben dort, wo die Welt rein und ursprünglich ist. Wo ihre Hufe den Boden berühren, wird die Erde fruchtbar. Mit ihrem Horn können sie das feine Gespinst zwischen Traum und Realität durchstoßen und so Wege beschreiten, die anderen Wesen verborgen bleiben. Stets dienen sie dem geheimnisvollen Wirken des Unendlichen Lichts.«
    Sprachlos starrte Kai seine Begleiterin an.
    »Sehr interessant«, murmelte der Drakologe. »Bist du denn selbst schon einmal einem Einhorn begegnet?«
    »Ja, in Albion. Am Lunamon, unserem einstigen Siedlungsgebiet im Einhornwald. Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich soll euch von Amabilia ausrichten, dass der Zaubertrank fertig ist.«
    »Oh, dann sollten wir wohl besser keine weitere Zeit verlieren.« Äschengrund strahlte sie begeistert an. »Potz Blitz, was wird Thadäus für Augen machen, wenn ich ihm nachher diese alten Felszeichnungen zeige.«
    Kurzerhand verschwand der Drakologe im Tunnel zur Eingangshöhle. Als sich auch Fi abwenden wollte, hielt Kai sie zurück.
    »Fi, wegen der Sache mit Thraak ... es tut mir leid.« Zerknirscht sah er sie an. »Ich wollte nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Das war dumm von mir.«
    »Ja, das war es.« Fi funkelte ihn an, doch dann glätteten sich ihre Züge. »Hauptsache, du siehst das endlich ein.«
    Kai sah sich kurz zum Tunnel um und senkte seine Stimme. »Fi, ich hatte vor Kurzem einen ziemlich mysteriösen Traum. Darin tauchte eines dieser Einhörner auf.« »Sieh an.« Fi wirkte nicht sonderlich überrascht.
    »Ja. Und das Ganze war so wirklich. Es sprach zu mir und sagte, es sei erschienen, um mich etwas zu lehren.« Kai zuckte mit den Schultern. »Nur weiß ich ehrlich gesagt immer noch nicht, was.«
    »Dann solltest du ihm genau zuhören.« Fi zog den Glyndlamir hervor. Das geheimnisvolle Elfenartefakt funkelte im Licht von Kais magischem Feuer. »Denke daran, dass wir beide seine Hüter sind. Das Unendliche Licht des Glyndlamir ist erloschen, doch noch immer wirken in ihm die Kräfte des Traums. Dein Traum hat also eine wichtige Bedeutung.«
    »Träumst du denn ebenfalls Seltsames?«, wollte er wissen.
    »Ich träume doch die ganze Zeit, Kai.« Fi lächelte rätselhaft und verbarg den Glyndlamir wieder in ihrem Ausschnitt.
    »Da ist noch etwas, Fi. In Colona hat mich dieser Erzmagus auf eine Stelle der Prophezeiung aufmerksam gemacht, über die ich mir nie Gedanken gemacht habe. Sag, hältst du es für möglich, dass ich den Keim des Schattens in mir trage?« Fi legte ihren Kopf schräg und sah ihn prüfend an. »Nein, Kai. Wäre dem so, dann hätte dich der Glyndlamir nicht zu seinem Hüter bestimmt. Denk an Gilraen.« »Was kann das dann bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht wird dies erst die Zukunft zeigen.« Sie nahm ihn an die Hand und zog ihn mit sich. »Und jetzt kommt.«
    Als sie gemeinsam mit Olitrax die Feuerstelle erreichten, flößte die Däumlingshexe Magister Eulertin und Kriwa gerade etwas von ihrem Hexentrank ein. Doch keiner der beiden rührte sich.
    »Meine Güte, die beiden machen es aber wirklich spannend«, murmelte Haragius Äschengrund. Der alte Drakologe klatschte laut in die Hände.
    »Aufwachen, ihr beiden!«
    »Jetzt reicht es, Haragius!«, brauste Amabilia auf. »Wenn du nicht sofort...« Kriwa war die Erste, die erwachte. Schwach schlug die Möwe mit ihren Flügeln und stellte sich auf ihre Füße.
    »Wo sind wir hier?«, krächzte sie matt.
    »Kriwa!«, riefen Kai und Fi begeistert.
    Äschengrund lächelte breit.
    Bevor die Möwe antworten konnte, bewegte sich auch Eulertin. Der winzige Magier nieste, öffnete ebenfalls die Augen -und setzte sich mit einem Ruck auf.

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