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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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sich zu konzentrieren.«
    »Ich trete dir gleich in deinen Basaltarsch, du Krustenmuräne!«, knurrte Koggs, dem es besonders schwergefallen war, sich anbinden zu lassen. Die Gargyle hatte außerdem darauf bestanden, dass sich Elfe und Klabauter von ihren Waffen und Gepäckstücken trennten. Dafür hatte sie Kai, der am harmlosesten von allen wirkte, zum Packesel der kleinen Truppe bestimmt. Ächzend unter der Last stolperte er hinter seinen Gefährten her. Der eigentliche Grund dafür aber war, dass Dystariel einen Anlass brauchte, ihm seinen Zauberstab zu lassen. Noch immer baumelte die Laterne an dem Stab, die bei jedem Schritt heftig hin und her schwankte. Und spätestens jetzt zweifelte er daran, ob Fis Idee wirklich so gut gewesen war. Aber ein Zurück gab es nicht mehr.
    Vor ihnen schälte sich eine gewaltige Burganlage aus dem Dunst, deren granitene Mauern und Wehren schroff und abweisend zum Nachthimmel aufragten. Die Zinnen der Türme lagen so hoch, dass sie von dem Nebel, der auf Stadt und Burg lastete, vollständig verschluckt wurden. Der große Komplex wurde von einem breiten Wassergraben umrahmt. Graue Schwaden trieben über die schwarze Brühe, die die Anlage vom Rest der Stadt trennte. Sicher war ihre Ankunft längst bemerkt worden. »Schneller, elende Brut«, röhrte die Gargyle mit lauter Reibeisenstimme und peitschte mit ihrem Schwanz bekräftigend auf das Straßenpflaster. Geradewegs stampfte sie auf eine wuchtige Holzbrücke zu, die sich über einen Graben zum Hauptportal der Drachenburg spannte. Schließlich erreichten sie ein mächtiges Tor, das mit einem schweren Fallgatter gesichert war. Dystariel zog einmal kräftig an den Seilen, mit denen Kai, Koggs und Fi gefesselt waren, sodass sie alle der Länge nach hinstürzten. Die Gargyle lachte dröhnend. Kai stemmte sich mit schmerzenden Gliedern wieder auf und spürte, wie ihm Fi dabei half.
    »Dystariel gefällt sich in ihrer Rolle offenbar sehr gut«, zischte sie. Kai verbiss sicheine Antwort, denn die Gargyle breitete jetzt ihre Schwingen aus und rüttelte ungehalten am Fallgatter.
    »Aufmachen!«, röhrte sie zum Torhaus empor. »Und zwar schnell. Sonst komme ich zu euch hoch und mach euch Beine, ihr lausigen Ratten!«
    Hinter den Mauern war das Knarren mächtiger Walzen zu hören. Stück für Stück ruckelte das Fallgatter in die Höhe und enthüllte am unteren Ende lange Eisendornen. Unter dem Kommando der Gargyle marschierten sie durch das mächtige Tor hindurch und erreichten einen großen, von Fackeln beleuchteten Vorhof, hinter dem sich eine zweite, noch etwas höhere Ringmauer befand. Diese Mauer wurde von mehreren breiten Türmen durchbrochen, die hoch zum verschleierten Himmel aufragten. Jenseits der Zinnen waren schemenhafte Bewegungen auszumachen.
    Kai schloss ergeben die Augen, während sie auf ein zweites Tor zumarschierten, dessen Fallgatter bereits hochgezogen war. Auf ihn wirkte es wie der Schlund eines Ungeheuers, dem sie sich freiwillig zum Fraß anboten. Kaum hatten sie auch dieses Hindernis passiert, traten fünf Soldaten mit Drachenhelmen aus dem Dunst. Morgoyas Kriegsknechte waren in schwarze Harnische gehüllt, über denen sie Umhänge mit dem schwarz-roten Drachenwappen der Nebelkönigin trugen. Abgesehen von einem vorausmarschierenden Wachkommandanten, dessen gepanzerte Rechte lässig auf dem Griff eines Schwertes ruhte, waren die Soldaten mit Lanzen bewaffnet.
    »Morgoya zum Gruß, Herrin!« Der Anführer der Truppe salutierte vor Dystariel und die Gargyle schnaubte zufrieden. Ihr Gegenüber besaß harte Augen und kantige Gesichtszüge. Kai sah, dass dem Mann ein Stück seines Kiefers fehlte.
    »Ihr gehört nicht zu den Festungsgargylen, oder?«, wollte der Wachhabende wissen. »Nein«, rasselte Dystariel und bleckte die Reißzähne. »Und Ihr werdet mir sicher gleich sagen, wer Ihr seid!«
    »Hauptmann Eiron. Mir obliegt diese Nacht die Wachaufsicht. Ihr bringt uns Gefangene ?« Der Hauptmann musterte Koggs, Fi und Kai mit scharfem Blick. »Sagt uns, was Ihr ihnen zur Last legt und wir kümmern uns um sie.«
    Dystariel legte ihren Kopf schief und hob ihre Schwingen. »Damit ihr den Lohn meiner Mühen kassiert, ihr lausigen Strolche? Nein. Die sind für Schwarzmantel persönlich bestimmt.«
    »Für Seine Lordschaff?«, sprach der Hauptmann und hob fragend eine Augenbraue. Es war das erste Mal, dass der Fremde so etwas wie eine Gefühlsregung zeigte. »Er gibt sich mit einfachen Gefangenen für gewöhnlich nicht

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