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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Pracht anmerken. Ein Heer von Ratten wimmelte durch die Dunkelheit. Die Nager hockten auf Treppenaufgängen, baumelten von Dachsimsen herab und durchwühlten den Müll nach Essbarem. Koggs blieb plötzlich stehen und humpelte auf seinem Holzbein entschlossen zu einem der Hauseingänge. In einem eigentümlichen Rhythmus klopfte er gegen die Tür. Als sich niemand in dem Gebäude rührte, wiederholte er sein Klopfzeichen. Aus dem Innern des Gebäudes war eine zischende Stimme zu vernehmen. »Wer da?« »Koggs.«
    »Warte.« Nach einiger Zeit öffnete sich eine Seitenpforte, die zu einem Hinterhof führte. Koggs bedeutete Kai, die Laterne zu löschen und gemeinsam schlüpften sie hindurch. Eine übel stinkende Gestalt führte sie hektisch an modernden Regentonnen vorbei zu einem schmalen Hintereingang. Dort roch es schwach nach Suppe und ranzigem Öl.
    Hastig schloss der Fremde die Tür hinter ihnen, nahm eine Tranlampe mit winziger Flamme zur Hand und drehte den Docht höher. Endlich wurden die Lichtverhältnisse etwas besser. Wie Kai vermutet hatte, standen sie in einer alten Wohnküche von deren Wänden fleckiges Kochgeschirr hing.
    »Koggs Windjammer!«, zischelte der Fremde ungläubig und enthüllte beim Sprechen zwei große abstoßende Schneidezähne. »Wie lange ist das jetzt her? Drei Jahre? Vier Jahre? Ich dachte schon, sie hätten dich erwischt.«
    Vor ihnen stand ein magerer Mann mit dünnen Haaren, fliehender Stirn und großen Segelohren, der seinen Körper unter einem mausgrauen Gewand mit zahlreichen Flicken verbarg.
    »Zwei Jahre und neun Monate, Matiz.« Koggs beäugte sein Gegenüber aufmerksam. »Du hast dich ziemlich verändert, mein Freund. Nicht gerade zum Vorteil, wenn ich das sagen darf. Geht es dir gut?«
    »Den Umständen entsprechend.« Matiz leckte sich unruhig über die langen Schneidezähne, während er Kai und Fi von oben bis unten musterte. »Hunger und Krankheiten haben uns hier in Alba in den letzten Jahren schwer zugesetzt. Man muss sehen, wie man durchkommt.«
    Kai und Fi warfen sich betretene Blicke zu.
    Koggs griff unter seine Uniform und stellte ein Bündel auf den Tisch. »Hier für dich. Zucker, Dörrfleisch und Tee.«
    Matiz' große Ohren zuckten und ein gieriger Ausdruck huschte über sein Gesicht. Hastig riss er das Bündel auf und schnüffelte daran.
    »Dörrfleisch, Zucker ... Wie lange schon habe ich auf solche Köstlichkeiten verzichten müssen.« Er ließ sich auf einen Hocker fallen, nahm eines der harten Fleischstücke an sich und vergrub seine Zähne darin. Noch im Kauen knüpfte er den Zuckerbeutel auf, schaufelte sich eine Handvoll der weißen Kristalle in den Mund und lutschte sich hechelnd die dürren Finger ab. Dann wurde ihm bewusst, dass er beobachtet wurde. Von einem Moment zum anderen hielt er in seinem eigentümlichen Tun inne. »Ihr seid doch sicher nicht ohne Grund hier, oder?«, fragte Matiz argwöhnisch. »Ehrlich gesagt ist das Schmuggelgeschäft schwierig geworden. Hin und wieder schaffe ich noch den einen oder anderen über die Kanalisation vor die Stadtmauern. Aber davon abgesehen ... Hier ist schon lange keiner mehr vorbeigekommen, der aufs Festland gebracht werden wollte. Ich hätte auch nicht gewusst, wie.«
    »Tut mir leid, ich hatte in den letzten Jahren viel zu tun«, sprach Koggs gedehnt und zog sich nun seinerseits einen Hocker heran. »Matiz, wir müssen in die Drachenburg.« Der Schmuggler stieß ein heiseres Kichern aus, verstummte aber, als er merkte, dass es seinen Besuchern ernst damit war.
    »Ihr ... ihr wollt in die Drachenburg?«, stammelte er ungläubig. »Das ist unmöglich. Viel zu gut bewacht.«
    »Wir vermuten, dass Bilger Seestrand dort eingekerkert ist.«
    Bei der Erwähnung des Klabauters zuckte Matiz unmerklich zusammen. »Du hast doch damals mal erzählt, dass du den einen oder anderen Wächter der Burganlage kennst«, hub Koggs erneut an.
    »Ach.« Fahrig winkte Matiz ab. »Die Drachenburg besitzt einen neuen Kommandanten: Barabas Schwarzmantel. Du solltest bereits von ihm gehört haben. Schwarzmantel hat dort über die Jahre eine ganze Menge Leute ausgetauscht.«
    »Barabas Schwarzmantel?« Fi trat aufgeregt an den Tisch. »Ist das nicht dieser niederträchtige Hexenmeister, der damals in den nördlichen Seenlanden sein Unwesen getrieben hat? Ich dachte, er sei von König Drachenherz gestellt und wegen seiner Menschenexperimente angeklagt worden.«
    »Ja, das ist er.« Matiz musterte die verkleidete Elfe aufmerksam.

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