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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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sagte Fi, die bemerkte, wie Kai argwöhnisch einen ebenso düsteren wie verwahrlosten Hinterhof musterte, an dem sie vorbeimarschierten. »Denn die Nacht gehört den Kreaturen Morgoyas.«
    »Du meinst sicher nicht nur die Gargylen?«
    »Nein, es gibt noch viele andere. Und am gefährlichsten sind jene, die auf den ersten Blick harmlos wirken.« Fi deutete mit ihrem Bogen zu einem Abfallhaufen. Als sie an dem Müllberg vorbeikamen, entdeckte er drei fette Ratten mit räudigem, schwarzem Fell, deren Augen im Licht der Laterne rot aufblitzten. Ohne Scheu blieben die Nager auf dem Unrat hocken und starrten sie lauernd an.
    »Es heißt, die Ratten Albas dienen Morgoya«, wisperte Fi, als sie an den Tieren vorbeigeschlüpft waren. »Sie sind ihre Augen und Ohren in der Stadt und berichten der Elenden angeblich alles, was sie sehen.«
    Kai schluckte und unterdrückte den Zwang, sich noch einmal zu den Tieren umzudrehen. Unter Koggs Führung erreichten sie einen großen Platz, der von zwei auffallend großen Patrizierhäusern mit breiten Säulen flankiert wurde. Von Quiiiitsss war weit und breit nichts zu sehen, allerdings war der dunkle Nebel hier auch besonders dicht. Die Nebelschwaden stiegen durch Ritzen und Fugen im Pflastergestein. Mit ihnen drang ein ekliger Fäulnisgestank in Kais Nase.
    »Herrje, woher kommt das?«, fragte er Fi.
    »Unter uns befindet sich die Kanalisation der Stadt«, flüsterte die Elfe. »Sie erstreckt sich unter Alba als düsteres Netz aus Tunneln und Kavernen. Zwerge haben sie einst im Auftrag der Drachenherz'schen Könige gebaut. Doch ich will nicht wissen, wozu sie heute dient.«
    Koggs ermahnte sie weiterzugehen, und so passierten sie die kolossale Basaltstatue einer gebieterisch wirkenden Frau, die ein schwarzes Zepter in den Händen hielt. Kai ahnte, wen das Standbild darstellte: Morgoya!
    Die Statue der Nebelkönigin erhob sich als Frau mit wallenden Haaren. Ihr strenger Blick war dem Horizont zugewandt und auf dem Haupt trug sie eine stattliche Krone. Um ihre Schultern lag eine gefiederte Schlange mit schwarzen Fledermausschwingen, aus deren Maul lange Giftzähne ragten.
    Plötzlich stellten sich Kais Nackenhaare auf und schon tauchte Quiiiitsss neben ihm auf. »Ich schätze, das ist die Nebelkönigin«, raunte der Poltergeist. »Schaut sie Euch nur gut an, junger Herr.«
    »Ich bin Morgoya bereits in den Schattenklüften des Albtraumgebirges begegnet«, antwortete Kai ihm schroff. »Ich kenne sie bereits.«
    »Nein«, widersprach Fi. »Glaube nicht, dass Morgoya in Wirklichkeit so aussieht. Das ist lediglich das Bild, das sie der Öffentlichkeit präsentiert.«
    »Ich weiß«, sagte Kai nachdenklich. »Morgoya soll durch ihre zahlreichen Schattenpakte inzwischen völlig verunstaltet sei. Aber ehrlich gesagt, ist mir das egal. Mich interessiert viel mehr, was das für eine Kreatur ist, die sie da bei sich trägt.« »Eine schwarze Amphitere!«, klärte ihn Fi auf. »Eine dämonische Kreuzung aus Schlange und gefiedertem Dämon. Ihr Biss vermag das Opfer zu lähmen. Angeblich hält sich Morgoya eine von ihnen als Vertraute.«
    Koggs, der nun ebenfalls an ihre Seite trat, spuckte aufs Pflaster. »Von diesen Statuen stehen sieben in Alba, mit denen sie sich vor ihren Untertanen jeweils für eine angeblich begangene Heldentat brüstet.«
    Kai fand am Sockel eine Inschrift und übersetzte sie.
    Heil der Gebieterin Morgoya Drachenherz, Befreierin Albions und Bezwingerin Tornadors. Möge ihr Schatten nie vergehen!
    »Wer soll das sein, dieser Tornador?«, wollte er wissen.
    »Ein finsterer Sturmgeist, den die Winde des Nordmeers vor vielen Jahrhunderten nach Albion verbannt haben«, krächzte der Klabauter. »Es heißt, seine Macht sei nun an die Schratzacken im Norden Albions gebunden. Er vermag das Gebirge nicht mehr zu verlassen. Zum Leidwesen der dortigen Bewohner. Glaub mir, nach allem was man hört, war seine Gesinnung nicht viel besser als die von Morgoya selbst. Und wahrscheinlich stand er ihr bloß im Wege.« Koggs schnaubte verächtlich. »Also, wenn du Morgoya begegnest, dann fackele sie ab. Und ihr widerliches Schoßtierchen gleich mit. Und jetzt weiter. Wir haben unser Ziel bald erreicht.«
    Der Klabauter führte sie zügigen Schrittes an einem der düsteren Patrizierhäuser vorbei in ein ehemals besseres Stadtviertel. Obwohl Fenster, Fassaden und Treppenaufgänge der dortigen Häuser von dem milchigen Nebel tief verschleiert wurden, konnte man den Bauten noch immer die einstige

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