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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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ab.«
    »Sieht die hier aus wie eine einfache Gefangene?« Dystariel trat an Fi heran und hob mit einer ihrer Krallen ihr helles Haar an, sodass ihre spitzen Elfenohren sichtbar wurden. Fi schüttelte wütend ihr Haupt. Die Soldaten warfen sich überraschte Blicke zu.
    »Eine Elfe?« Der Hauptmann wirkte ehrlich überrascht und betrachtete nun Koggs genauer. »Und ein Klabauter. Erstaunlich. Was trägt dieser dünne Wurm da hinten bei sich? Gefangenen ist es verboten, Waffen und Gepäck mit sich zu führen.« Er trat an Kai heran und streifte mit seinem Blick die Last, die er auf dem Rücken trug. »Das sind ...«, hub Kai an und sah im nächsten Moment eine gepanzerte Faust auf sich zufliegen. Er wankte, ging zu Boden und hatte das Gefühl, als ob seine linke Gesichtshälfte in Flammen stehen würde.
    »Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst, du Made. Hast du mich verstanden?« Hauptmann Eiron trat über ihn und durchbohrte ihn förmlich mit seinem Blick. Kai stöhnte und unterdrückte den Wunsch, den Mann in eine lebende Fackel zu verwandeln.
    »Der Schiffsjunge. Ich habe ihn zu meinem Lastesel bestimmt.« Dystariel trat ungerührt neben Kai, zog ihn unsanft wieder auf die Beine und öffnete seinen Rucksack. Sie holte den grünen Dschinnenkopf aus Murguraks Nachtschattenturm hervor, den Kai schon seit Wochen mit sich führte.
    »Magische Artefakte«, röhrte sie und stopfte das Objekt wieder zurück. »Diese drei sind Schmuggler vom Kontinent. Schwarzmantel soll selbst entscheiden, was von ihren Mitbringseln nützlich ist.«
    Der Hauptmann nickte. »Gut, für die Elfe wird sich Seine Eminenz ganz sicher interessieren. Wohl auch für den Klabauter. Was allerdings diesen aufsässigen Wurm betrifft«, er deutete auf Kai, »für den wird er ganz sicher keine Verwendung haben. Den können wir gleich zum Hafen bringen. In Kürze läuft die Seekrake aus und es mangelt an Rudersklaven, die noch bei Kräften sind.«
    »Nein!« Die Gargyle sah den Hauptmann lauernd an. »Das sind meine Gefangenen. Und mit dem Kleinen habe ich noch etwas Besonderes vor. Ihr bekommt ihn erst, wenn ich mit ihm fertig bin.« Dystariel stieß ein rasselndes Gelächter aus, in das die Soldaten zögernd einstimmten. »Und nun lasst uns diese Farce beenden. Tretet beiseite.« »Entschuldigt, Herrin.« Hauptmann Eiron rührte sich nicht vom Fleck und blickte ohne eine Miene zu verziehen zu Dystariel auf. »Wir haben unsere Befehle. Vom Burgpersonal abgesehen hat niemand Zutritt zur Drachenburg.«
    »Wollt ihr Ratten mir etwa weismachen, dass die Nebelkönigin auch nur einem von euch mehr vertraut als uns Gargylen?« Dystariel fuhr drohend ihre Krallen aus. »Ihr tretet jetzt beiseite oder ich zerreiße euch in kleine Stücke.«
    »Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte«, antwortete der Hauptmann beherrscht, »ist, dass ich Euch aus diesem Grund zwei meiner Leute mitgeben werde, die Euch offiziell zur Stube von Secretarius Stenzel begleiten. Er ist, nun ja, sagen wir einmal der persönliche Gehilfe Seiner Lordschaft. Ich hoffe, das findet Eure Zustimmung?« »Ja, das findet sie«, grollte die Gargyle.
    Der Hauptmann kommandierte zwei seiner Männer ab, die zackig die Hacken zusammenschlugen. Einer von ihnen ergriff eine Fackel, die unweit im Mauerwerk des Torhauses steckte, während der andere Dystariel das Zeichen gab, ihnen zu folgen. Die Gargyle zerrte grob an dem Strick und Koggs, Fi und Kai liefen wieder los. Der Wachkommandant und seine übrigen Männer starrten ihnen hinterher und wurden irgendwann vom grauen Dunst verschluckt.
    Kai atmete erleichtert aus und das, obwohl immer offenkundiger wurde, dass ihr Plan nicht ganz so verlief, wie sie es sich erhofft hatten.
    »Seltsam«, murmelte Fi. »Ich hätte nicht gedacht, dass Morgoya Secretarius Stenzel am Leben lassen würde.«
    »Wieso, wer ist das?«, wisperte Kai, dem gerade bewusst wurde, wie gewaltig die Drachenburg war. Sie ließen soeben einen verlassenen Paradeplatz hinter sich und kamen nun an Kasernen und Pferdeställen vorbei, vor denen mehrere Soldaten herumlungerten.
    »Stenzel war der oberste Reichsberater von König Drachenherz«, antwortete Fi leise. »Er leitete damals das königliche Archiv, und Seine Majestät Drachenherz vertraute ihm alle organisatorischen Obliegenheiten an. Er galt als überaus loyal und anständig.« »War wohl ein Irrtum.« Kai versuchte, im Nebel etwas zu erkennen. Ihn beunruhigte die Anzahl der Türme, die wie dunkle Riesen in den Nebelschwaden

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