Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)
schlugen mit kreischendem Fiepen ihre Zähne in deren Fleisch. Sofort färbte sich die Haut der Mönche schwarz. Sie fielen auf die Knie, einige wurden von den Ratten gefressen, andere verwandelten sich in dämonische Kreaturen und stürzten sich auf ihre einstigen Brüder. Dabei drang ein Lachen aus ihren Kehlen, das wie ein Keckern klang, und ihre Münder verformten sich, sodass sie aussahen wie Haifischmäuler. Ihre Augenhöhlen jedoch füllten sich mit mattem Glanz, und als Nando einen befallenen Engel mit einem Wirbelschlag von sich stieß, wusste er, wessen Gesicht er plötzlich unzählige Male um sich herum erblickte.
Ligur, Klaue des Hungers, hatte das Kloster heimgesucht.
Nando , donnerte Hadros’ Stimme durch seine Gedanken. Sie wollen dein Leben und das Schwert ihres Herrn! Sie dürfen es nicht bekommen!
Der Krieger wurde von sieben befallenen Mönchen zugleich angegriffen, aber Nando erhob sich in die Luft und richtete seinen Blick auf Bhalvris. So schnell er konnte, jagte er auf die Waffe zu, doch bereits nach wenigen Schwingenschlägen traf ihn ein mächtiger Bannzauber vor die Brust. Keuchend ging er zu Boden. Schon packte ein Mönch seinen Nacken und riss das Maul auf, um die Zähne in Nandos Kehle zu graben. Im letzten Moment war Avartos hinter ihm und drehte ihm den Kopf in den Nacken. Und als sich zwei weitere Angreifer auf Nando stürzen wollten, schlug Noemi sie mit einem Sturmzauber zurück. Ihre Messer glühten in ihren Händen, tiefe Kratzspuren überzogen ihren rechten Arm, aber in ihrem Blick lag kein Anzeichen von Schmerz, und Kaya hielt sich an ihrer Schulter fest, als wollte sie sich selbst in die Schlacht stürzen. Nando sah Hadros nun durch die Reihen der Ratten jagen, so schnell, dass das Blut ihrer zerfetzten Leiber die Wände traf. Entschlossen riss er Silas’ Schwert in die Höhe, gleißendes Licht ergoss sich auf die Tiere und blendete die befallenen Mönche, die brüllend zurückwichen. Er würde nicht auf die Knie fallen vor Kreaturen ohne eigenen Willen!
Donnernd traf sein Schwertstreich zwei Angreifer vor die Brust. Avartos schickte glühende Sichelzauber in die Menge, und Noemi landete mit raschem Schwingenschlag neben Nando. Ihr Sturmwind schlug ihnen eine Bresche durch ihre Feinde, und Nando konnte Bhalvris hinter den wimmelnden Rattenleibern erkennen. Ein kühles Triumphgefühl stieg in ihm auf, als mehrere Mönche sich an seine Seite kämpften und ihre befallenen Brüder mit schnellen Schlägen zurücktrieben. Gerade wollte Nando die Schwingen ausbreiten, um über die letzte Reihe der Angreifer hinwegzusetzen und Bhalvris in Besitz zu nehmen, als ein Jaulen die Luft zerriss, laut und unheilvoll wie das Gelächter eines Wahnsinnigen.
Schemenhaft nur erkannte er die Hyäne, die von rechts heranflog, mit ihrem Prankenschlag drei Mönche in die Menge warf, und gleich darauf das Maul weit aufriss. Noemi zog ihn im letzten Moment zurück, krachend schlugen die Zähne nur wenige Fingerbreit vor seinem Gesicht zusammen, und der Zorn über den entgangenen Happen ließ das Untier knurren. In einer fließenden Bewegung schnellte die Hyäne vor. Nando hieb mit dem Schwert nach ihr, doch sie wich aus und traf ihn mit einem Hieb an der Schulter. Tief gruben sich ihre Krallen in sein Fleisch. Sofort spürte er Ligurs Gift, und obwohl er den beißenden Hunger mit der Kraft seines Oreymons zurückdrängte, ließ dessen Macht ihn schwankten. Noemi trieb die Hyäne mit raschen Wirbelattacken zurück, aber da stürzten sich drei befallene Mönche auf sie, und als das Tier erneut vorsprang, traf es Noemi und riss sie zu Boden. Sie schlug dem Untier eine Flammenpeitsche quer übers Gesicht, doch der Schmerz schien es nur noch mehr anzustacheln. Laut keckernd riss es den Kopf in den Nacken, Nando sah das Haifischgebiss im Schein der Zauber blitzen. Im letzten Moment warf er sich vor, schlug zwei Angreifern die Faust ins Gesicht und brüllte einen Zauber. Donnernd fuhr er in Silas’ Schwert, und mit aller Kraft bohrte er es der Hyäne in den Rachen. Für einen Augenblick verharrte sie in der Luft. Ein letztes Keckern verließ ihre Kehle, es klang wie eine einrastende Maschine. Dann löste ihr Leib sich auf, schweres, klebriges Blut klatschte auf den Boden, und das Untier war verschwunden.
Rasch half Nando Noemi auf die Beine. Er ballte die Fäuste, um Ligurs Gift nicht die Oberhand gewinnen zu lassen, aber ihm schwindelte. Sein Heilungszauber kam nur langsam gegen die dunkle Gier des
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