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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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seltsames Volk«, bemerkte er trocken.
    »Pah!«, schnaubte Khalldeg verächtlich und murmelte dann noch etwas über mit Blumen sprechende Elfen.
    Tharador schenkte der üblichen Kabbelei der beiden keine Aufmerksamkeit. Er blickte suchend umher, in der Hoffnung, einen Ork zu erspähen, denn Khalldeg hatte nicht ganz Unrecht. Es war zu ruhig.
    Dass die Orks in den Kanälen Wachen aufgestellt hatten und dann keine mehr in der Stadt selbst oder auf den Stadtmauern, war alles andere als verständlich. Es machte einfach keinen Sinn.
    Kein Kriegsherr, der eine Stadt wie Surdan so perfekt erobert hatte und dann auch noch selbst weiterhin bewohnte, würde sich einem derartigen Leichtsinn hingeben.
    Hatte man sie bereits entdeckt und versuchte nun, sie in eine Falle zu locken?
    Er verwarf diese Gedanken wieder, als Calissa ihn am Arm packte und auf etwas vor ihnen deutete. Sie mussten ohnehin auf alles vorbereitet sein, also war es im Grunde gleich, ob sie nun in eine Falle der Orks, in eine Falle des Magiers oder gleich in beide tappten.
    Es gab viele Dinge, die er nicht beeinflussen konnte, das hatte Tharador in den letzten Tagen und Mondphasen – teils schmerzlich – erfahren. Man konnte nur das Beste aus der jeweiligen Situation machen.
    Er ließ den Blick in die von Calissa vorgegebene Richtung schweifen und blieb ehrfürchtig stehen.
    Das Arkanum.
    Einige Häuser entfernt ragte der Obelisk in den nachtschwarzen Himmel.
    Tharador hatte den Turm schon oft bei Nacht gesehen, doch niemals hatte der Paladin ihn so intensiv wahrgenommen.
    Nun, da ihr Ziel in Reichweite lag, waren alle Zweifel ausgelöscht und vergessen. Er spürte, wie sein Blut durch die Adern pulsierte, als der Zorn in ihm aufloderte. Es war unbändiger Hass, den er für Xandor empfand.
    Tharador wollte losrennen, wollte die Treppen des Turmes erstürmen und dem Magier den runzligen Schädel von den gebrechlichen Schultern schlagen.
    Doch plötzlich war da diese sanfte Berührung auf seiner Schulter, die ihn zurückhielt.
    Er blickte sich um und direkt in Calissas Augen. Ihr Blick war voller Güte und Verständnis, und ihr warmes Lächeln ließ ihn all seinen Zorn vergessen.
    Es war seltsam, fast erschreckend, wie sie ihn beeinflusste. Seine Züge lockerten sich, und plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Sie nickte unmerklich und ließ ihre Hand von seiner Schulter gleiten, aber das Lächeln blieb.
    Tharador wusste nicht warum, doch der Verlust ihrer Berührung ließ ihn kurz zucken, so als hätte man ihn mit einer Nadel gestochen.
    Er hatte allerdings keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Khalldeg schob ihn plötzlich recht unsanft weiter. »Los, Junge, oder willst du so kurz vorm Ziel umkehren?«
    Tharador schüttelte nur entschlossen den Kopf und übernahm wieder die Führung auf ihren letzten Schritten zum Arkanum.
    * * *
    Die Arme des Hünen wirkten kraftlos, als er das große Portal aufschob und in die Schatten der Eingangshalle hinein glitt.
    Ul‘goth blickte sich gehetzt um.
    Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Angestrengt suchte er die Umgebung nach möglichen Teufeleien des Magiers ab.
    Er schwang den mächtigen Kriegshammer in schützenden Kreisen vor sich umher, als wäre er von Gegnern umstellt, die nur auf eine Lücke in seiner Verteidigung warteten.
    Nichts geschah. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass der Magier ihn schon erwartete. Der große Orkhäuptling holte tief Luft und blickte sich in Ruhe um.
    Rings um ihn herum stützten mehrere Säulen die wohl dreißig Schritt hohe Decke. Die Säulen waren – ebenso wie der Turm – aus Obsidian gefertigt und absolut makellos. Auf halber Strecke verdickten sie sich etwas, was ihnen ein wenig das Äußere einer Kerzenflamme verlieh. Obwohl an allen Säulen und Wänden Halterungen für Fackeln oder Kohlebecken angebracht waren, brannte kein einziges Licht.
    Der Raum war kalt und unfreundlich. Ul‘goth schwor bei sich, dass er, wenn er dies alles überstehen sollte, den Turm niederreißen würde.
    Am anderen Ende des Saales entdeckte er einen Durchgang. Vermutlich führte er zur Treppe. Zumindest hoffte der Ork das. Er hatte viele Geschichten über Irrgänge, Illusionen und tödliche Fallen in solchen Türmen gehört. Zum Umkehren war es jetzt zu spät.
    Das Treppenhaus war eng und kalt. Ul‘goth hatte das Gefühl, dass ihm der Obsidian sämtliche Energie entzog. Seine Glieder waren steif, und ständig hatte er dieses seltsame Gefühl, das ihm die

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