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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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lange genug ertragen. Nun war ihm der Schamane nur noch lästig. Ul‘goth unterstand nunmehr unmittelbar seinem Befehl, somit brauchte er Grunduul nicht mehr als Sprachrohr. Deshalb sah Xandor keinen Grund, sich mit falschen Freundlichkeiten aufzuhalten.
    »Dein Weg führt dich ins Verderben, Mensch«, erwiderte der alte Schamane ungerührt. »Die Orks werden dir nicht ewig folgen – Ul‘goth wird sich gegen dich wenden«, warnte Grunduul.
    »Dann wird Ul‘goth sterben«, antwortete Xandor nüchtern.
    »Er muss bald sterben«, sagte Grunduul. »Er zweifelt bereits an seinen Handlungen.«
    Xandor war verwirrt. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Grunduul sich gegen ihn stellen würde – schließlich hatte er den Schamanen hintergangen, indem er Ul‘goth selbst gegenüber erschienen war. Und dennoch schien der Schamane ihn unterstützen zu wollen.
    Xandor entschied kurzerhand, sich weiterhin der Hilfe des alten Orks zu bedienen. Sollte Grunduul sich jemals gegen ihn stellen, könnte er ihn binnen weniger Lidschläge auslöschen.
    »Ul‘goth muss durch einen Häuptling ersetzt werden, der den Kampf gegen die Menschen nicht scheut«, offenbarte Grunduul seine Pläne.
    »Ein Umsturz also«, stellte Xandor fest. »Welcher Ork wäre töricht genug dafür?«
    »Wantoi«, schlug Grunduul rasch vor.
    »Ja«, pflichtete Xandor ihm bei. »Er ist der zweitmächtigste Häuptling. Aber weshalb sollte er sich gegen Ul‘goth stellen? Er wurde bereits einmal von ihm besiegt.«
    »Dafür werde ich sorgen«, versprach Grunduul. »Sorgt Ihr dafür, dass er gewinnt.«
    * * *
    Dergeron blieb einige Tage in dem kleinen Bauerndorf. Er genoss die Gastfreundschaft, die Bauern genossen die Abwechslung, die der mächtige Krieger in ihr sonst so eintöniges Leben brachte.
    Allerdings hatte Dergeron Bedacht darauf gelegt, weder die Elfen noch Gordan zu erwähnen, zumal er nicht wusste, wie diese Bauern dem Alten Volk gesonnen waren. Stünden sie mit den Elfen im Bunde, könnte sein Plan erheblich ins Wanken geraten. Stattdessen ließ er sich den Weg in die nächstgrößere Stadt beschreiben, in der Hoffnung, dort weitere Hilfe zu finden.
    Die Stadt hieß Totenfels und lag etwa vier Meilen östlich des Dorfes, am Ende des westlichen Passes über die Todfelsen. Zum Abschied schenkten die Dörfler dem Krieger noch ein Bündel mit Brot, Käse, einigen Äpfeln und sogar einem kleinen Stück Pökelfleisch.
    Früh am nächsten Morgen verließ Dergeron den Weiler und brach gen Totenfels auf. Bald würden er und Tharador erneut die Schwerter kreuzen – und diesmal würde seinen einstigen Freund kein Magier im letzten Augenblick retten ... Dafür würde Dergeron sorgen.

Erkenntnis
    »Und du bist dir sicher, dass er Throndimars Sohn ist?«, fragte der Elf den Magier.
    »Ja. Ich bin mir sicher. Ich beobachte ihn nun schon seit vielen Jahren. Er ist es, daran besteht kein Zweifel. Auch wenn er sich der Kraft noch nicht bewusst ist, die in ihm schlummert, so bin ich doch zuversichtlich«, antwortete Gordan.
    »Wenn du dich irrst, führst du uns vielleicht alle ins Verderben.«
    »Hab Vertrauen, Faeron Tel‘imar. Hab Vertrauen«, erwiderte Gordan mit einem sanften Lächeln.
    »Er schläft nun schon seit Tagen. Was, wenn er nie wieder aufwacht? Wenn deine Befürchtungen sich bewahrheiten, braucht Kanduras dringender als je zuvor einen Paladin«, entgegnete Faeron besorgt.
    Gordan legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und ging auf die kleine Hütte zu, vor der sie standen. Er kannte den Elf schon viele Jahre und nahm seine ewige Schwarzmalerei einfach hin. Faeron war anders als die übrigen Vertreter seines Volks. Gewiss, er war groß, fast sieben Fuß, und sein Körper war schlank und sehnig, aber dennoch muskulös. Das dunkelblonde Haar reichte ihm bis knapp über die Schultern, und seine tiefblauen Augen offenbarten das Universum und die Weisheit von Jahrhunderten, ließ man sich von ihrem Blick fangen. Doch entgegen der Gelassenheit seiner elfischen Brüder, die manchmal den Eindruck von Gleichgültigkeit erweckte, wirkte Faeron ständig betrübt. Er hatte einst an Throndimars Seite gekämpft und miterlebt, wie so viele Leben vergangen waren. In Faerons Herz hauste solche Trauer, dass Gordan manchmal ernsthaft fürchtete, Faeron könnte seinem Dasein vor lauter Gram ein Ende setzen.
    Diesmal jedoch wusste er, dass der Elf selbst neugierig war, was es mit dem Menschen auf sich hatte, den der Magier in die heiligen Wälder der Elfen

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