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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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denn so wenig er über die Elfen oder diesen Gordan wusste, so wenig wussten sie über ihn. Gut, Tharador mochte ihnen vielleicht etwas über ihn erzählt haben, doch was kümmerte es ihn? Die Leute in dem Dorf würden ihn für einen einfachen Wanderer halten, und sollten sie wegen seiner Waffen oder Rüstung misstrauisch werden, würde er behaupten, ein Soldat aus Surdan zu sein. Das kam der Wahrheit so nahe, dass niemand daran zweifeln würde. Außerdem war es bereits unangenehm kalt geworden, und er hatte keine Lust, die Nacht unter einem Baum zu verbringen. Vielleicht konnten ihm diese Bauern sogar bei seiner Suche helfen, wenn er es richtig anstellte.
    Er sog noch einmal die frische Nachtluft tief in die Lungen, dann setzte er den Weg fort.
    * * *
    Bauer Roglund saß vor dem Kamin, zog an seiner Pfeife und dachte an die Arbeit, die ihn am nächsten Tag erwartete, als es überraschend an der Tür klopfte. Beinahe kippte er vor Schreck mit dem Stuhl rückwärts. Wer mochte sich um diese Uhrzeit noch draußen herumtreiben?
    Abermals klopfte es, diesmal etwas lauter.
    Roglund nahm eine große Keule in die Hand; er vermutete zwar nicht, dass draußen Strauchdiebe auf ihn warteten – die wären vermutlich nicht so freundlich gewesen anzuklopfen –, aber falls doch, würden sie ihn nicht überraschen. Er ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt, die Keule hoch erhoben, bereit zuzuschlagen.
    »Verschwindet, wer immer ihr seid!«, sagte er barsch und wollte die Tür wieder schließen, als die Gestalt draußen, offenbar ein Mann, die Hand dagegen stemmte.
    »Bitte, Herr, verzeiht die späte Störung, doch ich sah noch Licht in Eurem Fenster. Bitte, schickt mich nicht in die eisige Nacht«, bat ihn der Mann mit schwacher Stimme.
    Roglund zögerte.
    »Bitte, helft mir«, flehte der Mann erneut und fiel auf die Knie. »Ich schwöre, dass ich es Euch danken werde.«
    »Scher dich weg, du Lump! Nachts ehrliche Leute um ihre wohlverdiente Ruhe zu bringen«, entgegnete Roglund trocken. »Wo kommst du überhaupt her?«
    »Ich bin ein Krieger aus Surdan. Ich bin Tage und Nächte gewandert, um lebend über die Todfelsen zu kommen. Bitte, habt Mitleid.«
    Roglund klappte der Unterkiefer auf. Surdan! Wenn dieser Krieger wirklich aus Surdan kam, hatte er auf dem Weg zweifellos einiges durchgemacht und mit Sicherheit eine Menge zu erzählen.
    »Nun, dann tretet ein, edler Herr«, sprach er höflich. Irgendwie erschien ihm der Mann auf einmal vertrauenswürdig. »Wärmt Euch an meinem bescheidenen Feuer. Die Nächte sind bereits sehr kalt, der Winter bricht so nah den Bergen früh an.«
    Dergeron verbarg unter der Kapuze ein Grinsen, als er eintrat. Dieser Bauer hatte ihm also geglaubt – ausgezeichnet. Somit brauchte er diese Nacht nicht unter freiem Himmel zu schlafen. Vielleicht konnte er hier sogar ein Pferd bekommen.
    Roglund zog einen zweiten Stuhl an den Kamin und bot ihn seinem Gast an, dann verschwand er in einem Nebenzimmer.
    Dergeron löste die Gurte seines Bastardschwertes und lehnte es neben sich an die Wand. Den Gürtel, an dem das Kurzschwert hing, legte er ebenfalls ab, dann machte er es sich vor dem Kamin gemütlich, den Mantel über die kalten Beine geschlagen. Dieser Tölpel von einem Bauern schien kein bisschen misstrauisch mehr.
    Roglund staunte nicht schlecht, als er ins Zimmer zurückkehrte und das riesige Schwert des Kriegers erblickte. Kurz überlegte er, ob es klug gewesen war, den Mann hereinzulassen. Allerdings beruhigte er sich mit dem Gedanken, dass der Fremde ihn mit diesem Schwert auch durch die Tür aufzuspießen vermocht hätte, wenn das sein Ansinnen gewesen wäre, er es aber nicht getan hatte. Er reichte Dergeron eine Schale mit etwas altbackenem Brot und hartem Käse und lächelte freundlich.
    »Habt vielen Dank, ich sterbe vor Hunger«, sagte Dergeron und kaute das Brot und den Käse sehr bedächtig, in der Hoffnung, sich keinen Zahn daran auszubeißen.
    »Sagt, was bei allen Dämonen hat Euch alleine in die Todfelsen getrieben?«, fragte Roglund nach einer Weile des Schweigens. Er war neugierig und brannte darauf, eine spannende Geschichte zu hören.
    »Nun …«, begann Dergeron stockend. Er hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, was er dem Bauern erzählen sollte. »Nun, ich war nicht allein, zumindest nicht am Beginn der Reise. Wir waren zu fünft.«
    »Und wieso seid Ihr überhaupt in die Berge gegangen? Und warum seid Ihr jetzt allein?« Roglunds Neugier wurde mit jedem Satz

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