Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
Paladin bist?«
Tharador schwieg.
»Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige unter ihnen sind, die Dergeron für sich gewinnen kann. Allein aus dem einen Grund, dass es unendlichen Ruhm verspricht, einen Paladin im Kampf zu besiegen. Willst du dich denn andauernd prügeln müssen? Verstehe mich nicht falsch, ich bin froh, dass du endlich akzeptierst, wer du bist, aber wir sollten doch ein wenig vorsichtiger sein. Ich traue König Jorgan, aber ich traue dieser Frau nicht.«
»Vielleicht hast du Recht, und ich war zu unvorsichtig. Aber ich spüre wirklich, dass sie das Richtige tun wird. Vertraue mir, ich kann dir nicht erklären, woran es liegt, aber mir war, als könnte ich direkt in ihre Seele blicken, und dort war nicht ein einziger dunkler Fleck.«
»Ich vertraue dir, Tharador. Aber ich werde auch in deiner Nähe bleiben, um dich vor denen zu schützen, denen ich nicht traue«, sagte der Elf. »Und jetzt sollten wir noch ein wenig schlafen, die nächsten Tage werden mit Sicherheit anstrengend werden.«
Tharador fand keinen Schlaf mehr in dieser Nacht. Er musste immer wieder an Faerons Worte denken, daran, dass er nun akzeptierte, wer er war.
Tharador hatte über die letzten Tage und Mondphasen immer mehr zu sich selbst gefunden. Er hatte eingesehen, dass er seine Vergangenheit nicht ändern konnte und schon gar nicht die seines Vaters. Er versuchte, seine Situation mehr als Geschenk denn als Bürde zu betrachten. Zwar vermochte er nicht zu sagen, wohin ihn sein Weg noch führen würde, jedoch bereitete ihm die Ungewissheit darüber inzwischen weniger Sorgen. Tharador hoffte nur, stark genug zu sein. Stark genug, um die Prüfungen und Aufgaben, die noch vor ihm lagen, zu bestehen.
* * *
Er blickte ihm fest in die Augen.
Er versuchte, dem eisigen Blick des Kriegers stand zu halten, doch er konnte es nicht.
Er war zu schwach.
Cordovan Faldoroth richtete die Augen zu Boden. Der Kommandant hatte noch niemals vorher eine solche Kälte in dem Blick eines Menschen gesehen. »Es ist alles vorbereitet«, hauchte er schwach. »Wann wollt Ihr ihn haben?«
»Noch ehe die Sonne aufgeht. Es wird hier und jetzt ein Ende finden!«, stieß Dergeron entschlossen hervor.
»Gut, dann werde ich ihm nun die Nachricht überbringen«, sagte Cordovan nervös und verschwand durch die Tür. Bei diesem letzten Übungskampf hatte Cordovan nicht nur seinen Stolz eingebüßt, er hatte etwas viel Wertvolleres verloren – seine Selbstsicherheit. Bis vor kurzem war er noch über jeden Zweifel erhaben gewesen, doch schon eine Begegnung mit Tharador Suldras hatte ihn für immer verändert. Cordovan fühlte sich klein und unbedeutend. Er hasste sich für seine jetzigen Taten, doch sah er auch keinen Ausweg mehr, er hatte sich bereits viel zu tief in diese Misere hineinziehen lassen.
Dergeron saß nun allein in seinem Schlafgemach. Endlich würden sie wieder die Schwerter kreuzen. Tharador! Er hatte lange genug in seinem Schatten gestanden. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und im Schloss war es ruhig und friedlich.
Es war der perfekte Augenblick. Seit ihrem Kampf in der Feste Gulmar verzehrte sich der Krieger regelrecht danach, den früheren Freund wieder vor seine Klinge zu bekommen. Und nun bot sich ihm eine einmalige Gelegenheit. Cordovan hatte ihm alles Nötige besorgt. Die Wachen waren abgezogen, und niemand würde sie stören. Selbst der Nebel würde zu seinen Gunsten aufziehen, wie er es jeden Morgen um diese Jahreszeit tat.
Dergeron empfand neben der Erregung über den bevorstehenden Kampf auch noch etwas anderes: tiefe Zufriedenheit.
* * *
Tharador riss die Augen weit auf, als er Cordovans Nachricht hörte. »Er will was ?«, fragte er ungläubig.
»Er fordert Euch heraus. Hinter dem Schloss im Garten. Noch vor Morgengrauen«, sagte Cordovan mit fester Stimme.
»Aber König Jorgan hat es doch untersagt?«, warf Faeron ein. Er musste sich eingestehen, dass er darauf brannte, diesen Dergeron endlich kämpfen zu sehen. Diese Auseinandersetzung würde ohnehin auf sie zukommen, jedoch war er nicht sicher, ob Tharador ihn jetzt schon besiegen konnte.
»Ich werde nicht gegen ihn kämpfen. Bald wird das Schiff von Prinz Vareth hier eintreffen und mit ihm die Wahrheit über seine Verbrechen, für die er dann angemessen bestraft werden wird«, entgegnete Tharador gelassen.
»Er erwartet Euch und lässt ausrichten, dass er hofft, dass Ihr nicht wieder flieht, wie damals in den Minen«, verkündete Cordovan, und nach einer
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