Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
auf.
»Was? Ist etwas mit Faeron?«, fragte Khalldeg besorgt und spähte sogleich beinah fürsorglich zu dem Elfen.
»Nein«, beruhigte Ul’goth ihn rasch. »Es sind die Felsen hier. Ich habe diese Färbung schon einmal gesehen. Man nennt sie die Blutgipfel.«
»Ganz recht«, stimmte Khalldeg ihm zu. »Die Felsen schimmern rot, weil hier eine der großen Schlachten gegen die Elementarprinzen geführt wurde und das Blut der Erschlagenen den Stein verfärbte.«
»Gegen die Elementarprinzen?«, fragte Ul’goth verwirrt. »Die Legenden meines Volkes sagen, dass die Ahnen um Morkarion hier gegen die Urfeinde der Orks gekämpft und gewonnen haben.«
Einen Moment lang sahen sie einander schweigend an.
Dann zuckte Khalldeg die Achseln. »Der Ewige hat dir doch gesagt, dass Morkarion in Wahrheit einer der Götter war ...«
»... und das heißt, dass die Ahnen, von denen die Orks sprechen, wohl die Götter der übrigen Völker sein müssen ...«, fuhr Ul’goth fort.
»... was wiederum bedeutet, dass die Urfeinde die Elementarprinzen sind«, schloss Khalldeg mit einem grimmigen Nicken.
»Dann stimmt es tatsächlich«, bemerkte Ul’goth. »Unsere Völker haben einst gemeinsam gegen einen größeren Feind gekämpft.«
»Tun wir nicht dasselbe?«, fragte Calissa matt.
Khalldeg gestattete sich ein müdes Grinsen. »Ganz recht, Mädchen.« Er machte eine ausladende Geste mit den Armen. »Wir wandeln auf den Pfaden der Götter!«
Ul’goth lächelte erleichtert. »Wir sind gerettet!«
»Wie?« Khalldeg blickte ihn verwirrt an. »Glaubst du, die Götter steigen aus der himmlischen Festung herab und reichen uns die Hand?«
»Nein.« Ul’goth schüttelte den Kopf. »Aber es gibt hier eine geschützte Zuflucht meines Volks«, erklärte er. »Sie wurde zu Ehren unserer Ahnen errichtet.« Eine tiefe Falte zog sich kurz über seine Stirn, dann hellte sich seine Miene auf. »Zu Ehren der Götter, sollte ich wohl sagen.«
»Und kannst du uns dorthin führen?«, fragte Calissa, die seinem Gedanken folgte.
Ul’goth wurde ernst. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Wir müssten den Gipfel halb umrunden. Vielleicht gibt es einen Pfad.«
»Vielleicht?«, hakte Khalldeg nach.
Ul’goth zögerte ein wenig mit der Antwort. »Es ist ein heiliger Ort. Ein Junge, der zum Mann werden soll, tritt vor die Schamanen, die ihm durch ein Orakel seinen Rang innerhalb der orkischen Gemeinschaft offenbaren. Ich weiß nicht, ob ich einen Weg dorthin finden kann. Ich war ein Junge, als ich das letzte Mal hier war. Und damals führte mein Weg mich von der anderen Seite des Gipfels dorthin.«
»Also müssen wir hoffen, dass uns unser Weg weiter um den Berg herumführt.
***
Er war gerannt, so schnell er konnte.
Trotz seiner Verletzung hatte er alles gegeben, was er aus seinen kurzen Beinen herausholen konnte.
Gultho erreichte das Plateau bereits wenige Stunden, nachdem die Sonne ihren Zenith überschritten hatte. Die am Eingang zur natürlichen Höhle postierten Wachen kamen ihm entgegen, und als sie seine Verletzungen bemerkten, griffen sie ihm stützend unter die Arme.
»Was ist geschehen?«, fragte ihn einer der beiden aufgeregt.
»Bringt mich zum Herold«, keuchte Gultho schwach.
Dergerons Leib saß auf dem für den Menschen gerade noch ausreichend großen Thron des toten Gnomenkönigs Baldrokk, doch der Körper gehörte dem Krieger nicht mehr.
Pharg’inyon, der Schinder, hatte die Kontrolle über seinen Wirt übernommen, und Dergerons Geist war gefangen. Gefangen im eigenen Fleisch, dazu verdammt, mit anzusehen, mit zu fühlen und unbeteiligt zu erleben, was um ihn herum geschah.
Eines Tages , fluchte Dergeron, werde ich mich rächen, du Monster!
»Du amüsierst mich noch immer, Mensch.« Pharg’inyon, der jeden Gedanken, jedes Gefühl des gefangenen Geistes bemerkte, lachte laut.
Skadrim blickte den Herold des Aurelion und neuen König der Gnome fragend an, doch er wagte nicht, die Stimme zu erheben. Seit sie ihn auf dem Gipfel gefunden hatten, führte der Herold von Zeit zu Zeit Selbstgespräche, aber der Gnom fand, dass es ihm nicht zustand, den Boten seines Gottes anzuzweifeln.
»Du glaubst noch immer an einen Ausweg«, führte der Herold das Selbstgespräch fort, als Gultho von den beiden Wachen durch die zerstörte Geheimtür in den Thronsaal getragen wurde.
»Herold!«, rief Skadrim aufgeregt. »Gultho ist zurück.«
Pharg’inyon erhob sich vom Thron und wandte sich dem nun knienden Gultho zu. »Du bist allein?«,
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