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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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bedenken.
    Betretenes Schweigen machte sich breit.
    »Wir müssen darauf vertrauen, dass Gordan zurückkehrt und die Orks ihr Wort halten«, sprach Dassra schließlich die schlichte Wahrheit aus.
    »Aber wird das ausreichen?«, stellte Lahes die ebenso schlichte Frage, die an jedem von ihnen nagte.
    »Der Südländer bringt ihnen das Reiten bei«, sagte Hensger matt.
    Wardjn nickte langsam. »Zweifellos wird sie das in Zukunft noch gefährlicher machen.«
    »Wie kann er das tun?«, fragte Lahes verzweifelt. »Sieht er denn nicht, dass sie gefährlich sind?«
    »Und wenn wir uns irren?«, warf Dassra ein.
    »Womöglich sind Menschen und Orks gar nicht so verschieden?«
    »Halt die Klappe, Weibsbild!«, entfuhr es Lahes, doch Wardjns wütendes Funkeln in den Augen ließ ihn sich sofort dafür entschuldigen.
    Dassra war keinesfalls auf die Hilfe ihres großen Bruders angewiesen. »Hast du etwa Angst davor, dass ein Ork dir eines Tages als Freund begegnen könnte? Alles, was ich bisher sah, erinnert mich stark an uns selbst. Sie leben als Gemeinschaft. Sie sorgen sich darum, ihre Familien durch den Winter zu bringen. Und ihr Blut ist rot wie meines.«
    »Selbst das Blut eines Hundes ist rot. Und auch Hunde leben in Gemeinschaften und suchen Schutz vor der Kälte«, konterte Lahes, der für einen einfachen Mann einen erstaunlich wachen Verstand besaß.
    »Hört, hört!«, stimmte Hensger zu.
    Dassra bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. Einfältiger Trottel! , ging es ihr durch den Kopf. Laut sagte sie: »Vielleicht sind manche von uns auch nicht besser als ein gewöhnlicher Hund! Haben dir die Orks denn seit dem Ende der Kämpfe etwas getan?«
    »Sie halten uns in unserer Stadt gefangen und ...«, begann Lahes, aber Dassra schnitt ihm das Wort ab.
    »Unsinn! Wolltest du wirklich allein im Winter in die Wildnis ziehen, würden sie dich sicher nicht aufhalten.«
    »Du sprichst fast so, als hättest du ihnen deine Beine geöffnet!«, gab Lahes verächtlich zurück.
    Dassra fand im ersten Moment keine Erwiderung auf die Beleidigung, doch das musste sie auch gar nicht. Wardjn, der neben Lahes saß, hatte dem Bäcker blitzschnell hart mit dem Rücken seiner Faust auf die Nase geschlagen, die unter lautem Knacken und einem Schwall warmen Blutes brach. Lahes schrie auf vor Schmerz. Wardjn funkelte ihn nur wild an, was sein Gegenüber schließlich in leises Wimmern verfallen ließ.
    »Sagst du das noch einmal, hole ich meinen Hammer und schlage dich damit«, versprach er dem Blutenden.
    »Ich denke, wir sind für heute fertig.« Hensger seufzte.
    Wardjn erhob sich wortlos von dem einfachen Holzstuhl, auf dem er gesessen hatte, und stapfte wutschnaubend nach draußen.
    Dassra blickte Lahes beinah mitleidig an: »So kenne ich dich gar nicht«, sagte sie traurig. »Ich hoffe, du kommst wieder zur Besinnung.« Dann folgte sie ihrem Bruder.
    Wardjn erwartete sie mit vor Wut immer noch rotem Kopf. »Komm«, sagte er knapp, als sie ins Freie trat. Sie fröstelte, genoss jedoch die klare Nachtluft.
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Schließlich ergriff er das Wort: »Musstest du sie so reizen?«
    Der vorwurfsvolle Tonfall machte sie stutzig.
    Wardjn wartete nicht auf ihre Erwiderung. »Hensger und Lahes haben alles verloren. Genau wie ich. Bevor die Orks kamen, war ich ein bekannter Schmied. Nun darf ich außerhalb meines Hauses nicht einmal meinen kleinen Hammer bei mir tragen. Dassra, der Krieg hat alles verändert, begreif das endlich. Selbst wenn die Orks wieder abziehen.«
    »Das verstehe ich nicht«, unterbrach sie ihn. »Wenn die Orks gehen, wird alles wieder beim Alten sein.«
    »Und die ganzen Toten, die zu betrauern sind?«
    »Es können neue Nachkommen gezeugt werden«, konterte sie.
    Wardjn blieb stehen und blickte ihr streng in die Augen. »Und das genügt? Reicht es, um den Verlust einer Ehefrau aufzuwiegen, deren Mann bei der Verteidigung des Osttores fiel? Reicht es, um die Trauer um so viele unbeteiligte Bürger zu tilgen, die im ersten Pfeilhagel starben?«
    »Die Zeit heilt alle Wunden«, beharrte sie.
    »Sei doch nicht so dumm!«, fuhr er sie an. »Du, Hensger und Lahes; ihr seid alle fern der Wirklichkeit. Dieser Krieg hat jeden Einzelnen auf ewig gezeichnet. Und sei es nur durch die Gewissheit, dass man selbst in den eigenen vier Wänden nicht sicher ist.«
    Sie hatte ihm nicht bis zum Ende zugehört, zu sehr empörte sie seine Aussage: »Wie kannst du mich mit ihnen vergleichen? Hast du

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