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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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der Hexer deutlich, dass er im Namen des wahnsinnigen Göttervaters handelte. Ich fragte mich lange Zeit, weshalb Aurelion, seit Tausenden von Jahren in den Niederhöllen gefangen, einem einfachen Menschen die Macht der Götter überlassen sollte. Schließlich kam ich zu der einfachen Antwort, dass er es nicht tun würde. Ich vermute vielmehr, das Buch Karand vermag, die Tore der Niederhöllen zu öffnen. Und Aurelion wird sich an der Spitze einer Armee von Dämonen in die Welt ergießen.«
    Tharador wollte gerade etwas darauf erwidern, als ein Klacken das Öffnen der Tür ankündigte. Das schwere Konstrukt aus Eichenholz und Eisen schwang knarrend auf, und Alynéa trat rasch ein.
    »Verschließen!«, befahl sie den wachhabenden Soldaten herrisch.
    Ihr Tonfall war von solcher Kälte erfüllt, dass Rhelon diesmal auf seine üblichen Sticheleien verzichtete.
    Die Magierin schritt geradewegs zu Tharadors Zelle und baute sich bedrohlich vor ihm auf: »Wo ist er?«
    Tharador sah sie mit ehrlichem Unverständnis an.
    »Glaubt nicht, dass Ihr mich zum Narren halten könnt!«, schrie sie ihn an. »Der Schlüssel! Wo ist er?«
    »Ihr scheint ein wenig ungeduldig zu sein, meine Liebe!«, erklang Rhelons Stimme plötzlich. »Einige Tage an einer Kette wirken da wahre Wunder.«
    »Schweig, alter Mann, oder ich lasse dich deine Zunge fressen!«, herrschte sie ihn, an ohne den Blick von Tharador abzuwenden. Schließlich hielt sie ihm einen schwarzen Folianten entgegen und beleuchtete ihn mit einer Fackel. »Der Schlüssel.«
    Tharador wollte gerade eine Hand ausstrecken, als ein scharfer Schmerz in den Tiefen seines Geistes ihn davon abhielt. Je näher sie das seltsame Buch zu ihm hielt, desto schlimmer wurden die Qualen. Plötzliche Übelkeit wallte in ihm auf, und er übergab sich vor ihre Füße, was sie einen Schritt zurückweichen ließ. Zur Übelkeit mischte sich ein starkes Schwindelgefühl, als sich der Raum plötzlich um ihn zu drehen begann. Sein Herz raste. Als jede Faser seines Körpers zu zerreißen drohte, sah Tharador keinen Ausweg mehr.
    Er zog sich an den Punkt seiner Seele zurück, der alles und nichts war, ein Fleck vollkommener Reinheit. Ein inneres Gleichgewicht, das sich wie jenes der gesamten Welt anfühlte. Hier ruhte die göttliche Kraft des Paladins, hier war er im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt. Hier war er frei.
    Ein Schrei, der selbst die mannsbreiten Steinmauern durchdrang, der den Soldaten auf den Gängen in den Ohren dröhnte und sie für einen Moment taub zurückließ, brach aus Tharadors Kehle hervor. Ihm folgte eine Woge des goldenen Lichts der göttlichen Macht, das die Korridore der Burg flutete, durch Fenster hinaus in die Nacht strahlte und jeden Menschen in seinem Innersten berührte. Eine Berührung, die sich für manche wie die wärmende Umarmung einer Mutter, für andere wie der kalte Hauch des Todes anfühlte. Alynéa musste zu Letzteren gehören, denn sie wich erschrocken einige Schritt zurück und krallte die Finger beinah hilfesuchend in das Buch Karand .
    Für einen Moment rang Tharador mit der verdorbenen Macht des Buchs und gewann schließlich die Kontrolle über seine Sinne zurück.
    »Hört auf damit!«, kreischte Alynéa. »Wachen!«
    Keiner der Soldaten vor der Tür reagierte auf ihr Rufen. Die Macht des Paladins hatte sie vor Freude weinend auf die Knie sinken lassen. Jeder hatte ein Stück des unendlichen Reichs der Götter erblickt.
    »Packt es weg!«, dröhnte ein ganzer Chor von Stimmen, die alle aus Tharadors Kehle drangen. »Dann werde ich mit Euch sprechen.«
    Entsetzt gehorchte sie ihm. Er spürte, wie das Buch weniger der verderbten Macht auf ihn niederregnen ließ, und entspannte sich ein wenig. Das goldene Licht umspielte ihn nach wie vor wie eine lebendige Aura, doch seine Stimme war wieder seine eigene.
    »Ihr lasst Euch mit Mächten ein, die Ihr niemals begreifen könnt«, warnte er sie.
    »Spart Euch die Belehrungen«, keifte sie zurück. »Früher oder später werde ich das Buch öffnen, und seine Macht wird auf mich übergehen!«
    »Das lasse ich nicht zu.« Er spannte die Muskeln an und fiel zurück in sein geistiges Refugium. Dort lag noch viel mehr der göttlichen Kraft, und er würde sie dazu benutzen, der Sache hier und jetzt ein Ende zu bereiten. Tharador entließ erneut einen brachialen Schrei in Tausenden unterschiedlichen Stimmlagen und sprang auf. Die Ketten brachen aus dem Mauerwerk, als böten die Steine nicht mehr Widerstand als ein

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