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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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meine Gnade rettet dich und tötet bloß dein Weib. Dann kann das Volk dich wieder bedauern.
    Alynéa hatte mittlerweile den Altar erreicht und warf Totenfels einen verklärt verliebten Blick zu.
    Verren schenkte den Worten des Priesters keine Beachtung. Er kannte das Ritual des Bundes zur Genüge. Häufig hatten ihn Konkurrenten eines reichen Händlers angeheuert, um eben jenen Händler möglichst spektakulär hinzurichten. Oder wütende Väter, die so der Wahl ihrer Tochter widersprachen. Gleiches galt allerdings auch für Mütter und deren Söhne. Verren hatte oft lange darüber nachgedacht und war immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass Menschen als letzten Ausweg zur Gewalt griffen, wenn sie ihre Ideale in Gefahr sahen. Doch von den ungewollten Bünden einmal abgesehen, waren es häufiger Männer, die auf seine Dienste zurückgriffen, wenn sie sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollten.
    Unwillkürlich blickte er an sich hinab. Und meine Hände sind unendlich schmutzig.
    Offenbar hatte der Graf um eine kurze Zeremonie gebeten, vermutlich, um das Andenken an seine erste Frau nicht zu schmälern. Denn der erste Bund, den man einging, war immer der wichtigste im Leben. Verren erinnerte sich an einen Händler, der durch seinen ersten Bund zu enormem Reichtum gelangte und durch die folgenden zu enormen Freuden. Ganze sieben Mal hatte der Mann Verrens Dienste in Anspruch genommen – wann immer die Freuden ausblieben. Eines Tages war Cantas des sinnlosen Schlachtens wehrloser Frauen überdrüssig geworden und hatte dem Händler gedroht, ihn für immer aller Freuden zu berauben, sollte er seine nächste Frau schlecht behandeln. Was wohl aus ihm geworden ist? , dachte er und grinste schelmisch.
    Die Feier erreichte ihren Höhepunkt, als beide, Graf und Magierin, sich tief in die Augen blickten und der Priester sie in ein Band in den Farben Alghors und Magras einwickelte. Tosender Jubel brach in der Menge aus und brandete durch die verstopften Gassen der Stadt.
    Totenfels und Alynéa gingen gemessenen Schrittes von dannen und wurden von zwanzig bewaffneten Männern ins Innere der Burg zum vorbereiteten Festmahl geleitet.
    Leises Magenknurren strafte Verrens Disziplin Lügen. Er konnte nicht leugnen, dass ihm beim Gedanken an die Köstlichkeiten das Wasser im Munde zusammenlief. Mit laut klackenden Stiefeln machte er sich eilig auf den Weg.
    Der Große Saal der Burg war feierlich hergerichtet worden. Dicke Kerzen standen in messingbeschlagenen Ständern, große Kohlebecken sorgten für Licht und Wärme. Sämtliche Diener, die nicht bei der Bundschließung waren, rannten wie emsige Bienen umher und schafften eine Platte nach der anderen heran.
    Verren kam zu spät. Der Graf und Alynéa saßen bereits zu Tisch. Sie nahmen dem Protokoll entsprechend die beiden Kopfseiten ein, während die Langseiten des Tisches von Priestern, Offizieren und Großbürgern in Beschlag genommen wurden. Die Gesellschaft zählte rund dreißig Köpfe, und Verren empfand ein eigenartiges Bedauern darüber, dass er nicht darunter willkommen war.
    Sein halbes Leben verbrachte er lauernd in irgendwelchen Schatten. Nie zollte man ihm den gebührenden Respekt.
    Nun saßen wieder um einen Tisch mit dampfenden Speisen Menschen versammelt, die ihr jämmerliches Leben einzig und allein seiner Gnade verdankten. Totenfels schob sich gerade genüsslich eine Gabel mit zartem Hirschfleisch in den Mund und tunkte ein großes Stück weiches Brot in die dunkle Soße, die aus dem eingekochten Bratensaft gewonnen wurde. Lautes Schmatzen erfüllte nach und nach den Raum, als die übrigen Gäste in das Festmahl mit einstimmten.
    Verren zückte einen schlanken Dolch. Als einer der Bediensteten mit einem großen Tablett an ihm vorbeieilte, stach er blitzschnell von hinten zu. Der Junge bemerkte es nicht einmal. Als er weitereilte, verbarg Verren die Beute rasch bei sich im Schatten: eine große Hühnerkeule. Klebriger Saft rann an der knusprigen Haut entlang und tropfte auf das schmale Heft des Dolchs. Er biss kräftig hinein und genoss, wie das Fleisch auf seiner Zunge regelrecht zerging.
    Bisweilen schnappte er einige Fetzen der Unterhaltung zu Tisch auf, doch es war nur belangloses Gerede. Schon bald langweilte er sich fürchterlich. Schließlich beschloss er, sich zurückzuziehen und in seiner Kammer auf Alynéa zu warten. Am Tisch drohte ihr und Totenfels keine Gefahr, dessen war er sicher. Er gab sein Versteck hinter einem der schweren Wandbehänge

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