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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dem vorletzten Abend wissen wir nicht mehr, wem wir trauen können.«
    Trahn nickte. »Ich verstehe. Warum sagt ihr mir nicht einfach, was geschehen ist?«
    »Wo sind die anderen?«, wollte Alayna wissen. »Und wo sind die Pferde?«
    Trahn sah sie forschend an. »Die Pferde sind gestern für eine Weile verschwunden. Es hat mich viele Stunden gekostet, sie wieder einzufangen. Eines fehlt immer noch. Wisst ihr irgendetwas davon?«
    Alayna schüttelte den Kopf. »Nein«, gab sie zu. »Aber wir haben die Falken über dem Lager kreisen lassen, und wir haben weder die Pferde noch dich gesehen. Wo sind die anderen?«, wiederholte sie.
    »Jessamyn und Peredur sind tot, aber das wisst ihr wahrscheinlich schon.« Jaryd und Alayna nickten, und er fuhr fort: »Ich habe Orris nicht gesehen, aber sein Vogel ist tot. Ich glaube, er war es, der die Pferde weggescheucht hat.« Er zögerte. »Baden und Sartol sind zusammen auf dem Rückweg nach Amarid.«
    Alayna schloss die Augen. »Arick steh uns bei«, flüsterte sie. Jaryd fluchte, dann sah er Trahn eindringlich an. »Wir müssen ihnen sofort folgen«, erklärte er. »Sartol ist ein Verräter. Er hat Jessamyn und Peredur getötet, und er hat versucht, auch uns umzubringen.«
    Trahn holte tief Luft. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er bedrückt und schüttelte den Kopf. »Nachdem die beiden losgeritten waren, habe ich noch mehr darüber herausgefunden, was an diesem Abend geschehen ist, obwohl ich bis jetzt nicht sicher sein konnte. Sartol hat behauptet, dass Orris die anderen getötet hat und dass er selbst sich eingemischt habe, bevor Orris euch auch noch umbringen konnte«, erklärte er. »Baden und ich waren nicht sicher, was wir davon halten sollten, aber Sartol war verwundet.« Er schloss die Augen und schluckte. »Er war sehr überzeugend.«
    »Wie lange sind sie schon unterwegs?«, fragte Jaryd, aber er wusste bereits, wie die Antwort lauten würde. »Seit gestern. Sie sind gleich früh am Morgen losgeritten.« Der dunkelhäutige Falkenmagier sah Alayna an. »Ich verstehe euer Misstrauen«, sagte er, »und ich kann euch keinen stichhaltigen Beweis für meine Treue zum Orden geben. Aber ich schwöre in Aricks Namen, Alayna, ich werde dir und Jaryd keinen Schaden zufügen.« Alaynas Miene blieb grimmig. »Ich würde dir gerne glauben«, sagte sie. »Verzeih mir, dass ich so misstrauisch bin, aber nach dem, was geschehen ist, wage ich es nicht mehr, anderen zu trauen.« Sie zögerte. »Ich werde es aber versuchen.« Sie wandte sich an Jaryd. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Sie haben bereits einen gewaltigen Vorsprung.«
    »Du hast Recht«, erwiderte Jaryd. Dann bemerkt er, dass Trahn voller Ehrfurcht den verkohlten Stab anstarrte, den Jaryd in der Hand hatte. »Das ist Therons Stab«, erklärte Jaryd überflüssigerweise. »Wir werden dir unterwegs erzählen, was passiert ist.«
    Trahn, der immer noch den Stab anstarrte, nickte. »Das hoffe ich«, flüsterte er.
    Die drei Magier eilten ins Lager zurück, wo sie hastig Vorräte und Ausrüstung packten und dann die Pferde sattelten. Mit einem letzten Blick zu Therons Hain ritten sie in den Schattenwald, wie Sartol und Baden es bereits einen Tag zuvor getan hatten.

2
     
    B einahe drei Tage lang ritten die Eulenmeister so schnell sie konnten und trieben sich selbst und ihre Pferde an den Rand des Zusammenbruchs. Am ersten Tag waren sie im Morgengrauen aufgestanden, hatten so selten, wie es nur eben ging, Rast eingelegt und waren im hellen Licht ihrer Cerylle noch weit nach Einbruch der Dunkelheit weitergeritten. So war es ihnen gelungen, den Schattenwald in der Hälfte der Zeit zu durchqueren, die die Delegation zuvor gebraucht hatte. Dabei half selbstverständlich, dass sie nur zu zweit waren und den Wald schon einmal hinter sich gebracht hatten.
    Leider nützte ihnen das im Südsumpf, den sie am Morgen darauf erreichten, nichts mehr. Sie hätten ihn gern in weniger als einem Tag durchquert, aber wieder mussten sie feststellen, dass es hier unmöglich war, schneller voranzukommen. Als sie an diesem Abend schließlich Tobyns Ebene erreichten, waren sie viel zu erschöpft, um noch weiterreiten zu können, und ruhten sich den Rest der Nacht aus. An ihrem ersten Tag auf der Ebene machten sie allerdings viel von dem Zeitverlust im Sumpf wieder wett. Sie hatten bereits dreißig Meilen hinter sich gebracht, und der Himmel im Westen glühte immer noch vom Feuer der untergehenden Sonne. Selbst ihre Vögel hatten kaum mithalten

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