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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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das hatte er auch gestern gedacht, noch während er sich für seinen Aberglauben tadelte. Aber an diesem Tag war alles anders geworden. Das unangenehme Gefühl war deutlicheren Zeichen gewichen. Es war schließlich doch geschehen - das Ende ihrer Glückssträhne war erreicht. Ganz plötzlich sahen die Dinge nicht mehr so gut aus.
    Zunächst hatte er seit einer Woche nichts mehr von Glyn und Kedar gehört. Alle anderen hatten sich wie üblich gemeldet, hatten die Kommunikationsgeräte benutzt, die in ihren Waffen installiert waren, und eine kodierte Sequenz von akustischen Zeichen abgegeben. Aber nicht Glyn und Kedar, nicht seit ein paar Tagen vor ihrem geplanten Angriff auf Wasserbogen. Und Calbyr machte sich Sorgen. All seine Männer wussten, dass sie sich sofort nach der Erledigung eines Auftrags mit ihm in Verbindung setzen mussten. Das gehörte zur Routine: den Auftrag ausführen, sich an einen sicheren Ort zurückziehen und eine Botschaft schicken, die aus ihren persönlichen Codes und zwei weiteren Signalen bestand, um anzuzeigen, dass alles nach Plan verlaufen war. Wenn es nur Kedar gewesen wäre, hätte er sich nicht solche Sorgen gemacht. Der riesige, kräftige Mann hatte bei mehreren Gelegenheiten gezeigt, wie wertvoll seine gewaltige, tödliche Kraft sein konnte, aber er war ein langsamer Denker; es konnte gut sein, dass er in der Aufregung der Arbeit vergessen hatte, sich mit Calbyr in Verbindung zu setzen. Aber nicht Glyn, dessen Erfahrung und Verlässlichkeit ihn zu Calbyrs bevorzugtem Mitarbeiter gemacht hatten. Glyn verstand, wie wichtig diese Dinge waren. Er hätte so etwas nicht vergessen, und das konnte nur bedeuten, dass in Wasserbogen etwas schiefgegangen war. Calbyr schauderte unwillkürlich. Aberglaube war eine Sache, aber wenn Aberglaube und Logik zu dem gleichen Ergebnis führten, dann war das beängstigend. Und dann gab es noch etwas, was ihn sogar noch mehr beunruhigte als Glyns und Kedars Schweigen. Früh an diesem Nachmittag, als er an einem kleinen Bach gesessen und etwas gegessen hatte, war ihm aufgefallen, dass der schimmernde gelbe Kristall, den Sartol ihm gegeben hatte, aufgehört hatte zu leuchten. Ganz plötzlich. Ohne jeden ersichtlichen Grund. Er war am Abend zuvor, als Calbyr ihn zum letzten Mal überprüft hatte, noch vollkommen in Ordnung gewesen. Aber nun sah er aus wie ein Stück Glas, farblos und trüb. Calbyr wusste nicht sicher, was das bedeutete, aber er hatte eine gewisse Vorstellung. Und wenn er Recht hatte, war das schlecht. Sehr schlecht.
    Zuerst Glyn und Kedar, jetzt Sartol. Wer würde der Nächste sein? Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Tobyn-Ser fragte sich Calbyr unwillkürlich, ob es nicht Zeit wäre, zum Nal zurückzukehren. Sie hatten hier bereits viel erreicht. Sehr wahrscheinlich hatten sie den Prozess bereits in Gang gesetzt, der zum Untergang des Ordens führen würde. Wahrscheinlich. Aber nicht definitiv. Calbyr schüttelte den Kopf und grinste bedauernd. Er kannte sich zu gut: Er hatte noch nie einen Auftrag nicht vollständig erledigt, und er würde jetzt nicht damit anfangen, nicht, wenn die beste Bezahlung seines Lebens auf dem Spiel stand. Was immer mit Glyn, Kedar und dem Sohn Amarids geschehen sein mochte - damit mussten und würden sie fertig werden. Er war nicht das erste Mal in einer schwierigen Lage, und er war immer gut herausgekommen; sogar besser als gut. Er beschleunigte seinen Schritt ein wenig, denn plötzlich hatte er es eilig, das Dorf zu erreichen. Vielleicht würde er nicht bis zum nächsten Abend warten müssen, wenn er dort bald genug eintraf.
    Es fing recht harmlos an, mit einer unerwarteten Bö, die durch den Wald fegte und die Äste über ihm zum Rauschen brachte. Diese Bö allerdings erreichte nicht einfach einen Höhepunkt und ließ dann wieder nach, wie es normalerweise geschah. Stattdessen wurde sie intensiver, steigerte sich zu einem Sturm, der mit schrillem, heulendem Geräusch weiterfegte. Es klang wie ein in die Enge getriebenes Tier, das sich der Unausweichlichkeit seines eigenen Todes gegenübersah. Heftiger und heftiger wehte der Wind, bis Calbyr befürchtete, er würde die Bäume aus dem Boden reißen und Leoras Wald über das ganze Land verstreuen. Aber es war nicht der Sturm, der ihn stutzen ließ. Es war das Licht. Zunächst nur schwach und trüb und von der Farbe von Mond und Sternen, wurde es schnell heller, als es ihn von allen Seiten einschloss und sich dann verengte wie eine Schlinge. Dann blitzte das

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