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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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silbrige Licht plötzlich blendend hell auf, und Calbyr spürte so etwas wie eine seltsame, mörderisch kalte Umarmung. Nach dem ersten Blitzen brauchte er einen Augenblick, um zu begreifen, dass das Mondlicht verschwunden und einer tiefen Schwärze gewichen war, die alles verschlang, selbst das Glühen seines roten Steins. Nur das Gefühl der Waffe, die sicher in seiner fest zupackenden Hand lag, und das stetig präsente Gewicht des künstlichen Vogels auf seiner Schulter sagten ihm, dass er immer noch über diese Gegenstände verfügte. Er versuchte zu atmen, aber es ging nicht. Er spürte, wie sich die Angst in ihm regte wie ein wildes Tier, und er strengte sich an, sie wegzuschieben. Und als er schließlich begriffen hatte, dass es sich um Zauberei handeln musste, spürte er eine Stimme in seinem Geist, eine Stimme, die er kannte. Man hat mich entlarvt!, teilte ihm Sartol irgendwie mit. Räche mich, Calbyr! Töte Baden für mich! Töte sie alle! Und noch während die Kälte ihn umklammerte, während seine Lungen nach Luft schrien, schob er den Daumen auf den Knopf am Werfer und bereitete sich auf das vor, was ihm entgegentreten würde.
    »Passt auf! Sie kommen! Und sie können euch bekämpfen!« Niall brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was der Wolfsmeister ihnen da zuschrie. Alles veränderte sich so schnell: Zuerst gab es ein silbriges Schimmern, das aus Phelans Ceryll zu Jaryds hinfloss, wo es sich aufsplitterte wie Licht in einem Prisma, den jungen Falkenmagier mit einer glühenden Spirale umgab und sich strahlend in den dunklen Himmel und nach Westen bog. Dann herrschte einige Zeit lang Stille, bis auf den Wind, der um sie herumfegte. Jaryd und der Wolfsmeister standen reglos da wie Statuen aus Mondlicht und Eis, und obwohl Niall kaum verstand, was er da vor sich sah, spürte er die Präsenz von unzähligen anderen, eine Prozession der Seelen, die langsam und friedlich durch die Senke zog. Bis die Szene abrupt von Phelans entsetztem und wütendem Aufheulen und Jaryds gequältem Aufschrei gebrochen wurde, als Sartol über die Schwelle des Todes hinweggriff und alles zerstörte, was sie zu erreichen versucht hatten.
    Anfangs waren alle zu erschrocken, um sich auch nur zu regen. Aber einen Augenblick später rief Baden - selbstverständlich war es Baden - sie zur Tat.
    »In Deckung!«, brüllte er, und dennoch war seine Stimme über den Sturm hinweg kaum zu verstehen. »Greift zuerst die Vögel an; Sie sind am gefährlichsten! Aber Vorsicht - selbst wenn die Vögel zerstört sind, behalten diese Fremden ihre Macht!«
    Bereits während dieser Worte suchte der Eulenmeister hinter einer der massiven Kiefern Deckung. Die anderen taten das Gleiche. Niall hockte sich in einen kleinen Graben hinter den riesigen Stamm eines umgestürzten Baums, und Alayna führte Jaryd hinter einen Felsblock, bevor sie sich selbst hinter eine weitere Kiefer stellte.
    »Wolfsmeister!«, rief Baden. »Kannst du dein Licht dämpfen? Unsere Ortskenntnis wird von größerem Vorteil sein, wenn wir-«
    Er hielt inne, denn in diesem Augenblick zuckte kurz ein grelles Licht auf und wich dann wieder der Nacht. Gleichzeitig wurde der Wind intensiver, und unheimliche Stille senkte sich über den Wald. Niall, der den Blick abgewandt hatte, als das Licht so grell wurde, schaute wieder zu der Stelle hin, an der sie selbst noch einen Augenblick zuvor gestanden hatten. Zunächst sah er gar nichts. Aber als sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte er, dass sie nicht mehr allein waren. Die Fremden waren gekommen. Es waren ungefähr ein Dutzend - dreizehn, hatte Phelan gesagt, wenn er sich recht erinnerte -, und alle trugen grüne Umhänge, und sie hatten Stäbe mit blutroten Steinen darauf. Und als sich seine Augen noch besser angepasst hatten, entdeckte Niall die Umrisse riesiger schwarzer Vögel auf ihren Schultern.
    Einen Sekundenbruchteil standen alle reglos da. Dann ergoss sich ein Strom orangefarbenen magischen Feuers aus Badens Stab und teilte sich im letzten Augenblick, um zwei der künstlichen Vögel mitten in die Brust zu treffen. Lila und graue Lichtblitze folgten, als Alayna und Ursel ebenfalls die schwarzen Geschöpfe angriffen und zwei weitere zerstörten. Gleichzeitig schleuderte Trahn magisches Feuer nach einem der Fremden, traf seinen Kopf und tötete ihn auf der Stelle. Niall richtete seinen Stab auf einen weiteren Eindringling, aber dieser Mann hatte gesehen, was seinem Kumpan zugestoßen war, und sprang

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