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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dass er sie ansah und dabei ein sanftes Lächeln um seine Mundwinkel spielte. In dieser Nacht schlugen sie ihr Lager abermals am Strand auf, und die Pferde grasten am Rand der Ebene. Und nachdem die Tiere ausgiebig an einem weiteren kleinen Bach getrunken hatten, der vom Land zum Meer floss, wurde deutlich, dass sie tatsächlich nur müde waren und an diesem anstrengenden Tag keinen weiteren Schaden genommen hatten. Die Magier blieben zunächst ebenfalls am Bach, stillten ihren Durst und füllten ihre Wasserschläuche wieder auf, bevor sie mit den Vorbereitungen fürs Abendessen begannen. Ihre Vorräte an Trockenobst und Trockenfleisch waren beinahe aufgezehrt, also schickten sie ihre Vögel aus, um für sie zu jagen. Aber sosehr Alayna auch die Mahlzeit genoss, die Fylimar ihr gebracht hatte, sie wusste doch, dass sie bald keine andere Wahl haben würden, als in einem Dorf ihre Vorräte an Obst, Käse und Fladenbrot aufzufrischen. Der Gedanke daran machte sie nervös; sie wollte sich nur ungern noch einmal einer zornigen Volksmenge stellen müssen.
    Auch an diesem Abend zog Trahn sich früh zurück und überließ es Jaryd und Alayna, gemeinsam das Feuer und das Schlagen der Wellen zu genießen. Lange Zeit sprachen sie kein Wort. Alayna beobachtete, wie die Sterne am Nachthimmel heller wurden, und Jaryd spielte mit dem Feuer. Schließlich jedoch sahen die jungen Magier einander über die tanzenden Flammen hinweg an.
    »Was ich gestern Abend gesagt habe, tut mir Leid«, sagte Alayna leise. »Du hast Recht. Ich habe heute auf dem Ritt darüber nachgedacht und angefangen zu verstehen, was du gemeint hast. Ich hätte nicht so reagieren dürfen.« »Das braucht dir nicht Leid zu tun«, erwiderte Jaryd.
    »Tut es aber«, sagte Alayna. »Ich denke allerdings immer noch, ich hätte das mit Sartol wissen müssen.«
    »Alayna -«
    »Nein.« Sie hielt ihn mit einem Kopfschütteln auf. »Hör mir zu.« Sie hielt einen Augenblick inne und versuchte, sich zu fassen. »Ich hätte es wissen müssen, weil ich in einer der Visionen, die ich von dir hatte, gesehen habe, wie du gegen Sartol kämpftest.«
    »Oh!«, sagte Jaryd leise.
    Sie nickte.
    Jaryd schwieg so lange, dass Alayna Angst bekam. Vielleicht würde er jetzt denken, dass sie Schuld hatte. Aber wie schon so oft zuvor überraschte Jaryd sie. »Eine solche Vision hätte alles Mögliche bedeuten können«, erklärte er schließlich. »Du hattest keinen Grund, sie wörtlich zu nehmen. Tatsächlich hätte bei allem, was du damals wusstest, auch ich der Verräter sein können. Ich denke immer noch, du solltest dir keine Schuld geben. Wie ich schon sagte: Sartol hat uns alle getäuscht.«
    »Aber niemand sonst kennt ihn so gut wie ich.«
    »Ich glaube nicht, dass irgendwer ihn kennt, Alayna. Außerdem hatte er mehr für dich getan als jeder andere in
    Tobyn-Ser: Er hat dich über den Orden belehrt, er hat dir geholfen, die Magie zu beherrschen, er hat dir deinen Umhang und deinen Ceryll gegeben. Von uns allen hattest du am wenigsten Grund, ihm zu misstrauen.«
    »Meinst du das wirklich?« Sie wollte ihm so gerne glauben. Er nickte. »Ja, das tue ich.«
    Sie starrte ins Feuer und dachte über Jaryds Worte nach. »Danke«, murmelte sie. »Es hilft mir sehr.«
    Statt einer Antwort legte Jaryd ein weiteres Stück Treibholz aufs Feuer und rückte ein Stück näher zu Alayna hin. Er nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. »Ich habe auch das andere ernst gemeint, was ich letzte Nacht sagte«, erklärte er leise, »darüber, dass ich mich in dich verliebt habe.«
    Sie lächelte - es blieb ihr gar nichts anderes übrig. »Gut«, flüsterte sie. »Es würde mir auch nicht gefallen, wenn es mir alleine so ginge.«
    Er setzte dazu an, etwas zu sagen, aber sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, und dann küsste sie ihn. Selbstverständlich hatte sie auch schon andere Männer geküsst. Einer von ihnen war kurze Zeit, bevor sie Brisalli verlassen hatte, ihr Geliebter gewesen. Aber nun, als sie Jaryds Lippen auf ihren spürte, seine warmen Hände auf ihren Wangen, an ihrem Hals, begriff sie, dass sie nie zuvor geliebt hatte. Es fühlte sich anders an als alles, was sie erwartet hatte. Nicht, dass es keine Leidenschaft gegeben hätte. Ganz im Gegenteil: Sie wusste genau, wo dieser Kuss hingeführt hätte, hätte Trahn nicht ein paar Schritte entfernt geschlafen. Aber es gab so viel mehr. Sie spürt es wie eine Flut in ihr, die sich mit der Macht des Mondes und des Ozeans und der Göttin, die

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