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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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und sah ihre Begleiter an.
    »Es könnte sein, dass du doch Recht hattest, Trahn«, erklärte sie und zeigte aufs Wasser. »Sieh mal dort.«
    Beide Männer starrten in die Richtung, in die sie gezeigt hatte, aber es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie nicht begriffen, was Alayna meinte.
    »Ich weiß nicht, was ich da sehe«, gab Jaryd zu. »Ich sehe allerdings, dass die Flut -« Er hielt inne und schaute wieder Alayna an, und plötzlich begann er zu strahlen, als hätte die Sonne den Nebel weggebrannt. »Dort ist es flacher!«, rief er aufgeregt.
    Alayna nickte. »Mein Vater nennt es Sandbänke«, erklärte sie Trahn, der nach wie vor verwirrt dreinschaute. »Der Weg existiert immer noch - vielleicht sieht es bei Ebbe sogar immer noch so aus wie zu der Zeit, als Theron ihn benutzte -, aber im Augenblick ist er total überflutet.« Trahn starrte staunend die Wellen an. »Er ist also immer noch da«, flüsterte er. Er wandte sich Alayna zu. »Das hätte ich nie bemerkt«, sagte er. »Ohne dich wäre ich gezwungen gewesen, durch den Sumpf zu ziehen. Danke.«
    »In der Sonne hättest du es gleich entdeckt«, versicherte sie ihm. »Das Wasser über dem Weg sieht viel heller aus.« »Trotzdem«, sagte der dunkelhäutige Magier, der nun ebenfalls breit grinste.
    Alayna warf Jaryd, der sie anstrahlte, das Haar feucht vom Nebel, einen Blick zu. »Gut gemacht, Falkenmagierin«, sagte er.
    Sie war verlegen und ein bisschen beunruhigt davon, wie viel sein Lächeln und sein Lob ihr bedeuteten. Sie lachte - dagegen konnte sie kaum etwas tun - und sah ihm in die Augen. »Danke.« Sie lenkte ihr Pferd näher zu seinem. »Heißt das, dass wir wieder Freunde sind?«, fragte sie leise.
    »Ich habe nie aufgehört, dein Freund zu sein, Alayna. Und meine Gefühle für dich haben sich über Nacht nicht verändert. Aber«, fuhr er leise fort, »ich kann nicht allein mit diesem Problem fertig werden.«
    Sie sah ihm noch eine Weile in die Augen, und ihr Lächeln verschwand. Schließlich nickte sie. »Ich werde es versuchen«, versprach sie. »Ob du es glaubst oder nicht, ich habe es bereits versucht.«
    Sie hatte erwartet, dass er lachen oder diese Äußerung in Frage stellen würde. Stattdessen nickte er nur. »Das weiß ich.«
    Trahn war ein paar Schritte weggegangen, damit sie sich in Ruhe unterhalten konnten, aber nun kam er wieder näher. »Ich weiß, ich brauche euch nicht daran zu erinnern, dass wir es eilig haben. Und ich habe keine Ahnung, wie man sich auf einer Sandbank bewegt.«
    Alayna lächelte. »Dann folgt mir«, sagte sie und lenkte ihr Pferd in die Wellen. Beinahe sofort reichte das Wasser bis zur Schulter des Tieres, und Alaynas Umhang färbte sich bis zu ihrem Oberschenkel dunkel. Aber obwohl ihr Pferd schon bei diesen ersten Schritten nervös wurde, hatte sie es bald geschickt auf die Sandbank gelenkt. Der Boden war dort überraschend fest, und sobald sie erst einmal darauf waren, bedeckte das Wasser nicht einmal ganz die Fesseln der Pferde. Als sie sich umschaute, sah Alayna, dass erst Jaryd und dann Trahn ihr zögernd folgten, und schließlich galoppierten sie zu dritt am Sumpf vorbei. Alayna wusste, für jeden, der sie vom Ufer aus beobachtet hätte, hätte es ausgesehen, als ritten sie auf der Wasseroberfläche. Aber es gab niemanden am Ufer, und niemand war seit Hunderten von Jahren hier gewesen.
    Es war nicht schwierig, über die Sandbank zu reiten, aber zum zweiten Mal erwies sich die Entfernung als viel größer, als sie angenommen hatten. Die drei Magier ritten schweigend, begleitet nur vom Rhythmus der Brandung und dem Geräusch der Hufe ihrer Pferde im flachen Wasser und mitunter - an den Stellen, wo die Gezeiten den Weg noch nicht zugedeckt hatten - auf dem feuchten Sand. Sie wechselten die Pferde regelmäßig, aber da sie kaum genug frisches Wasser für sich und die Tiere hatten, konnten sie sich nicht allzu schnell bewegen. Am frühen Nachmittag, als die Sonne begann, die Wolkendecke und den Nebel wegzubrennen, wurde es erheblich wärmer, was die Pferde noch müder machte. Sie waren gezwungen, noch langsamer zu reiten. Trahn hatte zwar während der vergangenen beiden Tage versucht, Jaryd die Sorgen um Baden auszureden, aber auch er war frustriert über ihr langsames Vorwärtskommen. Er ritt nun voraus, die grünen Augen auf den nördlichen Horizont gerichtet, als könnte er durch reine Willenskraft Tobyns Ebene dazu zwingen, endlich zu erscheinen. Auch Jaryd störte sich an ihrem langsamen Vorankommen, und

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