Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
lächelte freundlich. »Es stimmt, dass ich diesen Dolch habe. Was den Rest angeht, solltest du wissen, dass ich nur eine einzige Antwort geben kann, ganz gleich, wie die Wahrheit lautet.«
    Der Nal-Lord starrte sie einen Augenblick lang an. Seine Züge verrieten nichts. Dann nickte er und lachte leise, bevor er sich wieder dem Gesetzesbrecher zuwandte. »Danke, Dob. Ich weiß deine Wachsamkeit zu schätzen.« Das war eine Entlassung. Der große, kräftige Mann wurde rot, und einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte er noch etwas sagen, aber ein zweiter Blick von Savil hielt ihn davon ab. Er starrte Melyor noch einen Moment länger an, dann stapfte er in den hinteren Teil der Bar, und seine Kumpane folgten ihm wortlos.
    »Darf ich den Dolch sehen?«, fragte Savil immer noch grinsend, obwohl sein Blick nicht sonderlich freundlich war.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Melyor und holte den Dolch geschickt heraus. Sie reichte ihn Savil mit dem Griff voran. »Du darfst ihn auch gerne behalten.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte er und betrachtete die Waffe forschend, »obwohl ich ihn heute nicht mehr zurückgeben werde.« Erblickte auf und lächelte abermals. »Nur als Vorsichtsmaßnahme.«
    Melyor erwiderte das Lächeln und fuhr mit einem Finger seitlich an dem bärtigen Kinn des Mannes entlang. »Heißt das, wir gehen zusammen von hier weg?« Er sah sie von oben nach unten an und nahm ihren Anblick in sich auf. »Je eher desto besser.« Dann schaute er sich nach seinen Begleitern um. »Noch eine Minute«, sagte er, »dann können wir gehen.« Er sprach mit einem seiner Leibwächter, einem großen, kräftigen Mann mit einem goldenen Ring in einem Ohr und einem großen Werfer, den er an den Gürtel geschnallt hatte. Savil flüsterte dem Mann etwas zu, und dieser warf Melyor einen gleichgültigen Blick zu, bevor er nickte. Dann kam Savil zu ihr zurück, nahm sie an der Hand und führte sie hinaus auf die Straße. Nach dem Lärm in der Bar wirkte die warme, säuerliche Luft auf der Straße ungewöhnlich ruhig und still. Es hatte geregnet - ein seltener, flüchtiger, aber intensiver Mittsommerregen, wie eine Erinnerung an den Frühling. Dampf stieg von dem dunklen Straßenpflaster auf wie Rauch von einem ersterbenden Feuer, und Wasser floss leise über die glatten metallischen Fassaden der hoch aufragenden Gebäude zu beiden Seiten der Straße. Ein Transporter brummte vorbei, die Gesichter der Passagiere, gerahmt von den kleinen Fenstern, starrten in die Nacht wie Porträts in einer sich bewegenden Galerie. Noch nachdem das Fahrzeug vorbei war, stach der ätzende Geruch seiner Rückstände Melyor in die Nase und ließ ihre Augen tränen. Aber ansonsten war die Straße leer. Es war noch früh.
    Savil ging auf eine der schmaleren Straßen zu, die vom Hauptplatz des Blocks wegführten, und Melyor folgte ihm. Sie nahm an, dass sie auf dem Weg zur Wohnung des Nal-Lords waren.
    »Ich weiß nicht, was da drinnen passiert ist, Kellyn«, begann Savil in lässigem Ton, »aber Dob mag dich nicht besonders.«
    Melyor warf ihm einen Seitenblick zu und grinste. »Ich weiß. Aber das ist sein eigener Fehler: Er kann mit Zurückweisungen einfach nicht umgehen.«
    »So geht es all meinen Männern; das haben sie von mir gelernt. Aber sag mir«, fuhr er fort, »welche Rolle hat dein Dolch dabei gespielt?«
    Wieder warf sie ihm einen Blick zu. »Sagen wir einfach, dass Dob es nicht mag, wenn jemand besser ist als er.« Savil lächelte kalt. »Ein weiteres Produkt meiner Führung. Meine Männer haben etwas gegen Niederlagen, denn sie wissen, dass ich noch nie besiegt wurde. Das solltest du lieber nicht vergessen ... Melyor i Lakin.«
    Bei diesen Worten verspürte Melyor zum ersten Mal in dieser Nacht so etwas wie Angst. Und obwohl sie sie sofort wieder wegschob, wusste sie, dass Savil es bemerkt hatte. Er hatte immerhin danach Ausschau gehalten. »Was macht du in meinem Bezirk, Melyor?« Der Mann mit dem hellen Haar hatte die ganze Zeit die Hände tief in den Manteltaschen gehabt, und er nahm sie auch jetzt nicht heraus. Aber sein Tonfall gab Melyor das Gefühl, als hätte er einen Werfer auf ihr Herz gerichtet.
    »Wann hast du es herausgefunden?«, fragte sie in der Hoffnung, noch etwas Zeit gewinnen zu können.
    »Als du mir die Klinge gegeben hast. So, wie du die Waffe aus dem Stiefel gezogen und mir gereicht hast - das war zu gut ausgebildet für eine Uestra.«
    Melyor lachte leise. »Dob hat dasselbe gesagt.« »Dann darf

Weitere Kostenlose Bücher