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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Augenblick drehte sie sich wieder zu den versammelten Magiern um. Die Tränen flossen nun heftiger, aber wieder war ihre Stimme fest. »Es tut mir Leid, Eulenweise, aber ich sehe keinen Grund zu bleiben. Wir erreichen hier nichts. Und ich werde nicht einfach sitzen bleiben und zusehen, wie etwas, was ich liebe, von diesem kleinlichen Hickhack zerstört wird.«
    »Aber wenn du gehst, wirst du damit diesem Orden nicht einen noch vernichtenderen Schlag versetzen?« Das war Trahn, und ein verzweifeltes Flehen lag sowohl in seiner Stimme als auch in seinem traurigen, bangen Blick.
    »Ich weiß, dass wir in dieser Sache unterschiedlicher Ansieht sind, Alayna«, fügte Arslan hinzu. »Das wird zweifellos auch noch bei anderen Dingen der Fall sein. Aber Trahn hat Recht: Wenn auch nur einer von uns geht - besonders jetzt -, dann wäre der Schaden nicht wieder gutzumachen.« Alayna blieb lange Zeit reglos stehen - zumindest schien es eine sehr lange Zeit zu sein. Sie sah sich im Saal um, als suchte sie nach etwas in den Gesichtern ihrer Mitmagier. Schließlich, nach einem kurzen, beinahe sehnsuchtsvollen Blick über die Schulter zum Tor, holte sie tief Luft und kehrte an ihren Platz am Tisch zurück.
    »Wir können so nicht weitermachen«, sagte sie, während ihr Falke wieder auf die hölzerne Sitzstange hüpfte, die an ihrem Stuhl angebracht war. »Diese Streitereien helfen nicht.« Sie griff nach Jaryds Hand. »Dieser Mann hier ist ebenso wenig ein Verräter wie ich. Ebenso wenig wie Baden oder Orris oder Trahn. Wir müssen einfach in der Lage sein, unterschiedlicher Meinung zu sein, ohne dabei ständig die Motive der anderen in Frage zu stellen.«
    »Du hast Recht«, gab Arslan zu. Er wandte sich Orris und Jaryd zu. »Ich möchte mich bei euch beiden entschuldigen. Einiges, was ich gesagt habe, war ... unangemessen.«
    Jaryd nickte, ebenso wie Orris. Aber nur einen Augenblick später, nach einem weiteren Blick zu Alayna, sprach Arslan weiter, und das in ausgesprochen kompromisslosem Ton: »Ich werde dennoch in diesem Punkt nicht nachgeben: Baram darf nicht nach Lon-Ser zurückgeschickt werden, ganz gleich zu welchem Zweck. Ich kann akzeptieren, dass er eines natürlichen Todes stirbt, obwohl es mir lieber wäre, wenn er hingerichtet würde. Aber solange ich etwas zu sagen habe, wird er das Gefängnis nicht verlassen!« »Ich sehe das ebenso«, erklärte Erland und warf einen Seitenblick auf Baden, als wollte er dem Eulenmeister mitteilen, dass er genau wusste, wessen Idee das wirklich gewesen war. »Ganz gleich, was diese Versammlung entscheiden wird, was eine Delegation nach Lon-Ser angeht - ich hoffe allerdings, dass wir keine entsenden -, ich werde nicht daneben stehen und zusehen, wie dieser Mörder wieder nach Hause zurückkehrt.«
    »Wie viele von euch empfinden ebenso?«, fragte Sonel und sah sich in der Runde um.
    Beinahe alle am Tisch hoben die Hand.
    »Dann ist dieser Teil der Diskussion beendet«, verkündete die Eulenweise grimmig.
    Orris stand auf. »Darf ich noch etwas sagen, Eulenweise?«, bat er.
    »Zum Thema Baram?«
    Der Falkenmagier nickte.
    Sonel seufzte. »Normalerweise mache ich so etwas nicht gerne«, erklärte sie nach kurzem Zögern. »Wie du weißt, übe ich selten bei Diskussionen Druck aus. Aber in diesem Fall, im Interesse einer zivilisierten und konstruktiven Diskussion, glaube ich, ich muss das tun. Es wäre besser, wenn wir einfach fortfahren würden. Es tut mir Leid.«
    Orris sagte nichts, aber er blieb noch mehrere Sekunden stehen, ein Glitzern in den dunklen Augen, die Lippen zu einer festen, dünnen Linie zusammengepresst und die Hände zu Fäusten geballt. Und als er sich schließlich wieder hinsetzte, tat er das so langsam, als befürchtete er, dass jede plötzliche Bewegung den Zorn doch noch freisetzen würde, den er so mühsam beherrschte.
    »Nun, das war zweifellos ein sehr außergewöhnlicher Tag«, bemerkte Baden triefend vor Sarkasmus und Hohn. »Eine
    Magierin war so verärgert über den Tonfall, der hier herrschte, dass wir sie überreden mussten, bei uns zu bleiben; einem anderen Magier wurde das Recht zu sprechen verweigert - etwas, was ich noch nie erlebt habe«, fügte er mit einem missbilligenden Blick auf Sonel hinzu. »Und wir wurden Zeugen, wie Magier versuchten, Kollegen körperlichen Schaden zuzufügen.« Er schüttelte den Kopf. »Was wird als Nächstes geschehen? Was könnten wir uns noch als Zugabe einfallen lassen?«
    »Du hast etwas vergessen, Baden«, entgegnete

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