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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Stück Schnur. Er legt die freie Hand auf Barams Schulter und sieht ihn an. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: Bleib dicht bei mir und sag kein Wort.«
    Baram nickt. Er will etwas fragen, aber dann macht er den Mund wieder zu. Er nickt abermals.
    Der Sohn Amarids verzieht das Gesicht.
    Ein kleiner Junge kommt auf sie zugerannt, zeigt auf sie und ruft über seine Schulter hinweg einer Frau, die neben einem der Häuser steht, etwas zu.
    »Seid ihr Fallensteller?«, fragt der Junge atemlos und wirbelt Staub auf, als er abrupt vor ihnen zum Stehen kommt. Der Magier zögert, aber nur einen Moment. »Ja«, antwortet er lächelnd. »Wir haben oben in den Bergen gearbeitet und sind hergekommen, weil wir Vorräte brauchen. Wie heißt du, Junge?«
    »Rodri.«
    »Schön, dich kennen zu lernen. Rodri. Ich heiße Orris, und das hier ist mein Freund Baram.«
    Orris. Baram begreift, dass er den Namen des Magiers nie zuvor gehört hat. Er fragt sich, ob der Mann wirklich so heißt.
    »Ich wusste, dass ihr Fallensteller seid, als ich die Wachteln gesehen habe«, prahlt der Junge und zeigt auf die Vögel in Orris' Hand. »Ich habe es auch meiner Mutter gesagt.« Er dreht sich um und winkt der Frau zu. Dann nickt er.
    »Wie heißt dieses Dorf, Rodri?«, fragt der Magier und lenkt damit die Aufmerksamkeit des Jungen wieder auf sich. »Wolkenhöhle. Fangt ihr auch Wildkatzen?«, fragt er aufgeregt. »Ich wette, ihr stellt auch Fallen für Wildkatzen auf.«
    Orris nickt. »Katzen, Biber, Murmeltiere. Was immer du dir vorstellen kannst.«
    Der Junge reißt die Augen auf. »Habt ihr jemals einen Bären erwischt?«
    »Nein«, antwortet der Magier kopfschüttelnd. »Kein Bär.« Der Junge verzieht enttäuscht den Mund. »Oh.«
    Der Magier hockt sich hin, um dem Jungen in die Augen sehen zu können. »Rodri, gibt es hier im Dorf einen Hausierer?«
    Der Junge schüttelt den Kopf. »Nein.«
    Die Miene des Magiers verrät nichts, aber Baram sieht einen Ausdruck in seinen dunkelbraunen Augen, den er erkennt. Baram zuckt innerlich zusammen. Sechzehn lang, zwanzig breit. Er spricht es nicht mehr laut aus, aber er hat festgestellt, dass die Worte ihn immer noch beruhigen, und er wiederholt sie im Geist, während er den Magier ansieht. »Gibt es jemanden im Dorf, der uns ein wenig Essen und eine Jacke verkaufen könnte?«, fragt Orris den Jungen.
    »Wozu braucht ihr Essen?«, fragt der Junge skeptisch. »Esst ihr nicht, was ihr fangt?«
    Orris lächelt, wenn auch nicht mit den Augen. »Selbstverständlich. Aber hin und wieder ist es auch nett, ein bisschen Käse und Trockenobst zu haben. Findest du nicht? Oder isst du jeden Tag das Gleiche?«
    Der Junge zuckt die Achseln. »Wahrscheinlich hast du Recht«, murmelt er. Baram hat den Eindruck, dass Orris nicht ganz der Vorstellung des Jungen von einem Fallensteller entspricht.
    »Gibt es so jemanden, Rodri?«
    »Der alte Alban«, sagt er und zeigt auf ein kleines Haus am Bach. »Er treibt manchmal Handel mit Hausierern, die hier im Frühjahr durchkommen.« Dann werden die Augen des Jungen wieder größer. »Ich habe einmal von einem Fallensteller gehört, der einen Bären nur mit seiner Schlinge und einem Messer erwischt hat!«
    »Tatsächlich?«, sagt Orris mit gekünstelter Begeisterung. Der Junge nickt abermals und sieht sie erwartungsvoll an, als wollte er von ihnen eine ähnliche Geschichte hören. »Du sagst, Alban wohnt da drüben?«, fragt Orris und zeigt auf das kleine Haus.
    »Ja«, erwidert der Junge enttäuscht.
    Orris steht wieder auf, zaust dem Jungen das Haar und winkt Baram, ihm zu dem Haus zu folgen. »Darf ich eure Felle sehen?«, ruft der Junge ihnen hinterher »Die sind in unserem Lager«, antwortet Orris über die Schulter hinweg. Er hebt das Bündel mit den Vögeln hoch. »Das ist alles, was ich dabeihabe.«
    »Wird es genügen?«, fragt Baram leise.
    Der Magier zuckt die Achseln. »Das hoffe ich.«
    Am Ende genügen die fünf Vögel nur für eine grobe Wolljacke und ein Stück Käse. Orris versucht Alban, einen verkrümmten alten Mann mit kahlem Kopf und zahnlosem Grinsen, dazu zu überreden, sich auch noch von einem Beutel Trockenobst zu trennen. Aber der Händler gibt nicht nach, und am Ende lässt Orris seine Überredungsversuche bleiben, denn er will das Dorf so schnell wie möglich wieder verlassen. Alban stellt zu viele Fragen über den Fellhandel mit Abborij, und Orris braucht einige Zeit, um sich schließlich entziehen zu können.
    Baram und der Magier verlassen das

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