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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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erzähl weiter. Immer noch antwortete sie nicht. Baden konnte sich vorstellen, wie sie in diesem Augenblick aussah, und er verfluchte seine Gedankenlosigkeit und seine Ungeduld. Bitte, Sonel, sendete er abermals.
    Ich weiß es nicht, begann sie schließlich, und die Kränkung war immer noch deutlich zu spüren. Baram sagt uns nichts Neues, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Erland, Arslan und die anderen je zustimmen werden, dass er nach Lon-Ser zurückgebracht wird. Also frage ich mich, ob es wirklich noch sinnvoll ist, ihn am Leben zu lassen. Wie bitte?
    Nun, es ist nicht so, als hätte er hier ein erträgliches Leben. Er ist im Gefängnis, Baden. Ich weiß, dass du ihn schützen wolltest, dass du gehofft hattest, dass er lernen würde uns zu vertrauen. Dass er uns helfen würde. Aber das ist nicht geschehen. Sie hielt inne. Er wusste, es musste noch mehr geben. Ich habe als Eulenweise auch die Verantwortung, das zu tun, was für das Land und die Magie am besten ist. Und ich mache mir Sorgen wegen der Spaltung des Ordens. Und du glaubst, es wird uns wieder zusammenbringen, wenn wir Baram töten?, schleuderte Baden ihr entgegen. Das spricht nicht gerade für uns, oder?
    Das ist ungerecht, und das weißt du auch, entgegnete sie ebenso leidenschaftlich. Gerade du solltest wissen, wie schwierig dieses Thema für uns gewesen ist. Es geht nicht darum, ihn zu töten! Es geht darum, diese Sache abzuschließen, und ja, auch um Rache! Kannst du das denn nicht verstehen? Begreifst du nicht, wieso so viele ihn hinrichten lassen wollen?
    Baden setzte zum Widerspruch an, aber dann hielt er inne. Es war selbstverständlich vollkommen sinnlos. Er hatte vorgehabt, Sonel zu sagen, was Orris getan hatte, wenn er sie das nächste Mal sah. Aber da das Netz bis an seine Grenzen beansprucht war, würde er lange Zeit nicht mehr nach Amarid gehen können, vielleicht erst wieder zur nächsten Versammlung. Und nun begriff er, dass er nicht so lange warten durfte.
    Ich weiß, dass es schwer für dich ist, sendete sie, denn sie ahnte offensichtlich nicht die Gründe seines Schweigens,
    aber ich denke, ich werde nun gestatten, dass Baram hingerichtet wird.
    Das kannst du nicht, erwiderte er.
    Ich verstehe, wieso -
    Nein, das tust du nicht. Er holte tief Luft. Du kannst es gar nicht verstehen, und das ist allein meine Schuld.
    Wie meinst du das?
    Er versuchte zu überlegen, wie er es ihr schonend beibringen konnte, aber es gab keine Möglichkeit. Baram ist weg. Orris hat ihn am Abend der Lichterprozession aus dem Geßingnis geholt. Er bringt ihn nach Lon-Ser. Ich weiß nicht, wo sie jetzt sind. Ich weiß nicht einmal, ob sie schon in Lon-Ser sind. Aber selbst wenn sie noch in unserem Land sein sollten, können wir nichts tun.
    Das folgende Schweigen erstreckte sich so lange, dass sich Baden schon fragte, ob Sonel die Verbindung einfach abgebrochen hatte.
    Du hast es zugelassen!, warf sie ihm schließlich vor, und ihre Worte trafen seinen Geist wie ein kalter Winterwind. Du hast dabeigestanden und ihn gehen lassen! Ja, erwiderte Baden und versuchte, in Gedanken so ruhig wie möglich zu klingen. Das ist im Wesentlichen, was passiert ist.
    Im Wesentlichen?, entgegnete sie. Was soll das heißen? Nur, dass du offensichtlich bereits überzeugt bist zu wissen,
    was in jener Nacht geschah, und deine Idee davon ist nahe genug an der Wahrheit, dass ich mir nicht die Mühe machen werde, dich zu verbessern. Ja, ich habe dabeigestanden und zugelassen, dass Orris Baram mit nach Lon-Ser nimmt. Ich habe nichts getan, um ihn aufzuhalten. Mehr brauchst du nicht zu wissen.
    Wieder hörte er lange nichts von Sonel. Es tut mir Leid, sendete sie schließlich, und die Stimmung ihrer Gedanken war gedämpfter. Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist?
    Baden holte tief Luft und setzte sich auf den Boden. Er wurde müde, ebenso wie Golivas. Das Netz und dieses Gespräch mit Sonel bedeuteten, dass er nun schon seit Stunden im Geist mit anderen Magiern in Verbindung war. Es ist nicht wichtig, sagte er müde. Ich habe es erst am Tag danach erfahren, aber ich hätte sie immer noch aufhalten können. Und sicherlich hätte ich Orris warnen sollen.
    Warnen? Wovor?, fragte die Eulenweise erschrocken. Baram ist in einem noch schlimmeren Zustand, als ich dir gesagt habe, erklärte Baden. Zumindest war er das, als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Ich glaube, er hat in der Gefangenschaft den Verstand verloren.
    Bei den Göttern! Hast du inzwischen von Orris gehört?

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