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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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vielleicht tun würdest, wenn du erfährst, dass Cedrych mich hat umbringen lassen. Er nahm vermutlich an, dass Dob dich zumindest eine Weile beschäftigen würde, wenn er dich schon nicht umbringen konnte.«
    Jibb schüttelte den Kopf. »Cedrych soll sich vor mir gefürchtet haben?«
    »Zumindest so sehr, wie er sich vor jedem fürchtet.« Wieder schüttelte er den Kopf, und dann standen sie einen Augenblick schweigend da.
    Premel räusperte sich. »Nal- ... äh, ich meine Jibb.« Jibb sah den Gesetzesbrecher an und lächelte mitfühlend. Das hier konnte für seine Männer nicht leicht sein. Bis vor wenigen Minuten war er ihr Nal-Lord gewesen. Nun war Melyor wieder da; kein Wunder, dass sie verwirrt waren. »Was ist denn, Premel?«
    »Nun, ich weiß, dass du und ...« Er warf Melyor einen Blick zu und schluckte. »Ich weiß, dass ihr beide viel zu besprechen habt, aber sollten wir uns nicht auf den Weg machen? Die anderen Patrouillen warten an der nächsten Abzweigung auf uns.«
    Jibb und Melyor sahen einander an. Premel hatte selbstverständlich Recht.
    »Danke, Premel«, erwiderte Melyor, wie es angemessen war. »Du hast vollkommen Recht. Geh voraus.«
    Der Gesetzesbrecher grinste. »Ja, Nal-Lord«, erwiderte er unwillkürlich.
    Premel und seine Männer gingen den Tunnel entlang, und Melyor und Jibb folgten ihnen. Jibb brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass auch der Zauberer noch bei ihnen war, der nun mit seinem bernsteinfarbenen Kristall schwaches Licht auf die Tunnelwände warf.
    »Hast du eine Ahnung, was Dob vorhat?«, fragte Melyor nach einiger Zeit.
    »Premel sagt, es gibt Gerüchte, dass er selbst Oberlord werden will.«
    »Oberlord?« Melyor lachte. »Das ist wirklich zu viel!« Sie schüttelte den Kopf und warf Jibb dann einen Seitenblick zu. »Ich hoffe, du nimmst dir kein Beispiel an ihm.« »Keine Sorge«, sagte Jibb. »Ich würde es lieber wie Bowen machen.«
    »Wer ist Bowen?«
    »Der Gesetzesbrecher, der Dob beim Kampf um Savils Bezirk geschlagen hat. Er hat sich verpflichtet, Enrek zu unterstützen, der Oberlord werden will, im Austausch für den Zweiten und den Vierten, wenn Enrek den Herrschaftsbereich wirklich erobern kann.«
    Melyor zog die Brauen hoch. »Macht dir das Sorgen?«
    Er lächelte sie an. »Jetzt nicht mehr.«
    Jibb hörte, wie der Zauberer mit seinem seltsamen Akzent Melyors Namen rief, und als sie sich nach ihm umsah, sagte der große, kräftige Mann etwas zu ihr. Melyor antwortete in Orris' Sprache, und der Zauberer nickte. Dann drehte Melyor sich wieder um.
    Jibb hätte gerne gefragt, um was es da gegangen war, aber er stellte fest, dass er keinen Ton herausbrachte. Er hatte vollkommen unerwartet mit der Erkenntnis zu kämpfen, dass er eifersüchtig war. Er hatte keinen Grund anzunehmen, dass Melyor und der Zauberer eine Beziehung hatten, und sicherlich hatte er keinen Anspruch auf Melyor. Er wusste, dass sie während der Zeit, als er für sie arbeitete, mit mehreren Männern zusammen gewesen war. Aber plötzlich schien das alles nicht mehr zu zählen. Als er hörte, wie sie und der Zauberer miteinander sprachen, sah er die beiden zusammen, und schon die Vorstellung verursachte ihm Schmerzen in der Brust, als hätte man ihm mit einem Werfer direkt ins Herz geschossen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Melyor, nachdem sie ein Stück weitergegangen waren.
    »Sicher.« Er kämpfte gegen eine Welle von Übelkeit an und versuchte, sich zu einem Lächeln zu zwingen. »Ich habe nur darüber nachgedacht, was ihr beide da wohl miteinander besprochen habt.«
    Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Es wäre vielleicht einfacher gewesen, mich zu fragen.«
    Er versuchte zu lachen. »Du hast Recht. Um was ging es also?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Er starrte sie an und fragte sich, ob er richtig gehört hatte, und sie fing an zu lachen.
    »Das war nur ein Witz, Jibb«, sagte sie kopfschüttelnd. »Du verlierst einen Bezirk, und plötzlich ist auch dein Sinn für Humor verschwunden?« Er schwieg, und einen Augenblick später fuhr sie fort, allerdings erst, nachdem sie noch einmal den Kopf geschüttelt hatte. »Damit der Plan funktioniert, den Orris und ich ausgeheckt haben, brauchen wir Hilfe von jemandem, dem Cedrych trauen wird. Ursprünglich dachte ich, du könntest vielleicht wissen, an wen wir uns wenden sollen, und Orris hat mich daran erinnert, dich zu fragen. Aber wie ich ihm gerade schon sagte, bin ich nicht mehr sicher, ob wir überhaupt einen Verbündeten

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