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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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sie wohl erwarten, dass er auch ihr gegenüber loyal sein würde, und das wäre bei ihren Plänen sehr wichtig. »Also, wenn du Herrscherin bist, dann wird Jibb Oberlord, und ich ...«Er lächelte sie an, und trotz all seiner Muskeln und des markanten Gesichts wirkte er plötzlich wie ein kleiner Junge am Lontag. »Du gibst mir den Vierten?«, fragte er staunend. »Nach allem, was passiert ist, werde ich tatsächlich den Vierten bekommen?« Er legte den Kopf zurück und lachte laut. »Warte, bis Bowen sieht, was ich mit ihm vorhabe!«
    »Nein!«, sagte sie streng und wischte ihm damit das Grinsen vom Gesicht. »Das wird es nicht mehr geben! Das Nal hat sich schon viel zu lange selbst zerstört! Nun wird sich hier einiges ändern: Ich werde keine Attentate und keine Kriege mehr zulassen! Was mich angeht, ist das alles mit Cedrych gestorben. Und wenn du dich nicht an meine Regeln halten kannst, dann bist du deinen Bezirk schnell wieder los und wirst nach Stib-Nal verbannt. Verstanden?«
    Er starrte sie an. Dann nickte er. »Ja, Oberlord. Ich verstehe.« Wieder nickte er. »Das ist wahrscheinlich das Beste«, fügte er leise hinzu.
    Melyor sah ihn forschend an und suchte nach einem Anzeichen, dass er ihr nur nach dem Mund redete. Aber seine Zustimmung schien echt zu sein, und sie fragte sich beinahe gegen ihren Willen, ob vielleicht doch mehr an ihm war, als sie gedacht hatte.
    Dob nickte zur anderen Straßenseite hin. »Hier kommt dein Freund.«
    Melyor drehte sich um und sah Orris auf sie zukommen. Er hatte seinen eigenen Stab in der einen Hand und Gwilyms in der anderen. Der uralte Stab schien wieder ganz zu sein, und auf seiner Spitze war der leuchtende scharlachrote Stein befestigt.
    »Du hast es geschafft!«, sagte sie in Tobynmir und lächelte den Magier strahlend an. »Danke!«
    »Gern geschehen«, erwiderte Orris. »Aber du solltest genauer hinsehen, bevor du dich zu sehr freust. Ich habe nicht alles reparieren können.«
    Als er näher kam, sah sie, was er meinte. Am Stab entlang verlief eine dünne, dunkle Linie, wo er zuvor gespalten gewesen war, und am Rand, kurz unter dem Kristall, waren kleine Risse zu sehen.
    Sie spürte, dass der Magier sie genau ansah, während sie seine Arbeit begutachtete. »Es tut mir Leid«, sagte er. »Aber ich hatte es dir gleich gesagt.«
    Schließlich blickte sie von dem Stab auf, griff nach Orris' Hand und drückte sie sanft. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte sie zu ihm. »Er sieht wunderbar aus.« Sie ließ seine Hand wieder los und fuhr mit dem Finger über die dünne Linie in dem uralten Holz. »Das wird mich immer an dich erinnern.«
    Der Magier wurde rot und wandte sich ab. »Worüber habt ihr beiden gesprochen?«, fragte er in dem Versuch, lässig zu wirken.
    »Ich habe Dob von meinen Plänen erzählt, Herrscherin zu werden.«
    Orris starrte sie mit großen Augen an. »Meinst du das ernst?«
    »Wieso?«, fragte sie mit gespielter Entrüstung. »Willst du damit sagen, ich wäre eine schlechte Herrscherin?« »Nein!«, antwortete der Magier schnell. »Das habe ich nicht...«
    Sie fing an zu lachen, und Orris schüttelte den Kopf. »Du wirst wunderbar sein«, sagte er auf eine Weise, die sie erröten ließ. »Aber glaubst du, die Menschen von Bragor-Nal werden eine Gildriitin als Herrscherin akzeptieren?« Sie zuckte die Achseln. »Es wird ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben.«

16
     
    S elbst wenn wir als Volk nach entsprechenden Überlegungen entscheiden, dass wir nicht mit den Anführern von Lon-Ser über die Zukunft unserer beiden Länder sprechen wollen, und wenn trotz der Schwierigkeiten, in denen Lon-Ser sich weiterhin befindet, unsere Feinde dort beschließen, Tobyn-Ser nicht mehr anzugreifen, müssen wir anerkennen, dass diese Angelegenheit einen gewaltigen Einfluss auf unser Land hatte und weiterhin haben wird. Ich beziehe mich dabei auf viel mehr als allein auf die Grausamkeiten, die wir ertragen mussten, und den Schock, nach so vielen Jahrhunderten des Friedens wieder gegen Eindringlinge kämpfen zu müssen, obwohl diese Dinge zweifellos Wunden hinterlassen haben, die noch jahrelang nicht heilen werden. Ich spreche mehr von den weniger offensichtlichen Dingen, die aber vielleicht viel tückischer sind. Unser Volk ist Zeuge der Kraft und Grausamkeit dieser Waffen aus Lon-Ser geworden. Die Menschen haben gesehen, wie diese seltsamen, schrecklichen Gegenstände ihre Häuser zerstörten und ihre Lieben töteten. Sie haben sich einer Kraft

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