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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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schließlich. Sie wusste nicht genau, wie weit der Verlust des Kristalls die Macht eines Zauberers beeinträchtigte. Orris nickte, sagte aber nichts.
    »Wirst du einen anderen finden können?«
    Er nickte erneut. »Ich kenne einen Kaufmann aus Abborij, der manchmal welche verkauft. Und wenn es sein muss, kann ich auch zur Ceryllhöhle zurückkehren.«
    Melyor sah ihren scharlachroten Stein an. »Wird dein nächster Stein dieselbe Farbe haben wie der erste?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Orris. »Magier verlieren im Lauf ihres Lebens mehrmals ihre Vögel, aber nur selten ihre Cerylle. Ich weiß nicht, was passieren wird.« Sie bückte sich und hob den zerbrochenen Stab auf. »Ich hatte den Stein wieder auf dem Stab des Steinträgers befestigen wollen«, sagte sie kopfschüttelnd. »Sie gehören zusammen.«
    »Das können wir immer noch tun«, sagte Orris.
    »Sogar ohne deinen Stein?«
    Er nickte. »Es wird ein bisschen schwieriger werden, und es wird vielleicht nicht ganz so aussehen wie früher, aber ich kann es versuchen.«
    Sie lächelte ihn an. »Das würde mich sehr freuen.«
    Sie reichte ihm Gwilyms Stab und seinen eigenen, auf dem sich immer noch ihr Kristall befand. Er ging ein Stück weiter, dann setzte er sich an den Straßenrand und legte sich den gespaltenen Stab quer über den Schoß. Anizir sprang von seiner Schulter und hockte sich neben ihn, und der Magier legte die Hände auf den Stab und schloss die Augen. »Was macht er da?«, fragte Dob.
    »Er repariert meinen Stab.«
    Dob kniff die Augen zu. »Womit?«
    Melyor lachte. »Er ist ein Zauberer«, sagte sie.
    Dob brauchte einige Zeit, um zu begreifen, was sie ihm da sagte, und Melyor lächelte mitfühlend. Im Nal war wenig Platz für Magie, besonders in den Köpfen von Männern wie Dob. Tatsächlich schien er sich einen Augenblick später daran zu erinnern, dass sie eine Gildriitin war, und er wich vor ihr zurück.
    »War das der Grund, wieso du mich an diesem Abend besiegt hast?«, fragte er. »Magie?« Das Wort klang seltsam aus seinem Mund.
    »Gildriiten können keine Magie anwenden«, erklärte sie und lachte wieder. »Wir haben allerdings manchmal Träume, in denen wir die Zukunft sehen.«
    Er wartete auf mehr. »Das ist alles?«, fragte er schließlich. Sie nickte. »Das ist alles. Und deshalb sind die Gildriiten seit Jahrhunderten verfolgt worden.« Sie hielt inne und ließ ihm Zeit zu begreifen, was sie gesagt hatte. »Um deine Frage zu beantworten«, fuhr sie dann fort, »ich habe dich an diesem Abend besiegt, weil ich schlauer bin als du und besser mit dem Messer.« Und dann fügte sie beschwichtigend hinzu: »Aus diesem Grund konnte ich auch Savil besiegen.« Dob starrte sie eine Weile gekränkt an. Dann wandte er sich ab und schluckte. Vielleicht nickte er sogar. »Ich kann also davon ausgehen, wenn du Oberlord wirst und Jibb den Vierten wieder übernimmt, heißt das Pech für mich.« »Nicht unbedingt.«
    Wieder sah er sie an, und in seinen blauen Augen stand so etwas wie nervöse Erwartung.
    »Orris hat gehofft, Baram überreden zu können, uns nicht zu töten«, sagte sie in vertraulichem Ton und mit einem Blick zu dem Magier. »Aber ich glaube nicht, dass ihm das gelungen wäre. Baram wollte uns umbringen, und ich bin überzeugt, dass du uns das Leben gerettet hast, indem du den Stuhl nach ihm geworfen hast. Selbstverständlich hast du davor Jibb angegriffen und meinen Bezirk gestohlen.« Sie hielt inne, als müsste sie nachdenken. »Ich denke, das gleicht einander aus. Also ist alles in Ordnung.« Er riss die Augen auf. »Wirklich?« »Ja, immer vorausgesetzt, dass Jibb damit einverstanden ist. Er wird vielleicht Wiedergutmachung verlangen. Vielleicht wirst du ein paar Monate umsonst arbeiten müssen, bevor er anfangt, dich zu bezahlen.«
    »Du sagst also, du lässt mich in deinem Herrschaftsbereich bleiben, als einen von Jibbs Gesetzesbrechern?« Man hätte glauben können, sie hätte ihm gerade einen ganzen Bezirk geschenkt. Und das war genau, was sie im Sinn hatte.
    Sie grinste. »Du setzt deine Ziele zu niedrig an, Dob.« Er sah sie fragend an und schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Sagen wir mal so: Ich erwarte nicht, länger als ein oder zwei Tage Oberlord zu sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich erwarte, dann zum Herrscherrat zugelassen zu werden.«
    Er brauchte einen Augenblick. Er war wirklich nicht sehr scharfsinnig. Aber er hatte treu zu Savil gestanden, und bei dem, was sie ihm geben wollte, konnte

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