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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Dank.«
    Sie zuckte die Achseln. »Tobynmir ist eine seltsame Sprache.«
    Sie holte ihren Stein und ging auf die Tür zu. Orris folgte ihr. »Du hast ihm nicht übersetzt, was ich gesagt habe«, beschwerte er sich. »Ich kenne das Lonmir-Wort für danke.« Sie blieb so plötzlich stehen, dass er beinahe mit ihr zusammengestoßen wäre. »Nun, du hättest ihm selbst danken sollen!«, erwiderte sie zornig in seiner Sprache. »Baram hätte dich umgebracht.«
    »Ich hätte es ihm ausreden können.«
    »Nein!«, erklärte sie und schüttelte heftig den Kopf. »Er war wahnsinnig, und er hat dich gehasst! Nichts, was du hättest sagen können, hätte ihn aufgehalten!« Sie holte tief Luft. »Ich verstehe, dass du ihm helfen wolltest. Und ich nehme es dir nicht übel, dass du dich irgendwie für ihn verantwortlich gefühlt hast. Aber was Dob getan hat, war notwendig.« Sie sah ihn an, bis er schließlich nickte.
    Er warf dem Gesetzesbrecher einen kurzen Blick zu. Sie konnte die Beule an seiner Schläfe sehen, wo Cedrych ihn getreten hatte. »Danke«, murmelte er.
    Nach ein paar Sekunden nickte Dob, als hätte er verstanden.
    Melyor ging weiter und öffnete ohne Zögern die Tür. »Was ist passiert?«, fragte einer der Gardisten sofort. »Wo ist der Oberlord?«
    »Cedrych ist tot«, erklärte sie. »Ich heiße Melyor i Lakin und ich bin jetzt Oberlord.«
    Der Mann blinzelte, sagte aber nichts. Ein paar andere, die hinter ihm im Flur standen, begannen zu flüstern. »Wer von euch hier bleiben und für mich arbeiten will, ist willkommen«, fuhr Melyor fort. »Wenn ihr lieber gehen möchtet, werde ich das ebenfalls gestatten. Ich bitte euch nur, alle Waffen, die ihr von Cedrych erhalten habt, zurückzugeben.« Sie machte eine dramatische Pause. »Wenn einer von euch versucht, mich aufzuhalten, werde ich ihn töten.«
    Sie blieb noch einen Augenblick stehen und ging dann an den Männern vorbei zum Heber. Orris und Dob folgten ihr. »Was hast du ihnen gesagt?«, fragte Orris, nachdem sich die Hebertüren hinter ihnen geschlossen hatten.
    »Ich habe gesagt, dass ich jetzt ihr neuer Oberlord bin«, erklärte sie. »Ich habe ihnen angeboten, entweder zu gehen, für mich zu arbeiten oder zu sterben.«
    Der Magier zog die Brauen hoch. »Dein Name muss hier einiges wert sein.«
    Sie grinste. »Ein bisschen, ja.«
    »Was werden sie jetzt tun?«
    »Ich denke, die meisten werden bleiben. Viele werden Probleme damit haben, für eine Gildriitin zu arbeiten, aber wenn man bedenkt, was Cedrych dem Nal angetan hat, ist der Zeitpunkt nicht gerade geeignet, um eine gute Arbeitsstelle aufzugeben.«
    »Wird einer von ihnen dein Recht anzweifeln, Cedrychs Platz einzunehmen?«
    Sie lächelte grimmig. »Sie sind davon überzeugt, dass ich ihn getötet habe. Das gibt mir einen rechtmäßigen Anspruch auf seinen Herrschaftsbereich.«
    Orris antwortete nicht, aber nach einiger Zeit nickte er. Und in diesem Augenblick wurde sich Melyor schmerzhaft der Kluft bewusst, die ihre Welt und die des Magiers voneinander trennte. Zweifellos würde Orris das Nal nun bald verlassen.
    Sie legten den Rest der Heberfahrt schweigend zurück. Als die Hebertür aufging und sie einer weiteren großen Gruppe von Cedrychs Männern gegenüberstanden, trat Melyor vor und sagte ihnen in etwa dasselbe wie den Gardisten vor der Wohnung des Oberlords. Dann ging sie mit ihren beiden Begleitern auf die Straße hinaus.
    Cedrych lag mitten auf der Straße, sein Auge starrte blicklos zum schmutzigen Himmel hinauf, Arme und Beine standen in seltsamen Winkeln von seinem zerschmetterten Körper ab. Baram lag ganz in der Nähe, ebenfalls verrenkt und mit gebrochenen Gliedmaßen. Aber er hatte die Augen geschlossen, und man hätte seine Miene beinahe als gelassen beschreiben können.
    Zwischen Cedrych und Baram lag Gwilyms uralter Stab mit Orris' Kristall. Oder genauer gesagt, was von ihnen übrig war. Der Stein war in tausend glitzernde Splitter zerbrochen, und der Stab hatte sich der Länge nach gespalten und wurde nur noch von ein paar Holzfasern zusammengehalten. An der Stelle, wo der Stein aufgeprallt war, hatte er eine tiefe Kerbe im Pflaster hinterlassen, und dünne spitze Splitter gingen von dieser Stelle in alle Richtungen aus. Melyor und Orris standen reglos da und starrten schweigend die Kristallsplitter und den gespaltenen Stab an. Nach einiger Zeit stieß Anizir einen leisen Ruf aus, und Orris kraulte sie am Kinn.
    »Das mit deinem Stein tut mir Leid«, sagte Melyor

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