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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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verwundbar machen würde.
    »Du weißt nicht einmal, wo diese Siedlungen sind!« »Nein«, erwiderte sie, »aber ich habe Kontakte im Netzwerk, und dort weiß man es.« Er wollte mehr sagen, aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Ich werde es tun, Jibb!« Sie hob den Stab und zeigte auf den leuchtenden roten Kristall an seinem Ende. »Ich muss es tun!«
    »Dann lass mich wenigstens mitkommen!«, drängte er. »Wir nehmen fünf oder sechs Einheiten meiner besten ...« »Nein«, sagte sie. »Ich brauche dich hier. Ich kann niemandem sonst das Nal anvertrauen, solange ich weg bin.« »Also gut«, erwiderte Jibb. »Dann kann Premel die Einheiten anführen oder einer der anderen.«
    Melyor schüttelte den Kopf. »Ich weigere mich, irgendwen mit in die Berge zu nehmen. Glaubst du nicht, das würde unnötig Aufmerksamkeit erregen? Wäre es nicht sicherer, wenn ich allein ginge? Niemand würde das auch nur bemerken.«
    Jibb setzte zum Widerspruch an, aber dann zögerte er. »Das ist ein interessanter Punkt«, gab er schließlich zu. »Eine kleine Gruppe von Leibwächtern wäre vielleicht besser.«
    »Und gar keine Leibwächter wären das Beste«, erklärte sie beharrlich.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Kommt nicht in Frage?«, wiederholte sie. »Du vergisst wohl, dass ich Herrscherin sein werde! Du arbeitest für mich!« Sie bedauerte die Worte, sobald sie sie ausgesprochen hatte. So etwas hatte sie noch nie zu ihm gesagt. »Das weiß ich«, erwiderte er gekränkt. »Aber entweder du lässt mich meine Arbeit als Kommandant deiner Sicherheitskräfte machen, oder du suchst dir einen anderen.« Damit war die Auseinandersetzung zu Ende. Melyor stimmte zu, eine Eskorte von Jibbs drei besten Männern mitzunehmen, und sie schickte Shivohn eine Botschaft mit der Bitte, mit ihrem Lufttransporter über Oerella-Nal hinweg bis zum Rand des Dhaalmar-Gebirges fliegen zu dürfen. Aber selbst nachdem Melyor sich für ihre Worte entschuldigt und Jibb ihr versichert hatte, dass er nicht mehr böse war, spürte sie, dass eine gewisse Verlegenheit zwischen ihnen herrschte und ihre Freundschaft beeinträchtigte.
    Am nächsten Tag, als sie und Orris über das Nal nach Süden zur Landenge flogen, dachte sie immer noch daran. Sie versuchte sich einzureden, dass alles wieder gut sein würde, sobald sie aus Gwilyms Siedlung zum Nal zurückgekehrt wäre, aber sie konnte das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass sie die Beziehung zu Jibb mit ihren Worten für immer verändert hatte.
    »Du bist so still«, sagte Orris, während sie über die Gebäude der Blocks flogen und die Propeller auf beiden Seiten des Transporters leise surrten.
    Sie schaute den Zauberer an und versuchte zu lächeln, aber es hatte keinen Sinn. Erst hatte sie sich mit ihrem besten Freund gestritten, und nun verließ Orris sie. Sie war nicht sicher, was schlimmer war. Dieser Mann hatte sie allein durch seine Existenz gezwungen, ihre gildriitische Herkunft zu akzeptieren. Er hatte ihr Leben für immer verändert, und dabei hatte er ihr geholfen, ihr ehrgeizigstes Ziel zu erreichen. Seinetwegen stand sie kurz davor, Herrscherin von Bragor-Nal zu werden. Und dennoch zählte nichts so sehr wie die Tatsache, dass er demnächst sie und das Land verlassen würde. Sie war nie zuvor verliebt gewesen, also konnte sie nicht sicher sein, aber »verliebt« war vermutlich eine ganz gute Beschreibung für das, was sie empfand.
    »Jibb und ich haben uns gestern gestritten«, erklärte sie und hoffte, er würde akzeptieren, dass dies der einzige Grund für ihre Stimmung war. »Ich habe etwas zu ihm gesagt, das ich nun sehr bedaure.«
    »Um was ging es bei dem Streit?«
    »Er will nicht, dass ich allein in die Berge gehe.«
    Orris nickte und warf einen Blick auf das Nal. »Jibb ist ein weiser Mann.«
    Sie schnaubte und wandte sich ab. »Ich hätte den Mund halten sollen«, sagte sie verärgert.
    »Du kennst dich in den Bergen nicht aus, Melyor«, fuhr der Zauberer unbeirrt fort. »Und niemand sollte sich allein auf eine solche Reise begeben.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Du tust so etwas dauernd!«
    Er grinste und kraulte mit dem Zeigefinger das Kinn seines Falken. »Ein Magier ist nie allein!«
    Sie starrte ihn an, dann nickte sie. Vor ein paar Wochen noch hätte sie das nicht verstanden, aber seitdem hatte sie viel gelernt. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Als Anführerin der Initiative hätte sie für das Wissen, das sie nun über Tobyn-Ser und

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