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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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ungewiss.
    Aus Kapitel fünf des »Berichts von Eulenmeister Baden über seine Verhöre des Ausländers Baram«, vorgelegt auf der 1014. Versammlung des Ordens der Magier und Meister, im Frühjahr des Gottesjahres 4625.
     
    Cedrych blieb noch einige Zeit am Tisch sitzen. Er trank seinen Wein und aß die Bratenstücke und den Salat auf, die sich auf seinem Teller befanden. Erst dann erhob er sich und ging zu seinem Büro und dem Sprechschirm.
    Er hatte gehofft, dass sein Tag mit dem Zauberer besser verlaufen würde, dass er mehr darüber erfahren würde, was
    Orris und seine Kollegen über seine Initiative herausgefunden hatten, bevor er Orris umbringen ließ. Cedrych zuckte die Achseln. Manchmal verlief eben nicht alles nach Plan. Das änderte nichts an der Tatsache, dass der Zauberer sterben musste; tatsächlich wurde es dadurch noch wichtiger, ihn rasch töten zu lassen.
    Er schaltete den Sprechschirm ein und wählte den Code, den er für solche Gelegenheiten benutzte. Nach ein paar Sekunden erschien das vertraute schmale Gesicht auf dem Schirm. »Ja, Oberlord? Was kann ich für dich tun?«
    »Es ist Zeit, Klinge«, sagte Cedrych zu dem Mann. »Ich will, dass es bald passiert, und diskret.«
    »Selbstverständlich, Oberlord. Nur die beiden, wie wir vereinbart haben?«
    Cedrych dachte einen Augenblick nach und rieb sich dabei mit der schlanken Hand über die Stirn. »Nein«, antwortete er schließlich. »Noch eine dritte Person. Eine Frau.«
    Klinge nickte. »Sehr wohl. Das wird selbstverständlich mehr kosten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie heißt die Frau?«
    Cedrych holte tief Luft. Er wusste, er handelte übereilt. Das hier würde den Zeitplan für die Initiative um Monate zurückwerfen. Aber nach allem, was er heute gesehen hatte, hatte er keine andere Wahl. »Melyor i Lakin.« Der Mann auf dem Schirm riss die hellen Augen auf. »Das wird teuer!«, sagte er.
    »Ist mir egal«, sagte Cedrych. »Aber kümmere dich um alle drei.«
    Der Attentäter stieß einen leisen Pfiff aus. »Ja, Oberlord.« »Und vergiss nicht«, fügte Cedrych hinzu, »du wirst für diese Aufgabe das doppelte Kontingent von Männern mitnehmen. Der Zauberer ist gefährlich.«
    »Das hast du mir schon gesagt«, erwiderte Klinge säuerlich. »Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich acht Männer für ihn brauchen werde, aber da er mit Melyor unterwegs ist, werde ich tun, was du sagst.«
    »Gut. Lass es mich wissen, wenn die Sache erledigt ist.« Cedrych drückte einen roten Knopf oben am Schirm, und das Gesicht des Attentäters verschwand. Der Oberlord blieb an seinem Schreibtisch; er musste sich noch mit einer weiteren Person in Verbindung setzen. Er drückte auf einen Block vor dem Schirm und klappte eine Liste aller Gesetzesbrecher in seinem Herrschaftsbereich und ihrer geheimen Kommunikationscodes auf. Er fuhr mit dem Finger an der Liste entlang, fand schließlich den Code, den er suchte, und drückte die entsprechenden Tasten.
    Der Schirm piepte mehrmals, ohne dass jemand antwortete. Cedrych fluchte leise und streckte schon die Hand aus, um die Verbindung abzubrechen. Aber genau in diesem Augenblick erschien das Gesicht des Mannes auf dem Schirm. Er hatte dunkles, zerzaustes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel und zum Teil die blauen Augen verdeckte. Sein Kinn war kantig und unrasiert, und er hatte eine gerade, aristokratische Nase. Er war von der Taille aufwärts nackt, und Cedrych nahm an, dass sich irgendwo in seiner Wohnung ein Uestra-Mädchen befand.
    »Oberlord!«, keuchte der Mann, als er Cedrychs Gesicht auf seinem Schirm sah. »Es tut mir Leid! Ich war ...« Er schluckte. »Was kann ich für dich tun?«
    Trotz seiner Bedenken gegen das, was er da tat, musste Cedrych grinsen. »Guten Abend, Dob«, sagte er. »Störe ich?«
    Der Gesetzesbrecher warf einen nervösen Blick über die Schulter. »Nein, Oberlord.« Er wandte sich wieder dem Schirm zu und zwang sich zu einem Lächeln. »Selbstverständlich nicht.«
    »Gut. Ich muss mit dir über ein paar Dinge reden.«
    Sie zitterte heftig, als sie die Wohnung des Oberlords verließ. Sie konnte kaum laufen. Als sie vorsichtig durch den Waffenprüfer ging, sah sie den Steinträger, der auf sie zueilte, die Brauen fragend hochgezogen, und sie versuchte mit zitternder Hand abzuwinken.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er nervös, als er vor ihr stand. »Ja«, brachte sie mühsam heraus. »Alles in Ordnung.« Sie wandte sich ab. Sie wollte jetzt nicht reden. »Aber

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