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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Vorahnung. »Du glaubst, Cedrych wird uns angreifen«, sagte er, und das war eine Feststellung und keine Frage.
    »Es würde mich überraschen, wenn er es nicht täte«, antwortete sie und klang plötzlich ziemlich angespannt. »Orris stellt eine Bedrohung für alles dar, woran Cedrych gearbeitet hat, und Cedrych weiß nun, dass man Orris nicht einschüchtern kann. Also besteht die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, darin, ihn zu töten.«
    Gwilym nickte, als hätte er es verstanden. In gewisser Weise tat er das sogar, und das erschreckte ihn. Die Rücksichtslosigkeit und Gewalttätigkeit des Lebens im Nal war der Welt, die er im Dhaalmar-Gebirge zurückgelassen hatte, vollkommen fremd. Aber er war schon so lange so weit von zu Hause entfernt, dass er begann, das Nal und seine Regeln zu verstehen. Plötzlich fühlte er sich schmutzig, und er sehnte sich nach den kalten, klaren Bergbächen in der Nähe seiner Siedlung.
    Melyor lenkte den Transporter auf eine Rampe, die sie von der Höhe hinab in das Gedränge und den Lärm der Blocks führte. Unten angekommen, bog sie sofort in die nächste Seitenstraße ab und begann abermals, sich durch die Gassen zu schlängeln.
    Der Zauberer sagte etwas zu ihr, und sie starrte ihn mehrere Sekunden an, als könnte sie nicht glauben, was sie gehört hatte. Dann schüttelte sie den Kopf und gab eine entschlossene Antwort. Orris sagte etwas Mürrisches, schien noch einmal zu wiederholen, was er zuvor gesagt hätte, und wieder schüttelte Melyor den Kopf.
    »Was ist denn?«, fragte Gwilym müde, denn er verlor allmählich wirklich die Geduld.
    »Er will, dass wir anhalten, damit das Tier jagen kann«, sagte Melyor und warf Gwilym einen Blick zu, der sehr deutlich machte, dass sie glaubte, der Zauberer hätte den Verstand verloren.
    »Sie muss essen«, entgegnete Gwilym. »Genau wie wir.« »Wir haben nicht die Zeit für so etwas!«, entgegnete sie. »Das Tier kann später essen.«
    »Er kennt sie besser als wir.« Der Steinträger teilte Melyors Ängste und ihr Bedürfnis, so schnell wie möglich aus Bragor-Nal herauszukommen, aber er versuchte trotzdem, Orris' Wunsch zu begreifen. »Nach allem, was ich über die Magie von Tobyn-Ser weiß, kommt sie von den Falken. Wenn Anizir geschwächt ist, weil sie Hunger hat, lässt Orris' Macht vielleicht nach. Und es ist gut möglich, dass wir seine Magie brauchen, bevor all das hier zu Ende ist.« Melyor fluchte und hielt den Transporter mit einen Ruck an. »Wir haben keine Zeit für so was«, nörgelte sie immer noch, als Orris schon aus dem Wagen ausstieg und seinen Vogel auf die Suche nach etwas Essbarem schickte. Minutenlang herrschte Schweigen. Gwilym stieg aus, um Orris Gesellschaft zu leisten, aber Melyor blieb sitzen, murmelte weiter vor sich hin und warf ihnen hin und wieder einen mürrischen Blick zu. Anizir kehrte ein paar Minuten später mit einer grauen Taube in den Krallen zurück. Sie ließ sich auf einem Haufen Altmetall ein paar Fuß von Gwilym und Orris entfernt nieder und zerriss gierig den Kadaver. Als sie fertig war, wischte sie sich den scharfen Schnabel an dem Metall und flog dann wieder auf Orris Schulter.
    Gwilym setzte sich wieder hinten in den Transporter, und dann stieg Orris ein und sagte etwas zu Melyor. Er sah selbstzufrieden aus. Sie schwieg, aber bevor er auch nur die Tür geschlossen hatte, setzte sie das Fahrzeug so abrupt in Bewegung, dass der Zauberer wie eine Puppe gegen die Sitzlehne geschleudert wurde.
    Er starrte sie wütend an, und sie gestattete sich ein kurzes, zufriedenes Lächeln. Einige Zeit saßen alle drei schweigend da, während Melyor sich weiter durch die Gassen fädelte. Aber gerade, als sie zum Ende des zweiten Blocks kamen und dazu ansetzten, eine breite Straße zum dritten hin zu überqueren, verlangsamte Melyor den Transporter, beugte sich vor und spähte aus dem Fenster auf eine seltsame Szene vor ihnen. Ein langgezogener schwarzer Transporter stand am Anfang der Gasse und blockierte den Eingang. Eine der Türen stand offen, und ein hoch gewachsener Mann stand daneben. Er hatte schwarzes Haar mit Silbersträhnen, und er trug eine große Waffe am Gürtel. Er rief einem anderen Mann - dieser hatte kurzes blondes Haar und stand neben einem weiteren schwarzen Transporter am entfernten Ende der Gasse - etwas zu. Der zweite Mann hatte die Arme weit ausgebreitet; er schüttelte den Kopf und hielt eine Waffe in einer Hand.
    »Was machen die da?«, sagte Melyor leise, mehr zu sich selbst als

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