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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Melyor gar nicht gehört, »dass die Sicherheitsleute euch ebenso überwachen wie schützen werden.«
    Melyor grinste. »Sicherheitsleute hatten bisher nicht viel Glück mit mir, Herrscherin. Aber du brauchst dir keine Gedanken zu machen.«
    »Ich hoffe nicht«, sagte Shivohn säuerlich. »Ich hoffe nicht.«

8
    E ine Frage hat mich seit unsere Konfrontation mit den Fremden auf Phelans Dorn beunruhigt: Warum haben sie uns gerade zu diesem Zeitpunkt angegriffen, und warum haben sie eine so subtile Taktik angewandt? Sie sind in der Lage, ungemein gefährliche Waffen herzustellen, und die Probleme, die den eigentlichen Grund der Angriffe darstellten, haben ihr Land schon seit Jahrzehnten heimgesucht... In gewisser Weise hat der unbehauste Geist Therons bei seinen Gesprächen mit Falkenmagier Jaryd und Falkenmagierin Alayna diese Sache angesprochen, indem er erklärte, die Fremden könnten die Magie nicht direkt besiegen und versuchten deshalb, den Ruf des Ordens zu untergraben. Baram jedoch gab eine andere Erklärung. Die drei Nals von Lon-Ser fürchten einander mehr als jeden Feind aus einem anderen Land. Sie teilen ihr Wissen nicht miteinander, und tatsächlich unternehmen sie große Anstrengungen, damit ihre fortgeschrittenen Waren nicht in die Hände der anderen fallen. Sie kämpfen auch darum, etwas zu wahren, was Baram als »Gleichgewicht« bezeichnet und womit er wohl die Stabilität meint, die dadurch erreicht wird, dass die Armeen von Bragor-Nal und Oerella-Nal beinahe gleich stark sind. Ein offener Angriff auf unser Land durch eines der Nals hätte dieses »Gleichgewicht« und darüber hinaus die Geheimhaltung gefährdet, die ihnen so viel bedeutet.
    Aus Kapitel zwei des »Berichts von Eulenmeister Baden über seine Verhöre des Ausländers Baram«, vorgelegt auf der 1014. Versammlung des Ordens der Magier und Meister, im Frühjahr des Gottesjahres 4625.
     
    Er hatte nicht aufgehört zu zittern, seit der Transporter die Höhe verlassen hatte und durch die schimmernden Straßen von Oerella-Nal zum Palast der Herrscherin gefahren war. Nichts, was er gehört hatte, als die Herrscherin mit Orris und Melyor gesprochen hatte, hatte ihn irgendwie trösten können. Es war nicht der Fehler seiner Freunde, nicht einmal der der Herrscherin. Die drei hatten ihre eigenen Sorgen, und obwohl Gwilym hoffte, dass Orris und Melyor eine Möglichkeit finden würden, Cedrychs Kampagne gegen Tobyn-Ser aufzuhalten und vielleicht sogar seine eigenen Leute vor weiterer Verfolgung zu schützen, begriff der Steinträger nun, dass nichts von diesen Dingen mehr für ihn zählte. Plötzlich wusste er, dass es für ihn nur noch um sein Zuhause im Dhaalmar-Gebirge ging und um die Menschen, die er liebte. Er wollte nur noch in die Berge zurückkehren, Hertha in den Armen halten und wieder unter seinen Freunden sein. Er hatte Orris das Leben gerettet. Deshalb war er hergekommen, und er hatte Erfolg gehabt. Nun war es Zeit, nach Hause zu gehen.
    Keine Heldentaten, hatte Hertha gesagt. Du musst tun, was du tun musst, und dann kommst du zu mir zurück. Eine weise Frau.
    Diese anderen Dinge - Cedrychs Initiative, die Politik des Nal, selbst Melyors Schicksal -, darauf hatte er keinen Einfluss. Das hatte alles nichts mit ihm zu tun. Und sicherlich hatten sie nichts zu tun mit dieser kalten, urtümlichen Angst, die ihn vor kurzer Zeit befallen hatte. Und kein Entschluss, der bezüglich dieser Angelegenheiten gefasst wurde, würde diese Angst vertreiben können.
    Es half nicht einmal, dass er seinen Stein zurückerhielt. Ebenso wenig wie Iwans Anwesenheit und die der gut bewaffneten Gardisten, die sie aus dem Palast hinaus- und zurück in jene Gegend begleiteten, die der Leibwächter als das Seeviertel bezeichnete, jenen Teil von Oerella-Nal, der Shivohns Zuhause am nächsten lag. Obwohl die Häuser, die Gwilym und seine Begleiter in diesem Viertel sahen, niedrig und sogar hübsch anzusehen waren, schien ihre Rückkehr ins Nal nur die Unruhe zu vergrößern, die Gwilyms Magen zusammenzog und das Blut in seinen Adern so kalt werden ließ wie das Schneewasser, das im Frühling aus den Bergen herabfloss. Wie hätte es auch anders sein können? Denn diese baumgesäumte Straße, über die sie nun gingen, die Gehwege mit den bunten Fliesen und all diesen Männern und Frauen aus Oerella-Nal waren genau das, was er in einem Traum erblickt hatte, gleich nachdem er Oerella- Nal verlassen hatte und auf dem Weg nach Bragor-Nal gewesen war. Er erinnerte sich

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