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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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der einzige Oberlord, dem ich vertraue, den richtigen Mann zu finden.«
    Premel grinste in sich hinein. Vor sieben Jahren, als Melyor Jibb ihren Bezirk überlassen hatte, hatte Dob Jibb angegriffen und ihm den Bezirk abgenommen. Das war ihm zwar nur mit Hilfe von Cedrych gelungen, dem Oberlord, der beinahe das Nal übernommen und Melyor getötet hätte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Jibb Dob die Schuld gegeben hatte und den Mann töten wollte. Es war nur ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Dinge zwischen ihnen verändert hatten, dass Jibb Dob nun als den vertrauenswürdigsten Oberlord in Bragor-Nal bezeichnete. Darin lag eine Lektion, begriff Premel. Eine weitere Lektion über die Vorteile von Veränderungen.
    »Einverstanden«, sagte Melyor. »Ich setze mich mit Dob in Verbindung und organisiere alles. In der Zwischenzeit solltest du zwei Einheiten deiner besten Männer für diese Sache auswählen. Wir werden ein sehr gefährliches Spiel spielen. Und ich möchte nicht, dass jemand Fehler macht.«
    Jibb nickte. »Selbstverständlich.«
    Melyor ging auf die Tür zu, aber dann blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu Jibb um. »Nimm Premel mit. Er wird auch morgen mit uns gehen, deshalb sollte er dabei sein, wenn du die Einheiten zusammenstellst.«
    Der General betrachtete Premel mit offensichtlichem Widerwillen. »Ich wüsste nicht, warum«, sagte er. »Wir geben ihm vielleicht die Gelegenheit, einen seiner Mitverräter ins Spiel zu bringen.«
    »Das wissen wir doch beide besser, Jibb. Selbst wenn andere in der SiHerr von Marar bezahlt werden, würde er es Premel nie verraten. Es ist viel sicherer für Marar, wenn jeder Agent sich für den Einzigen hält. Außerdem kennt Premel die Männer beinahe ebenso gut wie du. Er kann dir bei der Auswahl helfen.«
    »Aber -«
    »Die Männer erwarten, dass ihr beide zusammenarbeitet, Jibb, besonders da du verwundet bist. Wenn du ihn nicht mitnimmst, werden sie nur misstrauisch werden. Und einer dieser anderen Verräter, um die du dir so viele Gedanken machst, könnte Marar davon berichten.«
    Jibb presste die Lippen zusammen. Aber dann nickte er. Melyor lächelte, wenn auch das Lächeln nicht ihre Augen erreichte. »Gut. Erstattet mir Bericht, wenn ihr fertig seid. Bis dahin sollte ich wissen, welchen Bezirk wir besuchen.«
    Einen Augenblick später war sie verschwunden, und zum ersten Mal, seit er zugegeben hatte, dass er ein Verräter war, war Premel mit Jibb allein. Als ihm das klar wurde, spürte er, wie sein Mund trocken wurde, und er blickte zu dem General auf.
    Er bemerkte, dass Jibb ihn bereits mit für seine jungenhaften Züge ungewöhnlich strenger Miene beobachtete, und eine Sekunde lang fragte sich Premel, ob der dunkelhaarige Mann ihn wohl umbringen wollte. Sie hatten nun schon seit, wie Premel glaubte, sehr langer Zeit geschwiegen, und starrten einander an.
    Endlich wandte Jibb sich ab. »Steh auf«, sagte er.
    Premel stand von seinem Stuhl auf und merkte, dass seine Knie zitterten.
    Der General wies auf die Tür, und beide Männer verließen Premels Zimmer und gingen schweigend den Flur entlang zum Heber, der sie zurück zum Übungsgelände des Palasts bringen würde. Das Warten auf den Heber schien eine Ewigkeit zu dauern, und selbst nachdem sie in der Kabine waren und vom Wohnbereich der Gardisten weggetragen wurden, sprachen sie weiterhin kein Wort.
    Aber kurz bevor sie das Übungsgelände erreichten, drückte Jibb plötzlich einen Knopf und hielt den Heber an. »Warum hast du es getan?«, wollte er wissen und drehte sich so rasch zu Premel um, dass der Gardist zurückwich. »Warum hast du dich nach all diesen Jahren gegen sie gewandt?«
    Premel starrte ihn an. »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht?«, wiederholte Jibb verächtlich.
    »So meine ich das nicht«, sagte Premel und schloss für einen Moment die Augen. »Selbstverständlich weiß ich es. Ich habe es wegen der Dinge getan, die sie mit dem Nal gemacht hat, und weil sie Gildriitin ist. Aber ich kann es mit diesen Gründen nun nicht mehr rechtfertigen.« »Warum nicht? Sie ist immer noch Gildriitin. Sie versucht immer noch, das Nal zu verändern.«
    »Ich weiß. Aber das kommt mir jetzt alles nicht mehr so schlimm vor.«
    Jibb wandte sich ab. »Ich glaube dir nicht. Du würdest wahrscheinlich alles sagen, um deinen Hals zu retten.« »Ich erwarte auch nicht, dass du es verstehst«, sagte Premel leise.
    »Wenn dir nicht gefallen hat, was sie tut, dann hättest du die

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